Amerika

Reisezeit: November / Dezember 2009  |  von Aline Hofmann

Xela

Montags morgen ging es per Bus nach Xela. Ich hatte mich nicht wirklich ueber die Stadt informiert, hatte nicht mal eine Ahnung, wie lange die Busfahrt sein sollte. Zum Glueck sass ich neben einem freundlichen Mann, der mir eine Karte in die Hand gedrueckt hat und erklaert hat, wie ich ins Zentrum komme. Diese extreme, aber unaufdringliche Hilfbereitschaft schaetze ich sehr an Guatemalteken. Im Zentrum habe ich mich dann erstmal etwas im "parque central" ausgeruht und dort eine Russin kennengelernt, die mir ein sehr guenstiges kleines Hostel empfohlen hat. Nach dem einchecken war ich wieder auf dem Weg ins Zentrum, als ich auf einmal ueberraschend Inge auf der Strasse traf. Mit ihr bin ich sofort zu ihrer Sprachschule und habe mich dort auch angemeldet. Dadurch habe ich dienstags frueh schon mit dem Unterricht angefangen. Die Sprachschule gefaellt mir sehr. Ich habe ein-zu-eins Unterricht mit woechentlich wechselndem Lehrer. Mein Lehrer diese Woche war sehr nett und wir hatten viele interessante Gespraeche ueber die Politik und Geschichte Guatemalas, uber die ich wenig wusste und die teilweise recht schockierend ist. Ausserdem hat er aus meinen Gespraechen herausgehoert, wo es bei mir grammatikalisch noch etwas hapert und das gezielt mit mir geuebt. Ich habe das Gefuehl, dass es mir schon sehr viel gebracht hat. Zusaetzlich wohne ich jetzt noch bei einer Gastfamilie, die kein Wort Englisch spricht, wodurch ich wirklich jeden Tag viele Stunden gezwungen bin Spanisch zu sprechen. Meine Gastfamilie wohnt sehr bescheiden, aber ist sehr nett und versorgt mich gut mit traditionellem vegetarischen Essen (ab und zu gibt es auch mal Pasta). Meine Schule organisiert viele Ausfluege und andere Aktivitaeten. Diese Woche war ich schon an heissen natuerlichen Quellen in den Bergen, in San Francisco, wo drei Tage die Woche der groesste Markt Zentralamerikas stattfindet, sowie in einem ehemaligem Guerillacamp, in das wir von einem Ex-Guerilla gefuehrt worden sind, der uns viel uber den Buergerkrieg, der hier von 1960-1996 stattgefunden hatte, sowie sein Leben als Guerillakaempfer erzaehlt hat. Ausserdem werden in der Schule woechentlich zwei Filme gezeigt, diese Woche eine Dokumentation ueber den guatemalesischen Buergerkrieg, sowie ein Spielfilm ueber den chilenischen Buergerkrieg. Zusaetzlich zu den Schulaktivitaeten nehme ich im Moment noch einen Webkurs bei Mayafrauen. Der Gewinn dieses Kurses geht an die Entwicklung ihres Dorfes und ich bekomme genau beigebracht die traditionellen Textile der Mayas zu weben. Ich habe mich entschieden ein "servilleta" zu weben, ein Tuch, in das ich frische Tortillas einwickeln kann, die es hier an jeder Strassenecke zu kaufen gibt. Dadurch halten sich diese besser und man braucht keine Plastiktueten, die man hier fuer alles kriegt (einmal bin ich an einen Strassenstand in Guate, und habe einen Topf mitgebracht, den ich mir mit frijole vollmachen liess, und der Typ wollte den offenen Topf mit Sosse in eine Plastiktuete stecken). Freitag abend gab es ein gemeinsames traditionelles Essen in der Schule, das die Lehrer zubereitet haben. Wir Schueler haben fuer den Alkohol gesorgt (in Guatemala scheint man gerne zu trinken). Naechste Woche wird es andersrum sein. Ich und ein anderer Deutscher haben Gluehwein gemacht. Danach sind wir mit einer grossen Gruppe Schuelern in eine Bar, wo es Tequila-Specials gab. Da dort die Stimmung nicht so grossartig war, sind wir weiter in einen Salsa-Club, wo die Stimmung besser war. Da ich in mir bis jetzt jedoch noch nicht so viel Begeisterung fuer Salsa wecken konnte, habe ich mich an die Bar verdrueckt, wo ich Leute kennengelernt habe, die meine Leidenschaft fuer Tequila teilten. Nach einer mir unbekannten Zahl Tequilas bin ich mit diesen Leuten weiter auf eine Outdoor-Goa Party. Das war mehr meine Musik, um genau zu sein meine Lieblingsmusik, und ich war sehr froh darueber entdeckt zu haben, dass es solche Partys auch hier gibt. Gestern abend war ich mit meinem Lehrer auf einer Maya-Hochzeit. Das war anfangs interessant, da dort traditionell zu Marimba-Musik getanzt wurde. Da das Hochzeitspaar nach eineinhalb Stunden jedoch immernoch nicht aufgetaucht ist, haben sich mein Lehrer und ich entschlossen lieber auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Dort haben wir andere Schueler getroffen und gemeinsam heissen Punsch mit Fruechten und Tequila getrunken. Heute habe ich meinen Tag dem Ausschlafen und dem Internet gewidmet und werde spaeter noch mit Inge in ein Video-Kino gehen.

mein selbstgewebtes Tuch

mein selbstgewebtes Tuch

Xela

Xela

"psychedelische Kirche" von San Andrès, ein naheliegendes Dorf

"psychedelische Kirche" von San Andrès, ein naheliegendes Dorf

© Aline Hofmann, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
New York, Guatemala und danach mal schauen wohin es geht
Details:
Aufbruch: 23.11.2009
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 30.12.2009
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Guatemala
Der Autor
 
Aline Hofmann berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.