from America a América
Victoria und Tofino
Also bin ich am Montag in Victoria angekommen und ich war sofort begeistert von der Stadt. Das Wetter war fantastisch und ich hab mich wieder richtig heimisch gefühlt, denn die Stadt ist so schön europäisch. Victoria ist die Hauptstadt von British Columbia und deswegen sehr britisch geprägt, überall gibt es Irish Pubs und große Gebäude, die auch schon ein bisschen älter sind und der Stadt dadurch einen historischen Eindruck geben. Abends bin ich bei "meinem" VW Bulli vorbeigefahren und hab ihn mir im Vorbeigehen angeguckt und da hat er einen echt guten Eindruck hinterlassen. Auf dem Weg zurück ins Hostel hab ich zudem noch zufällig einen alten Dodge Camper gesehen, den ein 89jähriger Mann verkaufen wollte und der scheinbar noch in Topzustand war, allerdings war das halt auch kein VW-Bus, von daher musste der Dodge erstmal hinten anstehen, bis ich mir den VW Bus genauer angeguckt hatte. Abends habe ich mich dann noch mit Fabian getroffen, den ich im Internet kennengelernt habe, als ich auf der Suche nach jemandem war, der sich in Victoria aufhält und Ahnung von Autos hat.
Am Dienstag wollte ich mir das Auto dann genauer angucken, allerdings hatte ich erst einen Termin um 4 ausgemacht, sodass ich davor noch viel Zeit hatte, die ich damit verbracht habe durch die Stadt zu laufen und Fotos zu machen, allerdings fing es dann an zu regnen, sodass ich die Flucht zurück ins Hostel antreten musste. Bei strömendem Regen bin ich dann trotzdem los, um mir das Auto anzugucken, aber sobald man einmal um das Auto rumgegangen ist, war es eine reine Enttäuschung. Die komplette Hinterachse war total verrostet und die Verkäuferin meinte selber, dass man da nochmal ein paar Tausend Dollar hätte reinstecken müssen. Das hatte ich allerdings nicht vor und deswegen mussten meine Autopläne leider begraben werden. Der Dodge Camper fiel auch weg, denn ich hatte mich so in den VW Bus hineingesteigert, dass ein anderes Auto nicht in Frage gekommen wäre.
Also hatte ich nun noch ziemlich viel freie Zeit in Victoria und die wollte ich auch nutzen, also bin ich am Mittwoch, dem 01.09., ins Royal BC Museum gefahren, um mir die dortige Ausstellung über die Tiere und die Geschichte British Columbias anzugucken. Direkt nebenan gibt es noch ein Imax Kino, in dem ich mir "The ultimate wave Tahiti" angeschaut habe und richtig Lust aufs Surfen bekommen habe, und beschloss in Tofino, meiner nächsten Station, einen Surfkurs besuchen. Am späten Nachmittag habe ich mir noch mein Longboard geschnappt, um ein bisschen an der Küste entlangzufahren, musste aber feststellen, dass Victoria echt keine Radwege hat, man muss immer auf die Straße ausweichen. Abends im Hostel habe ich dann noch die Bekanntschaft mit Evelyn gemacht, einer Deutschen, die genau dieselbe Route hat wie ich, nur andersherum, also von Mittelamerika nach Kanada, und von der ich mir dann noch einige Tipps abgeholt habe.
Am nächsten Tag habe ich dem Friseur mal einen Besuch abgestattet, denn es ist nun auch schon fast zwei Monate her, dass ich beim Friseur war. Im Nachhinein hätte ich da mal lieber nicht hingehen sollen, denn irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass der nicht so richtig weiß was er macht, denn er hat immer wirr auf meinem Kopf rumgeschnippelt. Letztendlich war das Ergebnis doch ganz ok, aber ich habe jetzt beschlossen meine Haare bis ich wiederkomme wachsen zu lassen. Mittags habe ich an einer kostenlosen Führung durch die Parliament Buildings teilgenommen und einen Crash Kurs in der Geschichte des Commonwealths gekriegt. Danach bin ich zu Fuß zu einem "Schloß" gefahren, dem Craigdarroch Castle, das 1898 erbaut wurde und einer Großindustriellen gehörte und für Kanadier wohl ein echtes Highlight ist. Die ganzen Japaner, die davor standen hat es scheinbar auch begeistert, für mich als Europäer allerdings war das Schloss echt nicht sonderlich spektakulär. Den nächsten Tag bin ich wieder ein bisschen ruhiger angegangen, ich hab mir mein Longboard geschnappt und bin damit dann ans Meer gefahren, wo ich auf einer Bank die salzige Pazifikluft und den Blick auf die USA am Horizont genossen habe. Als es dann dunkel wurde bin ich nochmal los, zuerst nach Chinatown und zum Inner Harbour, wo ich mir die beleuchteten Parliament Buildings angeschaut habe, deren Beleuchtung mich ein bisschen an eine übertriebene Weihnachtsbeleuchtung erinnert hat. Danach hab ich mich dann nochmal auf den Weg Richtung Meer gemacht, wo ich im Dunkeln dem Rauschen des Meeres gelauscht habe.
Am Samstag, dem 04.09., hieß es dann für mich weiterzuziehen und das Ziel hieß Tofino. Dieser kleine Ort an der Westküste Vancouver Islands ist ein beliebtes Touristenziel und eine echte Surferhochburg, auch kann man von da aus Wale beobachten. Überraschenderweise war es sogar komplett sonnig als ich ankam, obwohl Regen für die ganze Woche angesagt war, das Wetter ändert sich hier nämlich recht schnell. Im Hostel, das übrigens eine 1A Lage hat, mit Blick auf das Wasser und die Berge im Hintergrund, habe ich dann meinen Zimmernachbarn vernichtend im Tischfußball geschlagen (er hat in 6 Partien kein einziges Tor geschossen) und bin danach mit ihm und ein paar anderen noch was trinken gegangen. Das Zimmer haben wir uns dann aber nachts nicht nur zu viert geteilt, wie es für ein Viererzimmer üblich ist, sondern zu sechst, da zwei Mädels verbotenerweise auf dem Boden geschlafen haben, da Tofino komplett ausgebucht ist, und sie sonst auf der Straße hätten schlafen müssen.
Gestern bin ich dann mit einem Zodiac-Speedboat Wale beobachten gefahren, wobei wir zwar einen Wal gesehen haben, das aber nur halb so spektakulär war, wie die Bootsfahrt selber. Man sitzt in einem großen Schlauchboot, das dann mit ca. 60 km/h über die Wellen hüpft und einfach nur richtig Spaß macht. Vor allem als wir auf das offene Meer gefahren sind, wurden die Wellen höher und der Spaßfaktor erhöhte sich in gleichem Maße. Auch habe ich gestern mal wieder mit meinen Eltern telefoniert und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich mal ein bisschen mehr von Deutschland lösen muss, weswegen ich mich jetzt auch erst wieder melden werde, wenn ich in Kalifornien bin, denn ich will mich jetzt erst einmal komplett auf meine Reise konzentrieren und nicht nebenbei immer wissen, was zu Hause so los ist. Also bis dahin werde ich mich jetzt fürs Erste eine Zeit lang nicht mehr melden, also euch allen viel Spaß und einen schönen September.
Aufbruch: | 21.07.2010 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | April 2011 |