Amerika
Guatemala City
Bei unserer Ankunft am Flughafen in Guatemala City kam uns erst einmal eine tropische Hitzewelle entgegen. Sofort ziehe ich meine zwei Sweatshirts aus und freue mich drueber endlich mal wieder im T-Shirt rumlaufen zu koennen. Als Inge und ich den Flughafen verlassen hoere ich auf einmal jemanden meinen Namen rufen. Es war unser neuer Couchsurfing-Gastgeber, der mich dank meiner Dreadlocks erkannt hat und uns ueberraschend direkt vom Flughafen abholte. Auf der Taxi Fahrt zu seinem Haus, war ich sehr ueberrascht wie gruen die Stadt ist. Ich hatte eine ziemlich dreckige, ueberfuellte Stadt erwartet, da sie so in meinem Reisefuehrer beschrieben wurde. Das war aber meiner Meinung nach nicht der Fall. Vor allem die Gegend, in der Manu, unser Gastgeber lebt, erinnert mehr an eine schoene Kleinstadt. Noch mehr begeistert war ich dann von dem Haus. Es hat sich als eine art Kommune herausgestellt, in der acht Leute leben, aber eigentlich immer voll ist mit allen moeglichen Leuten. Wir wurden gleich sehr freundlich von allen begruesst und konnten uns im garten von unserer reise erholen.
der garten (leider nicht zu sehen ist ein grosser baum in der mitte mit baumhaus und schaukel)
abends ging es dann noch zu einem filmfestival, wo wir einen spanischen film geschaut haben. da bis auf manu niemand im haus sehr viel englisch sprach, hatten wir also gleich mal genuegend gelegenheit unser spanisch zu ueben. die woche in guatemala city habe ich insgesamt nicht sehr viel gemacht. hauptsaechlich relaxen im haus, wo man eigentlich immer gesellschaft hatte und es gut aushalten konnte, sowie ab und zu einen abstecher zum markt im zentrum der stadt. inge ist freitags weitergereist in die stadt quetzaltenango (oder kurz xela), um dort spanisch stunden zu nehmen. ich habe versucht ueber das internet freiwilligenarbeit zu finden. freitag abends bin ich dann mit 14 anderen (leute aus dem haus, freunde und cousins) in einem alten, klapprigen VW-bus in die nachbarstadt antigua gefahren. die fahrt hat sich laenger gestaltet als erwartet, da wir erst noch in der ganzen stadt leute abholen mussten und dann, als es eine weile den berg runterging, eine kleine pause einlegen mussten, da die bremsen zu heiss gelaufen sind. endlich in antigua angekommen, hat sich dann herausgestellt, dass die party noch nicht so richtig in die gaenge gekommen ist. deshalb haben sich einige der leute, worunter auch ich war, erst mal ein paar bier im laden geholt und im bus vorgeglueht, wie man in deutschland sagen wuerde. aus ein paar bier wurden dann noch ein paar mehr und nach einigen runden, wollten dann auf einmal zwei der typen unbedingt eine Flasche rum kaufen. leider gab es im laden keinen rum. also haben wir den bus in fahrt gesetzt und im naechsten laden gefragt. auch da gab es keinen rum. das ging dann eine weile so weiter und als wir im etwa 15. laden endlich eine flasche rum ergattern konnten, hatte ich ganz Antigua gesehen. dann hatten einige der leute hunger, weshalb es weiter ging zu einem strassenstand, an dem es tortillas und huehnchen gab. als wir es irgendwann mal wieder zurueck zur party geschafft hatten, war die party leider schon zu ende. das war nicht so schlimm, da wir ja das haus in guatemala city hatten. es wurden noch ein paar zusaetzliche leute eingeladen und dann ging es nach einstuendiger heimfahrt zurueck ins casa de los sueños ("haus der traeume", wie es von den bewohnern genannt wird). dort hat dann die eigentliche party angefangen. zu spaeter stunde hatte ich als couchsurfing gast, das glueck ein bett bzw. eine matratze zu haben. als ich mal aufs klo musste, musste ich ueber viele weniger glueckliche koerper steigen. selbst das baumhaus im garten war trotz starkem regen belegt. Nachdem ich mich am naechstem Tag erhohlt hatte, bin ich ins haus der belgierin martine, die mich zum essen eingeladen hat. wir sind gemeinsam auf dem markt einkaufen gegangen und hatten vor ein grosses aufwendiges essen zu kochen (da auch sie vegetarierin ist, war ich sofort begeistert von der idee). in der stadt war gerade ein grosses hip hop festival und da eine der mitbewohnerinnen von martine dort involviert war, hat diese viele internationale kuenstler eingeladen, im haus zu wohnen. dadurch waren wir eine grosse gruppe. gemeinsam mit der nord-amerikanerin emily und dem guatemaltesischem mitbewohner victor haben wir stundenlang auf dem boden bei kerzenlicht und wein gekocht (da die kueche aus einem gaskocher auf dem boden bestand). victor hat mir sogar gezeigt tortillas zu machen. diese sind in guatemala etwas kleiner und dicker, als die mexikanischen, die man bei uns kennt. dazu gab es guacamole, einen spanischen tortilla (kartoffelomlette), rote beete salat, salsa, sowie vieles verschiedenes gemuese. zu nachttisch gab es noch bananen-fritter. es war sehr spaet als wir fertig gegessen hatten und da es sich nicht empfiehlt spaet in guatemala rumzulaufen, haben wir alle auf matten dort geschlafen. am naechsten morgen hat einer der graffiti kuenstler des festivals angefangen ein grosses graffiti auf dem balkon zu sprayen, da mir jedoch sehr nach einer dusche und ausruhen war, habe ich nicht gewartet, bis es fertig war. daheim habe ich entschieden am naechsten tag inge nachzureisen und in xela einen spanischkurs zu nehmen, da ich immernoch kein geeignetes freiwilligenprojekt gefunden hatte. ich habe noch einen schoenen tag mit meinem gastgeber manu verbracht. wir sind mit fahrraedern durch die stadt gefahren und haben tradtionelles essen gegessen, das es hier speziell an sonntagen an strassenstaenden gibt. dazu gehoeren tostadas, knusprig gebackene tortillas, mit tomatenpaste, guacamole oder frijole (bohnenpaste) bestrichen, sowie fritierte teile, deren namen ich nicht mehr weiss aus bananenteig mit suesser bohnenpaste gefuellt. zu trinken gab es das traditionelle getraenk atol de elote, eine dickfluessige mischung aus mais, zucker und zimt, mit ganzen maisstueckchen drin. unter kindern sehr beliebt schienen maiskolben, die man nicht wie bei uns simpel mit butter isst, sondern mit ketchup, senf UND mayonaisse und dann mit kaese bestreut. danach haben manu und ich dann lagerfeuer gesucht, da es "dìa de quema del diablo" (tag der verbrennung des teufels) war und es an diesem tag ueberall auf der strasse lagerfeuer gab. seltsamerweise haben wir keine gefunden und manu hat mir erklaert, dass die tradition am aussterben ist. erst viel spaeter am abend ist ihm aufgefallen, dass er sich im datum geirrt hat. trotzdem hatte ich einen schoenen letzten abend in guate (kurz fuer guatemala city). es fiel mir schwer weiterzureisen, da ich dort viele nette leute kennengelernt hatte, aber ich habe mir versprochen, bald wieder zurueckzugehen.
Aufbruch: | 23.11.2009 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 30.12.2009 |
Guatemala