India 2010
Backwater - Alleppey
Von Varkala sind wir mit dem Taxi nach Kollam gefahren. Die Fahrt war einmal mehr haarsträubend und natürlich viel zu teuer, aber wir habens überlebt
In Kollam sind wir auf ein Touriboot nach Alleppey gestiegen. Die Fahrt durch die Backwaters dauerte knapp 8 h und war für mich eines der schönsten Erlebnisse.
Bei der Bootsfahrt beeindruckte mich am meisten die landschaftliche Schönheit, die unendlichen Palmenwälder. Noch nie habe ich so viele Plamen auf einem Fleck gesehen! Die Vogelwelt, überall Reiher, viele mir unbekannte Piepmätze, Kormorane und Kingfischer beim fischen. Oft findet man den bezaubernden Kingfischer auf den Stromleitungen, die über den Fluss führen.
Toll war auch das Beobachten des Lebens der Menschen am Wasser. Das Wasser/der Fluss hat eine grosse Bedeutung. Morgens und abends waschen sich die Menschen, putzen auch ihre Zähne mit dem Flusswasser, spülen das Geschirr und waschen ihre Wäsche damit. Kinder schwimmen, Fischer fischen und gleichzeitg geht die Toilette in den Fluss.
Total schön waren auch die winkenden und lachenden Menschen am Ufer, vor allem die Kinder, die ständig nach einem Stift, einer Münze oder Schokolade fragen
Bei der Fahrt haben wir einen Stop beim Amma-Ashram gemacht. Eigentlich wollte ich dort 1-2 Tage absteigen, doch ein Münzwurf hat mich von diesem Vorhaben Abstand nehmen lassen. Das diese Entscheidung gut war, bestätigte mir ein Touristenpaar, das in dem Ashram keine guten Erfahrungen gemacht hatte.
Die langsam aufkommende Abenddämmerung machte diese wunderschöne Fahrt komplett. Selten war ich so tief berührt.
In Alleppey wollten wir ursprünglich nur 1 oder 2 Nächte bleiben, uns hat dieser Ort dann so verzaubert, dass wir ein paar Tage länger verweilten. Dass wir uns so wohl fühlten lag vor allem an unserer wunderbaren Unterkunft "Keralite", ein altes Kolonialhaus, mit riesigen, kühlen Zimmern, einem bezaubernden Garten mit wunderbar bunten Blumen, ein Ort der Ruhe und Behaglichkeit. Dazu noch die unglaublich netten Besitzer.
In Alleppey war alles viel billiger als bisher, die Auswahl an Restaurants ist sehr gut. Zwar sind auch in Alleppey viele Touristen, diese verteilen sich aber auf so wundersame Weise, dass man denkt alleine unter den Einheimischen zu sein.
Eines meiners schönesten Erlebnisse durfte ich am Strand von Alleppey erleben, wo sich abends zum Sonnenuntergang die Einheimischen mit Kind und Kegel treffen. Wo geratscht wird, Leckereien verkauft werden, Kamele fröhliche Kinder auf ihrem Rücken tragen, wo bunte Drachenverkäuferstände handgemachte Drachen für ein paar Cent zum Verkauf anbieten. Diesen Spass konnte ich mir nicht entgehen lassen, so haben mein Reisepartner und ich uns Drachen gekauft und quietschvergnügt steigen lassen, in Gesellschaft von zig weiteren Drachen am Himmel, die sich gegenseitig an Höhe immer wieder zu überbieten versuchten. Mein Drachen hat sich mit einem anderen Drachen verheddert, der junge Mann hat mir dann einfach seinen Drachen geschenkt Bei dem ganzen Spektakel ging die Sonne bei wunderbarem Abendrot im Meer unter - ach war das sooooo schöööööön
Ein weiteres Highlight in Alleppey war die Radtour mit so richtig schön antiquarischen Rädern, mit denen nur grosse Kurven möglich waren, durch die verwinkelten Gassen am Meer entlang. Auch hier gab es ganz viel Gewinke und Lächeln mit den Einheinmischen.
Und ein ganz besonderes Erlebnis war unser Kinobesuch "My name is Khan". Dieser Film hat in Indien viel Aufruhr ausgelöst, so dass wir ihn uns nicht entgehen lassen wollten. Schön war das muntere Gegröle und Geklatsche während des Films. Der Film selbst war ganz gut, ausser dass er völlig überfüllt mir Ereignissen war, die wahrscheinlich in 3 Filmen Platz gehabt hätten
Einzigartig war auch unsere Backwatertour auf einem Hausboot mit Übernachtung auf dem Boot. Die Tour an sich fand ich nicht so toll wie die 8h-stündige Bootsfahrt von Kollam nach Alleppey, dafür war aber das Drumherum ganz toll. Alleine auf dem Boot mit eigenem Kapitän und Koch der einfach ganz unglaublich tolles Essen gezaubert hat.
Den einzigen Fehler den wir gemacht haben, war dass wir ein Boot ohne AC genommen hatten, das würde ich so nie wieder machen, denn wir haben geschwitzt wie die Schweine.
Am meisten hat mir, wie schon gesagt, das leckere Essen und das abendliche angeln gefallen. Ich habe sogar 3 Fische gefangen, leider alle zu klein zum essen. Natürlich haben sie ihre Freiheit wieder bekommen. Eine ganz besondere Stimmung entstand durch die spezielle Naturgeräuschkulisse so ganz ohne Zivilisationslärm und die blinkenden Glühwürmchen in der dunklen Nacht.
Aufbruch: | 28.01.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 26.02.2010 |