Die 'kleine' Sauerkrauttour 2010

Reisezeit: Juli / August 2010  |  von Them K.

Die 'kleine' Sauerkrauttour von Ludwigshafen/Kiefweiher über Koblenz - Konz - Saar/Saarkanal - Rhein-Marne Kanal - Strasburg - Ludwigshafen/Kiefweiher. Insgesamt 752km, 83 Schleusen, 2 Tunnels, 1 Schiffshebewerk und 90 Motorbetriebsstunden.

Vorwort

Das Wort 'klein' im Zusammenhang mit der Sauerkrauttour zu verwenden, ist selbst für eine der kürzeren Varianten dieser Reise ein Euphemismus. Insgesamt 752km Fluss- und Kanalstrecke mit 83 Schleusen liegen vor dem Skipper und seiner Crew, wenn er so wie wir vom Oberrhein aus startet. Auf den ersten Blick klingt das frustrierend. Wobei die Anzahl der Kilometer nicht so das Hemmnis und Beklemmende darstellen, sondern eher die Anzahl der Schleusen in Verbindung mit dem Wissen, das man noch nie in einer solchen gewesen ist.

Bei der 'Planung' der Tour war ich auch zuerst abgeschreckt und unsicher, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es schon Tausende und AberTausende vor uns geschafft haben, sollte es doch kein grösseres Problem darstellen. Auch mit dieser bedrohlichen Anzahl an Schleusen.

Die Tour gliedert sich in 6 grosse Etappen:
Rhein: Ludwigshafen/Kief - Koblenz 173km
Mosel: Koblenz - Konz 200km, 11 Schleusen
Saar: Konz - Saarbrücken 95km, 7 Schleusen
Saarkanal: Saarbrücken - Rhein-Marne-Kanal 76km, 30 Schleusen
Rhein-Marne-Kanal - Strasbourg 83km, 33 Schleusen
Rhein: Strasbourg - Ludwigshafen/Kief 125km, 2 Schleusen

Um es vorwegzunehmen. Die Reise war es absolut wert, auch wenn wir als richtige Motorbootanfänger herbe Verluste erlitten und uns teilweise richtig gequält haben. Beim nächsten Mal wissen wir mehr.

Wir - das sind mein 13jähriger Sohn, ein echter Teenager, ich als der Vater, der nicht erwachsen werden kann und eine umgebaute Chris Craft Corsican Q350, Bj. 1972.

In diesen 2 Wochen auf dem Wasser haben wir Erfahrungen gesammelt, die keiner bezahlen kann, unseren Spass gehabt und eine fantastische Reise erlebt. Mein Sohn und ich haben einen unserer schönsten Urlaube verbracht und richtig genossen.

Es steht auch schon direkt nach Ende der Reise fest, dass wir als nächstes die 'Grosse' Sauerkrauttour angehen werden, sobald wir neben dem Segeln die Zeit dafür finden. Jetzt heisst es ersteinmal wieder 1 Jahr auf die grossen Ferien warten.

Häufig liest man, die Tour ist in 14 Tagen zu schaffen. Wer so wie wir gewillt ist, zur Not Kilometer zu fressen, für den ist dies durchaus machbar. Wir hatten Tage an denen wir bis zu 11 Stunden gefahren sind, um die einzelnen Etappen zu schaffen und trotzdem sind wir in Strasburg hängen geblieben. Mein Urlaub war eben schneller zu Ende als die Tour gefahren. Das hatte aber auch mit einem 3-tägigen unfreiwilligen Aufenthalt in Treis an der Mosel wegen eines defekten Anlassers zu tun. Ohne technische Probleme ist es also durchaus machbar.

Fakt ist, wer die 'kleine' Tour geniessen möchte und auch einmal einen Ausflug oder Tag entspannen will, sollte vorneweg 3 Wochen einkalkulieren.

Im intellektuellen Vordergrund stand aber bei unserer Tour auch nicht unbedingt das Kulturelle, Architektonische und Touristische, sondern das Cuben und eine Vater/Sohn Reise der besonderen Art.

Wie und was es mit dem Cuben auf sich hat, wird im Laufe dieses Berichts noch ausführlich behandelt.

Unterwegs waren wir mit einem 8mtr Motorboot, das vom Vorbesitzer von einem Gleiter zu einem Verdränger vor Jahren umgebaut worden war. Der Vorbesitzer, oder einer der Vorbesitzer, war wohl ein Holländer gewesen mit dem dringenden Bedarf an einem Wasserwohnwagen. Somit ist unser Boot eher für die ruhigen Gewässer der holländischen Grachten, der Mosel/Saar/Rhein-Marne und anderer Kanäle und Flüsse mit geringer Strömung geeignet als für den Rhein. Wir empfinden den Rhein auch nicht gerade als angenehm, obwohl wir 300km der Tour auf ihm verbracht haben. Aber dieser Teil der Sauerkrauttour ist mit 4Tagen, wenn man nicht hetzt, auch der Kürzeste.

7h3K3WB0rz

7h3K3WB0rz

Sobald man den launischen Gevatter Rhein mit seiner Strömung verlässt, wird das Bootfahren unvermittelt richtig entspannt. Mosel, Saar und die Kanäle haben Geschwindigkeitsbeschränkungen sowie eine fast zu vernachlässigende Strömung. Grob geschätzt könnte man vermutlich mit einem Gleiter 2 - 3 Tage schneller sein.

Aber Geschwindigkeit war sowieso nicht unser Ziel und entsprach auch nicht der Vorstellung einer entspannten Bootswanderung. Wie soll ich bei 50 km/h noch Kaffee kochen, geschweige denn ihn auch trinken? Das Hantieren mit Cubes und Stackmat ist bei Gleitfahrt auch nicht wirklich machbar.

Soweit, sogut. Nun wird es aber Zeit, dass wir unsere Reise beginnen.

Eine Übersicht unserer Strecke findet sich hier:

La Tour de Choucroute 2010 - cubed!

Vom Kief nach Saarbrücken

© Them K., 2010
Du bist hier : Startseite Europa Deutschland Deutschland: Vorwort
Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 09.07.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 01.08.2010
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Them K. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.