Around Annapurna

Reisezeit: Mai / Juni 2010  |  von Patricia Lütgebüter

Tag 14: Muktinath - Jomsom

TAG 14
Mo, 31.05.2010
Muktinath - Jomsom

Start: Muktinath / 3760 m NN / 9:45 Uhr
Ankunft: Jomsom / 2800 m NN / 15:00 Uhr
230 m Aufstieg / 1090 m Abstieg
4:15 h Laufzeit / 1:00 h Pause
ca. 19 km

Bis Jomson läuft normalerweise jeder, obwohl es inzwischen auch eine Strasse bis Muktinath gibt. Um diese Strasse bzw. Staubpiste zu umgehen entschieden wir uns für... eine kleine Abkürzung oder einen kleinen Umweg, das ist hier die Frage?!
Problem dabei war, dass wir erst ein Stück hoch mussten und wir uns doch alle schon darauf eingestellt hatten nur noch runter laufen zu müssen. Bei diesen 200 Höhenmetern funktionierte plötzlich meine Durch-die-Nase-atmen-Technik nicht mehr und ich kam völlig erschöpft oben an. Danach mussten wir dann wirklich nur noch runter, mal eben 1000 Höhenmeter - da taten die frischen Blasen vom Vortag wieder tierisch weh...
Unser wohl günstigstes Mittagessen auf dem ganzen Trek bekamen wir auf der Dachterrasse eines Einheimischen serviert, da es in diesem Ort weder Lodges noch Restaurants für Touris gab, er aber die Zeichensprache für "Happen essen" verstand Wir nahmen auf einem auf dem Boden ausgebreiteten Teppich platz und warteten gespannt, was wir wohl serviert bekommen würden. Raga Soup, hatte er gesagt. Suppe ist gut, haben wir gedacht. Raga Soup war dann eine Instant-Nudelsuppe (der Marke Raga) mit frischem Gemüse - sehr lecker!
Nach dieser Stärkung mussten wir noch ein wenig durch ein Flussbett weiter laufen bis wir auf die Strasse trafen. Dieser Anschnitt der Strasse war mit Abstand der schlimmste und schreckt somit wahrscheinlich viele Touris vom weiter laufen ab. Starker Gegenwind und der viele aufgewirbelte Staub machten diesen Abschnitt etwas anstrengend und wir waren froh, als wir in Jomson ankamen!

Laschi zum Thema "über Straße laufen"
Es ist kein Wunder, dass wahrscheinlich die meisten Trekker in Jomson, dem zweiten Stop nach dem Pass, den Trek mit einer Busfahrt oder einem Flug in die nächste größere Touristenstadt Pokera beenden. Denn der Abschnitt Muktinat bis Jomson stellt sich als der "ungemütlichste' Tag des Treks dar. Im tiefsten Tal der Welt, zwischen zwei 8000+ Gipfeln läuft man hier im Tal unter 3000m. Ab Mittag saugen die aufsteigenden warmen Luftmassen die Luft das Tal hinauf (wie im Kamin). D.h. man hat einen stetigen starken Gegenwind. Da das Tal hier gänzlich aus trockenem Flussbett besteht, in dem zudem eine wenn auch dünne aber staubige Straße gebaut wurde, läuft man nicht nur gegen einen heißen sondern auch gegen einen staubigen und mit kleinen Steinchen versehenen Gegenwind an.

Wir hatten uns trotz des negativen Erlebnisses entschlossen, den Trek zu Fuß zu beenden und wurden dafür belohnt. Im weiteren Verlauf muss man nur kürzere Abschnitte über die Straße laufen, meistens ging es durch schattige Wälder und es wurde durch die anwachsende Vegetation auch deutlich weniger windig. Die Straße an sich war, wenn wir sie benutzen mussten, immer in einem deutlich schlechteren Zustand als die Eselspfade und schmalen Trails, die wir sonst laufen konnten. Die unebene und aus viel groben Geröll bestehende Straße hatte aber so zumindest eine verkehrsberuhigende Wirkung.
Nach zwei Wochen quasi ohne Fleisch hatten wir schon vor Ankunft in Jomsom ein Guesthouse aus dem Lonely Planet ausgewählt, in dem es lecker Kuchen und Yak-Steak geben sollte. Den Kuchen durften wir bei Ankunft auch sofort probieren - wohl eine Masche um die hungernden Touris nicht mehr wegzulassen Wegen des verlockenden Essensangebot blieben wir dann auch dort. Der Service und die Nettigkeit (wir mussten uns von der 10jährigen Tochter umher scheuchen lassen) ließen allerdings im Laufe des Abends nach - scheinbar gab's ein wenig Stress in der Küche oder eher zwischen Mutter und Tochter (Was geht hier nur in der Hauptsaison ab?). Ein kleines Beispiel: Um unser Steak essen zu dürfen mussten wir uns an einen anderen Tisch setzen, angeblich weil dort besseres Licht sei... kaum umgesetzt, viel der Strom aus und wir mussten unser Steak bei Kerzenschein essen

Laschi zum Thema "Kein Fleisch"
Während des Treks ist man unfreiwillig zum Vegetarier geworden. Fleisch, meist Hühnchen war zwar oft in Gerichten zu haben, es war aber im Vergleich zu vegetarischen Gerichten viel teurer, auch wenn es trotzdem immer unter 5 Euro pro Essen war. Mit Fleisch kann man aber eine Menge falsch machen in Gegenden ohne Strom oder nur manchmal Strom und damit Kühlung. Knochensplitter, zähes, mageres Fleisch und die Gefahr ließen uns mehr Ei und Käse essen als Fleisch. Das erste Steak lockte in einem renommierten Lokal in Jomson: Es versprach 200 gr. Yaksteak. Bekommen hatten wir ein Stück Fleisch, dass eher wie gepresstes Hackfleisch aussah. Nach drei Wochen ohne Fleisch hat es dennoch gut geschmeckt. Nach einer weiteren Woche waren wir in Pokara angekommen, hier sollten wir dann endlich richtig fürs Fasten belohnt werden. Fleisch extra aus Kalkutta eingeflogen (nur für die Touristen), und es war gutes dickes, saftiges Rindfleisch.

Laschi zum Thema "Essen"
Kulturbanausen sind wir nur was Städte angeht. Natürlich haben wir das einheimische Essen nicht gescheut und haben viele Spezialitäten aus Tibet probiert:

Tibetisches Brot: groß und rund wie ein Teller und ca. 2cm hoch, mit größeren Lufteinschlüssen wird dieses Brot scheinbar frittiert, ist knusprig golden und ein wenig fettig. Hat sich je nachdem welches Brot/Luft-Gemisch als lecker und sättigend erwiesen.

Tsampa Porridge: Porridge mit Obst und einem Gemisch, das wie Beton aussah und auch so satt machte. Lecker war es schon, vermutlich etwas mit Mais und Banane oder was anderem Süßen, aber wenn man nach einer halben Portion satt war, war man auch nach 2 Stunden um so hungriger.

Omelette gab's fast immer zum Frühstück, weil es lecker war und günstig. Kartoffeln, insbesondere Bratkartoffeln sind immer super gewürzt und auch günstig gewesen, war die Hauptnahrung abends.

Momo's Teigtaschen groß wie halbe Hühnereier, gefüllt mit Käse, Kartoffeln und Grünzeug mit lecker Dippsauce waren auch immer lecker, nur nie so viel, dass man satt wurde.

Seabuckthorn Juice: wer diesen Namen erfunden hat, haben wir nicht rausgekriegt. Es sind auf jeden Fall kleine, orangene Beeren die überall im Hochland wachsen und nur da. Sehr süß soll der Saft mit die höchste Vitaminkonzentration haben, was sehr willkommen war, denn sonst hat man nicht viel Grünes und Vitaminreiches auf dem Weg gekriegt.

Dal Baht ist weißer Reis mit Curry-Kartoffel-Gemüse und einer Linsensuppe, das Nepali-Essen überhaupt. Nicht immer sehr lecker aber überall zu haben wird dieses Gericht genutzt die Preise zu vergleichen. Was kostet hier der Dal Bhat?

Leckere Suppen: speziell für mich die Zwiebel-Knoblauch-Suppe sehr lecker und bestimmt nicht in Deutschland erhältlich und für Patricia die Tomatensuppe. Das interessante an Suppen ist, dass man nirgendwo die selbe kriegt, die Konsistenz schwankt zwischen cremig und salziges Wasser bei ein- und derselben Suppe in verschiedenen Lokalen.

Jak-Cheese: sagt man hier, wenn man ein Foto machen will; schmecken tut dieser recht stark, aber lecker.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht unserer 20-tägigen Trekkingtour "Around Annapurna" über den 5.416 m hohen Thorong-La Pass. Aufgeteilt in Tagesetappen, inkl. Angabe der Tageshöhenmeter und natürlich viele Eindrücke!
Details:
Aufbruch: 15.05.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 11.06.2010
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Patricia Lütgebüter berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.