Die 'kleine' Sauerkrauttour 2010
Der Rhein: 11.7. St. Goar - Koblenz
St. Goar, Funboat Marina, am Morgen. Noch ist die Luft frisch und die Sonne noch nicht vollends erwacht.
MBStd 1182
Um Sicherzugehen, dass wir auf der Mosel nicht unter Treibstoffmangel leiden werden, nutzen wir die Gelegenheit der Bootstankstelle in der Funboat Marina und tanken voll.
Wir bunkern 104!!! ltr Diesel. Ist das wirklich wahr?? oder...
Als wir vor 2 Tagen und 10 Motorstunden im Kief weg sind hatten wir bestimmt 140ltr in unserem 160ltr Tank. Meine Rechenkenntnisse haben in dieser Hitze anscheinend heftigst gelitten.
Nichtsdestotrotz legen wir um 10:50 in St. Goar ab und passieren um
12:46 Rheinkilometer 583.
Um 13:22 bei km 592 kommt schon die Festung Ehrenbreitstein in Sicht und wir laufen kurz darauf in die Mosel ein.
Ehrenbreitstein muss sein in so einer Reisebeschreibung, und wenn es nur die temporären Gartenschaugondeln sind.
Unsere erste Schleuse!!!
13:40 km 592: Während wir im engen Fahrwasser zur Sportbootschleuse fahren, kommen uns 2 Boote entgegen. Der Skipper des ersten Bootes winkt wild und ruft etwas, was wir nicht verstehen. Bevor mein Sohn aus dem Fahrstand draussen ist, um nachzufragen, sind sie schon vorbei. Der zweite Motorbootfahrer reagiert nicht und stiert mundfaul nach vorne. Vielen Dank, Kamerad!
Kurz darauf sehen wir die Bootsschleuse. Die Fahrrinne ab 250mtr vor der Schleuse ist mittlerweile nur noch maximal doppelt so breit wie unser Boot und unser Echolot mag die Tiefe gar nicht. Dennoch, 'Hurra' sie ist offen. Also fahren wir ein.
In der Schleuse drin, guckt auf einmal ein Kopf von oben runter und fragt, ob er uns Schleusen soll. 'Aber immer doch und vielen Dank', rufe ich in meinem Enthusiasmus noch nach oben. 10 Minuten passiert jetzt ersteinmal gar nichts und C scharrt schon wie ein junger Gaul mit den Hufen und will unbedingt die Schleusenleiter hinauf. Ich kann ihn kaum halten und dann taucht auch der Kopf wieder auf mit der 'guten' Nachricht!!
'Schleuse ist defekt! Ihr müsst durch die Grosse Schleusen!' - Na, dann. Besten Dank. Jetzt weiss ich zumindest, warum der eine Motorbootfahrer so gestikuliert hat.
Und nu? Rückwärts hier raus? Ich denke mal, eine andere Chance haben wir nicht.
Einigermassen unversehrt kommen wir entgegen aller Bedenken aus der Schleuse. Doch eine Verschnaufpause ist uns noch nicht gegönnt. Erst müssen wir noch unter wildem Gefiepe des Echolots in der Fahrrinne auf dem Teller drehen. Der Untergrund ist überall felsig. Sehr ungesund für ein Holzboot wie unseres. Doch alles klappt und wir machen uns auf zur grossen Schleuse.
Hinterher erfahre ich von anderen Bootfahrern, dass die Koblenzer Sportbootsschleuse wohl mehr kaputt als in Betrieb ist. Dann könnte man ja auch ein Schild hinhängen und vielleicht auch die Fahrrinnentonnen rausholen, wie das eigentlich bei den anderen defekten Schleusen der Fall war.
Wir warten auf den 'Herbert'. Endlich geht es weiter und wir sind mittlerweile drin, in der Schleuse.
Endlich um 15:07 haben wir unsere erste Schleuse geschafft und dampfen in Richtung Yachtclub Rhein-Mosel, wo wir auch für heute um 16 Uhr anlegen.
Zur Feier des Tages gibt es ein Rumpsteak im Clubhaus des YCRM, das sogar höchst seltenst wie bestellt, Englisch serviert wird.
Exkurs: Sportbootschleusen auf der Mosel
Für die Sportbootschleusen auf der gesamten Mosel gilt, dass sie von oben mittels Drehschalter bedient werden. Ein Crewmitglied muss beim Bergfahren immer auf die Schleuse hoch. Entweder er/sie klettert direkt in der Schleuse, die dort eingelassenen Eisenleitern hoch oder man setzt ihn/sie am vorderen Bereich der Spundwand vor dem Schleusentor aus. Von dort kann man bequem über Treppen nach oben laufen. Im weiteren Verlauf hat sich zwischen meinem Sohn und mir die zweite Lösung als die angenehmere eingespielt. Er ist an der Spundwand ausgestiegen und ich bin dann alleine in die Schleuse eingefahren. Glitschige Eisenleitern bei Fallhöhen von 7 und mehr Metern sind nicht jedermanns Geschmack. Zumal ich beim einmaligen Hochklettern das Gefühl hatte, als ob die Leiter zum Inneren der Schleuse hin geneigt war.
Aufbruch: | 09.07.2010 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 01.08.2010 |