Im Steinernen Meer unterwegs
Was in der Zwischenzeit geschah!
Die beiden Männer hatten sich um 17.00 Uhr, sicherlich schweren Herzens, auf den Weg gemacht. Uns beide, eine Frau und ein Kind, allein am Berg zurückzulassen, war sicher nicht einfach. Denn wann, wie und wo sie uns wieder sehen würden, konnte keiner ahnen.
Der Abstieg war beschwerlich und ging langsam voran. Sie mussten bei den nassen Felsen sehr vorsichtig sein, damit ihnen nichts passierte. Immerhin trugen sie unsere Hoffnungen auf Rettung mit sich. Was ihnen dabei so alles durch den Kopf gegangen sein mag, möchte ich nicht spekulieren und das konnte im Nachhinein auch keiner der beiden mehr genau sagen. Sie hatten jedenfalls Angst, dass es noch mal gewittern und noch mehr regnen würde.
Das Geröllfeld und das anschließende Schneefeld passierten sie sehr gut und fast problemlos. Ist ja wesentlich einfacher, wenn man nur auf sich gestellt ist und sein eigenes Handeln verantworten muss. Auf dem grünen Hügel angekommen, stiegen sie gleich noch tiefer hinab bis zum Strommasten, der ihnen als Orientierungspunkt diente. Es hatte wieder begonnen zu regnen und der Nebel war dichter geworden. Ständig schaute Jürgen aufs Telefon und als er dann endlich Empfang hatte, zwar schwankend, mal einen, mal gar keinen Balken auf dem Display, da versuchte er die Notrufnummer 114. Leider brach die Verbindung immer wieder zusammen. Er konnte mir auch gar nicht mehr erzählen, welche Nummern er alles gewählt hatte. Jedenfalls hatte er dann erst mal vernünftigerweise unsere Tochter Susanne angerufen und ihr gesagt, dass wir ein Problem haben und am Berg festhängen würden. Er hatte ihr auch erklärt, dass wir zum Matrashaus gewollt hatten und nun am Herzogsteig fest hingen. Sie sollte ihm eine Notrufnummer der Bergrettung raussuchen. Für sie waren das alles böhmische Dörfer und sie handelte instinktiv. Sie rief ihn wieder an und sagte, er solle die 140 rufen und nannte noch eine Nummer. Jürgen sagte ihr aber immer wieder, dass er die schon angerufen habe, aber keine Verbindung zustande käme. Später stellte sich heraus, dass er immer die 114 und nicht die 140 angerufen hatte.
Susanne kreiselte zu Hause und die Männer auf dem Plateau. Es zog wie Hechtsuppe, ja es stürmte richtig auf dieser Freifläche. Sie zogen ihre Reißverschlüsse bis oben hin zu, aber es war fast unerträglich. Am Telefon, wenn er mit Susanne sprach, konnte er kaum verstehen, was sie sagte, so pfiff ihnen der Wind um die Ohren. Der Nebel war so dicht geworden, dass sie fast die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnten. Hätten sie sich zwei Mal gedreht, sagen sie später, hätten sie nicht mehr die Richtung wieder gefunden, wo sie hergekommen waren. Wo war nun der Weg hinab nach Hintertal? Jürgen war der Meinung, sie müssten auf der anderen Seite des Plateaus wieder hinauf zu der Stelle, wo wir Picknick gemacht hatten. Lutz konnte ihn aber überzeugen, dass der Weg hinab ins Tal ihnen zur Linken sein musste, in der Nähe des Strommasten's. Und sie begannen zu suchen.
Und tatsächlich hatte Lutz Recht. Sie fanden den Weg und begannen den Abstieg, weil sie sich erhofften, dann besseren Empfang zu haben. Währenddessen telefonierte und googelte Susanne in Deutschland im Internet, wusste nicht genau, wo wir uns befanden und was überhaupt geschehen war. Ihr Vater hatte ihr so konfuse Angaben gemacht, zwischendurch noch Lutz das Handy gegeben, dass er Auskunft geben sollte, so dass sie zunächst gar nicht wusste, dass nur Jonathan und ich auf dem Berg geblieben waren. Sie rief dann letztendlich die 112 an und hatte natürlich die Polizei in Deutschland dran. Sie trug ihr Anliegen vor und man riet ihr, ihrem Vater auszurichten, dass er in Österreich auch einfach die 112 anrufen solle. Zusätzlich gab er ihr noch eine Nummer. Sie richtete es Jürgen aus, aber die beiden hatten kein Blatt und Stift, um sich die zweite Nummer zu notieren, also versuchten sie es mit Merken. Jürgen sprach Lutz die Nummer vor und er sollte sie sich merken. Leichter gesagt, als getan. Zwar war es mittlerweile durch ihren Abstieg nicht mehr so windig und der Nebel nicht ganz so dicht, aber sich eine Nummer in dieser Krisensituation von einmal hören auch einprägen zu können, war wohl zuviel verlangt. Jürgen war außerdem genervt von der vielen Telefoniererei und hatte Angst, dass das Akku nicht lange genug durchhielt. Und wohl immer der Gedanke: Die Zeit verrinnt, und die dort oben am Berg!
Dann hatte Jürgen auf österreichischer Seite jemanden an der Strippe, der kompetent zu sein schien. Und auch Susanne hatte mit ihren Anrufen viel in Bewegung gesetzt, so dass letztendlich der Mann in der Leitung nach der Handynummer fragte, damit er diese Nummer der Bergrettung weiter geben konnte. Es war den beiden zu dem Zeitpunkt nicht zum Lachen zumute, aber danach haben sie gelacht. Man stelle sich vor: Jürgen hat mein Handy am Ohr, von dem er die Nummer nicht auswendig kennt, sein Akku war leer, Lutz sein Handy fast, aber es war noch an. Also sollte Lutz in seinem Handy meine Nummer suchen, was dann auch gelang. Aber keiner der beiden konnte die Nummer lesen, weil sie zu klein auf dem Display war! Der Mann sagte, er solle auflegen und er würde auf sein Display schauen, da müsse sie ja auch sein. Gleichzeitig schreibt Susanne die SMS: "Nicht telefonieren, ihr werdet gleich angerufen."
Zwei Minuten später der erlösende Anruf von Herrn Tritscher, Bergrettung Saalfelden-Hintertal - Maria Alm. Der Notruf war ausgelöst und die Rettungskette in Gang gesetzt. Endlich! Es war 18.40 Uhr!
Jetzt erhielt das Team die notwendigen Ortsangaben von Jürgen, so dass die Männer starten konnten. Jürgen und Lutz sollten weiter absteigen, ein Auto würde sie erwarten, wo das auch immer war. Sie konnten ja nicht sehen, wie weit hinunter sie noch mussten, wie lang der Weg eigentlich bis Hintertal war. Im Mittag, als wir das Plateau passiert hatten, hatte sich niemand von uns dafür interessiert. Also tappten sie, mal im Regen, mal im Nebel, aber jetzt nicht mehr so dem Wind ausgesetzt, hinab ins Tal. Mehrmals hörten sie in der Ferne Hubschrauberlärm. Gegen 19.00 Uhr ungefähr hörten sie Fußgetrappel, eilige Schritte, die den Berg hinaufkamen. Kurz drauf erreichen sie zwei Männer mit Hund, die sich der Bergrettung zugehörig zu erkennen geben. Sie ließen sich noch mal erklären, wo genau wir waren. Und schon waren sie weiter. Danach folgten jeweils noch mal Männer der Bergrettung in zwei Vierer Gruppen nacheinander. Jede Gruppe fragte nach uns und gab per Sprechfunk alles weiter.
Dann endlich waren auch sie am Fuße des Berges angekommen. Auf einer Wiese Stand ein Auto und ein dazugehöriger Fahrer, der schon wusste, wer ihm da entgegenkam. Die Fahrt hinab nach Hintertal begann, wie unsere auch, über Wiesen und unwegsames Gelände, bis zu dem Schlagbaum, der nur noch Berechtigten die Fahrt dahin erlaubte, woher sie kamen. Der Schlagbaum war zugeschlossen und der Fahrer schimpfte natürlich. Ein Förster oder Jäger, was auch immer, hatte den Schlagbaum dummerweise verschlossen, obwohl man ihm gesagt hatte, dass sie zur Rettung ausgerückt sind und er ihn aufgesperrt lassen muss. Soviel dazu. Der Mann wurde angerufen, musste kommen und den Schlagbaum wieder aufschließen. Und so kamen sie, mit viel Zeitverzögerung, irgendwann im Ort an und wurden zur Feuerwache gebracht. Dort erwartete sie Herr Tritscher, der die Rettungsaktion leitete.
Sie mussten alle Daten angeben und darüber konnten sie hinterher dann auch lachen, weil Jürgen für sich statt sein Geburtsdatum meins angegeben hatte. Lutz war es aufgefallen und hatte die Sache richtig gestellt und sich danach über Jürgen lustig gemacht, weil er sich jünger machen wollte.
Immer wieder konnten sie über Funk mitverfolgen, wie weit die Retter waren. Um kurz nach 21.00 Uhr dann die erlösende Nachricht: "Die zwei vermissten Personen wurden aufgefunden, sind wohlbehalten, nur durchgefroren."
Aber das Ganze ging noch weiter. Während die Bergretter sich dann mit uns an den Abstieg machten, war bereits mit mehreren Telefonaten sichergestellt worden, dass wir in einem Gasthof eine Übernachtung bekamen. Auch nach dem Standort unseres Autos wurde gefragt und man wollte sie nach Saalfelden fahren, um mein Auto holen zu können. Aber ich saß im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Autoschlüssel. Jetzt lacht man drüber. Aber auch dafür hatte Herr Tritscher eine Lösung. Einer, der wohl zu dem Team der Retter gehörte, wohl aber nicht zum Einsatz gekommen war, erklärte sich bereit, die beiden Männer mit nach Mühlbach zum Arthurhaus zu nehmen, damit sie das Auto holen konnten. Scheinbar musste er in diese Richtung. Gesagt, getan. Aber die beiden bangten bei dieser Fahrt förmlich um ihr Leben, so wie sie es später zum Besten gaben.
Zunächst aber brachte sie der Fremde zu dem Gasthaus, wo man uns eingemietet hatte. Jürgen sagte dort Bescheid und fragte, wie lange sie auf haben und ob sie dann noch was zu Essen bekommen können. Dann raste der Fahrer mit ihnen durch die Nacht, dass ihnen Himmelangst und Bange wurde. Besonders die kurvenreiche schmale Straße hinauf zum Arthurhaus raste er, dass ihnen fast schlecht wurde. Allerdings räumten beide später ein, dass der Mann wohl die Strecke kannte und sie nicht.
Heil angekommen, fragte der Mann, ob Lutz genau wisse, wo sein Auto stehe. Alles Einzelheiten, die geschulte Retter bedenken, Außenstehende eher belächeln würden. Lutz sagte überzeugend ja, aber der Fahrer kannte bestimmt die Parkplatzsituation dort. Er wollte sie nicht im Dunkeln dort allein umhersuchen lassen, nahm deshalb eine Lampe und ging mit Lutz suchen, während Jürgen das Auto des Fremden bewachen musste, dass dieser einfach aufgelassen hatte. Der Mann wusste tatsächlich, wovon er sprach und Lutz erkannte sehr schnell, dass es eine geniale Idee von dem Mann gewesen war, mitzugehen. Sie mussten recht lange im Nebel nach seinem PKW suchen, denn was bei Tag alles so einfach und erreichbar aussieht, ist es bei Nacht und Nebel durchaus nicht. Als der PKW gefunden war, fragte er auch noch, ob er ihn raus fahren soll bis zur Schranke, weil ja Lutz Bergschuhe anhat und er selbst hier im Dunkel sicher eine bessere Orientierung hatte. War eine gute Idee, gab auch Lutz hinterher zu. Auf Grund der Fahrweise des Fremden sagte er ihm zum Abschluss noch, dass, sollte Schumi mal nicht mehr für Ferrari fahren wollen, er sicher gute Chancen hätte, dort genommen zu werden.
Dann endlich machten sich die Beiden in Lutz seinem Auto auf den Weg zurück nach Hintertal, aber mit Sicherheit langsamer als ihr Chauffeur vorher. Um ca. 23.00 Uhr, so sagen sie später, seien sie dann im Hotel "Schafhuber" angekommen. Herr Tritscher war auch schon da. So nach und nach trudelten dort noch Männer ein, die zur Bergrettung gehörten und sie gaben immer Auskunft, wie weit die anderen mit uns waren.
Dort hat dann der Wirt Jürgen und Lutz gleich erst mal belegt, dass die Bergrettung wieder ausrücken hat müssen, wegen irgendwelchen Urlaubern. Er hielt sich dann aber zurück, als er wusste, dass die beiden Männer, die er vor sich hatte, dazu gehörten. Herr Tritscher erklärte ihnen, dass sie seine Worte nicht ernst nehmen sollten, er sei eben so und so kenne man ihn.
Dann begann für sie das endlose Warten, bis wir um 0.20 Uhr die Bühne betraten. Der Rest ist ja bekannt, außer dass Susanne noch immer auf eine Antwort und Informationen von ihrem Vater wartete. Sie bat flehentlich mit zwei SMS darum. Deshalb hatte ich ihr dann gegen ca. 0.30 Uhr eine SMS und noch eine weitere um 1.45 Uhr geschickt, als wir zu Bett gingen. Sie hat natürlich mitgelitten, wusste sie doch dann letztendlich auch, dass Jonathan und ich allein auf dem Berg saßen und auf Hilfe warteten.
Und Papa hatte ihr Stillschweigen auferlegt, das war das Schlimmste. Sie hatte abends mit ihren Schwestern per Messenger geschrieben und musste so tun, als sei nichts geschehen. Das sei für sie das Schwerste gewesen, sagte sie hinterher. Die Gewissheit, wir sitzen in der Kälte und Dunkelheit und keiner wusste, wie es uns geht und sie alberte und schwatzte mit ihren Schwestern über Urlaub und Berge und uns, als wäre alles in bester Ordnung. Darüber erzählten die anderen beiden hinterher, dass sie Susanne nichts angemerkt hatten und deshalb auch völlig arglos gewesen seien.
Jürgen erzählte später, dass er mehrmals auf dem Plateau überlegt habe, ob er wieder zurück zu uns klettern sollte, um uns zu sagen, dass die Rettung informiert worden sei. Letztendlich hielt ihn der dichte Nebel davon ab, dies zu tun. Er hätte den Weg hinauf bis zum Einstieg und dem Beginn des Klettersteigs nicht wieder gefunden, sagt er.
Ansonsten war das Zusammentragen der Fakten, was in der Zwischenzeit geschehen war, eine mühsame Geschichte. Keiner der beiden konnte mehr genau nachvollziehen, wann sie wen oder was angerufen oder getan hatten. Zeitangaben konnten sie so gut wie gar nicht machen. Einzig die versandten SMS auf beiden Seiten geben Auskunft dazu. Vieles fiel ihnen erst wieder ein, als ich detailliert nachfragte und manches wussten sie einfach gar nicht mehr.
Freitag früh waren wir die Attraktion im Frühstücksraum. Die Chefin fand für mich noch den Namen und die Telefonnummer des Einsatzleiters vom Abend zuvor heraus. Jonathan bekam von der Seniorchefin beim Abschied ein Holzherz geschenkt, dass ihn immer an dieses Ereignis erinnern und im weiteren Leben Glück bringen sollte, dass alles für ihn immer so gut ausgehen möge, wie diese Bergrettung. Wir zahlten stolze 215,00€ fürs Abendbrot, und 4 x 52,00€ für die Übernachtung. Ein Entgegenkommen des Hauses, weil sonst die Übernachtung 60,00€ kostet. Viel Geld für eine Nacht, besser gesagt, für einen Tag. Aber was ist schon Geld wert gegen "Gesund vom Berg kommen"?
Das Hotel ist wirklich klasse! Leider kann ich nicht so viele Bilder einfügen, aber es ist wirklich ein hübsches Hotel mit vielen Malereien, alten Möbeln und anderem Beiwerk, was es urgemütlich werden lässt.
Um 10.00 Uhr traten wir die Heimreise an. Wir hielten in Maria Alm noch auf der Polizei an, um zu fragen, ob ihrerseits zu dem Bergeinsatz vom Abend zuvor noch irgendwelche Daten erhoben werden müssten. Herr Tritscher hatte zwar gesagt, dass er alles versucht hatte, für uns zu regeln, es aber trotzdem sein könne, dass wir morgens noch Besuch von der Polizei bekämen. Um dem entgegenzukommen, fragten wir selber nach und bekamen die Antwort, wenn die alles dokumentiert hätten, sei soweit erst mal alles in Ordnung.
Auf dem Waldparkplatz tauschen wir unsere Bergschuhe gegen Sandalen, machen ein letztes Foto und fahren in Richtung Heimat. Jonathan leistet Lutz noch etliche Kilometer Gesellschaft, ehe er zu uns ins auto umsteigt. Wir haben Pech, weil wir Landstraße um München herum fahren, weil überall Stau gemeldet wird.
Als wir Freitagabend in Eisenach ankamen, begleiteten wir Jonathan mit hinauf, damit er diese Story seiner Mama selbst erzählen konnte. Wir blieben dabei und erklärten unser Handeln, damit sie verstehen konnte, warum Jürgen Susanne die Anweisung gegeben hatte. Wohl richtig, aber für eine Mutter, deren Kind in Gefahr war, wohl ein schwacher Trost. Wir versicherten aber, dass wir sofort angerufen hätten, wenn Jonathan verletzt worden wäre.
Susanne rief an diesem Tag sofort um 22.00Uhr an, als wir zu Hause ankamen, um sich die ganze Geschichte von mir erzählen zu lassen und trug ihr Schärflein dazu bei, das Ganze zu rekonstruieren. Da Theresa keine Ahnung von der Dramatik vom Donnerstag hatte, stimmte sie Susannes Wunsch zu, dass diese zuerst mit uns telefonieren dürfe.
Immer noch ahnungslos rief sie dann am Samstagabend an und bekam die Erlebnisse zuerst von Jonathan geschildert, was sie aber nicht so richtig glauben konnte. Dann berichtete ich ihr davon, schickte ihr aber auch den Bericht vom Donnerstag, den ich im Laufe des Tages niedergeschrieben hatte, per mail zum Lesen. Na und nach dem detaillierten Bericht blieb ihr die Spucke weg und wir redeten danach noch lange darüber.
Nachdem ich alles nieder geschrieben und mehrfach darüber gesprochen hatte, konnte ich wieder schlafen und hatte es für mich verarbeitet. Abgeschlossen ist es noch nicht, weil irgendwann noch die Rechnung vom Einsatz der Bergrettung kommt. Ich hatte ja beim Abstieg erfahren, dass der Polizeihubschrauber aus Salzburg angefordert worden war und zwei Mal mit je vier Mann bis hinauf zur Wiese geflogen war, genau zu der Stelle, wo uns die Autos erwartet hatten. Er hatte es zwar mehrmals versucht, weiter hinauf zu fliegen, war aber nicht durch die unterste Wolkendecke hindurch gekommen.
Jonathan bekam einige Tage später als Geschenk von seinen beiden Patentanten und uns einen neuen Schulrucksack für den Schulbeginn geschenkt und zwar dafür, dass er sich am Berg so tapfer und vorbildlich verhalten hatte. Er freute sich sehr über diese Anerkennung.
Zu Hause musste sich dann Jürgen den Vorwurf von mir gefallen lassen, dass er sich nicht ausreichend und umfangreich genug über diese beiden Tagesetappen informiert habe. Er druckte mir dann darüber weiteres Infomaterial aus, was man allerdings so und so sehen kann. Ich weiß nicht, ob ich uns davon abgeraten hätte, wenn ich es vorher gelesen hätte. Die Zeitangaben für die Strecke von der Biwakschachtel bis zum Matrashaus variieren sehr. Aber eins weiß ich mit Sicherheit: Ich hätte meine Begleiter genötigt, noch eine Stunde eher aufzustehen, um eventuell noch vor halb sechs zu starten. Hätten wir um 14.00 Uhr den Weg dort am Schneefeld fortsetzen können, hätte uns das Gewitter vielleicht mit der Hütte in Sichtweite erreicht und wir hätten den Rest des Weges zwar patschnass gehen müssen, aber wären zumindest angekommen.
Aufbruch: | 26.07.2009 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 31.07.2009 |