Kambodscha
Kambodscha-Reisebericht.
Kambodscha-Ziele: Königsstadt Angkor Thom, Angkor Wat, Ta Prohm, Banteay Srei, Tonle Sap Sea.
Angkor Wat
Siem Reap - Angkor Wat
Nach einem über zehnstündigen Flug landen wir in Bangkok. Im Landeanflug konnten wir bereits einen ersten Eindruck davon gewinnen, was die derzeitige Regenzeit bedeutet. Zahlreiche Felder sind überflutet. Vor dem Weiterflug nach Kambodscha bleibt uns noch Zeit für einen Starbucks-Kaffee, der uns die nun aufkommende Müdigkeit etwas erträglicher macht. Unsere innere Uhr ist noch immer auf zwei Uhr nachts eingestellt - in Thailand ist es hingegen bereits 7:00 Uhr morgens.
Ein 45 minütiger Flug bringt uns dann nach Siem Reap. Erfreulicherweise ist das Wetter hier besser als in Bangkok, wo es stark bewölkt und regnerisch war. Das Land ist flach und gegen Ende der Regenzeit großflächig überflutet. Mit einem leichten Schmunzeln lassen wir die Immigration über uns ergehen. Etwa 15 Beamte sitzen halbkreisförmig hinter einem Schalter und prüfen nacheinander die Einreisepapiere, bevor der letzte Beamte endlich seinen Stempel setzt. Dabei werden die Unterlagen von einem zum anderen gereicht, ein sorgfältiger Blick darauf geworfen, bis der nächste Beamte den Vorgang zu wiederholen scheint. Am Ende erhalten wir unsere um ein Einreisevisum ergänzten Reisepässe zurück und sind 40 USD (20 USD pro Person) ärmer. Unser Gepäck dreht derweil schon die 3. Runde auf dem Gepäckband.
Am Ausgang werden wir erfreulicherweise von unserem Reiseleiter, der uns die drei Tage in Kambodscha begleiten wird, in Empfang genommen. Auf der Fahrt zum Hotel können wir nun direkt die Spuren der Regenzeit erleben. Rechts und links der Straße steht das Wasser oft knöchelhoch. Ein Abflußsystem gibt es nicht und es stehen nicht nur Autos, sondern auch Häuser und Hütten im Wasser. Wie man uns bestätigt ist dies für die Regenzeit aber ganz normal. Entsprechend gehen die hier lebenden Menschen damit um; sie laufen oder fahren durch das Wasser oder sitzen vor ihrer Hütte, die Füße im Wasser.
Regenzeit in Kambodscha
Im Hotel werden wir mit einem Willkommensgetränk begrüßt. Das Angkor Village Resort hat neben luxuriösen Zimmern eine wunderschöne, gepflegte Gartenanlage mit Wohlfühleffekt. Ein langgezogener Pool schlängelt sich durch die Anlage. Überall gibt es kleine Fontänen und es blühen zahlreiche exotische Blumen. Eine nähere Inspektion muss allerdings warten, denn wir brechen gleich zu unserer ersten Tour auf.
beNur wenige Kilometer nördlich von Siem Riep liegt Angkor Wat (Angkor = Stadt / Wat = Tempel) - einer der imposantesten Tempelkomplexe der Welt. Die Tempelanlage ist nicht nur das größte Monument der Angkor-Region, sondern gilt ebenfalls als die größte religiöse Stätte weltweit. Innerhalb von nur 40 Jahren wurde mit 25.000 Arbeitern von 1112 bis 1152 das Bauwerk als hinduistischer Tempel erbaut und dem Gott Vishnu geweiht. Der Haupteingang befindet sich im Westen - was im Hinduismus als Richtung des Todes gilt, so dass man annimmt, dass der Tempel urspünglich die Funktion eines Mausoleums hatte. Ein 190 m breiter Wassergraben fasst die 1,5 km lange und 1,3 km breite Tempelanlage ein, die äußere Mauer misst 1.025 x 800 m und hat zu jeder Seite ein Tor. Über eine 475 m lange Straße erreicht man den Eingang des dreigeschossigen Bergtempels. Die zentrale Anlage besteht aus einem 65 m hohen Hauptturm, um den sich vier weitere Türme gruppieren, deren Spitzen von steinernen Lotusblüten geschmückt sind.
Angkor Wat - Siem Reap
Ein 800 m langes zusammenhängendes Flachrelief schmückt die Wände mit Darstellungen von Kriegen und Szenen der hinduistischen Mythologie. Überall finden sich zahlreiche feinst gearbeitete Figuren, besonders berühmt sind die gut erhaltenen Apsaras Darstellungen (Tempeltänzerinnen). Es gab sechs Bibliotheken, die seinerzeit allerdings Steintafeln aufbewahrten, die heute im Museum ausgestellt sind. Außerdem gab es zwei Klöster.
Apsaras - Tempeltänzerinnen
Der ursprünglich hinduistische Tempel war dann vom Ende des 12. bis zum 13. Jahrhundert buddhistisch, danach bis zum 16. Jahrhundert erneut hinduistisch und seither erneut buddhistisch. Viele der Figuren und Reliefs wurden im Laufe der Jahrhunderte zerstört. Zudem geriet die riesige Tempelanlage durch diverse Kriege und damit verbundene Umsiedlungen in Vergessenheit. Erst zur Zeit der französischen Kolonialisiation wurde die Ruine von dem französischen Botaniker Henri Mahout 1860 wiederentdeckt. Sieht man die heutige Anlage, ist es kaum vorstellbar, dass sie komplett vom Dschungel überwachsen war. Heute gibt es zahlreiche internationale Restaurierungsprojekte, um das von der UNESCO bereits 1972 ernannte Weltkulturerbe zu erhalten.
Wir laufen durch die langen Kolonnaden und lassen uns die Geschichte anhand der wunderschönen Reliefs erklären, bevor wir den eigentlichen Tempel besteigen und die tolle Aussicht auf den umliegenden Urwald bewundern. Einzelne Buddhafiguren sind mit orangenen Stoffen dekoriert und strahlen uns inmitten des ansonsten farblosen Gebäudes an. Zu dieser Mittagszeit sind nur wenige Touristen unterwegs, so dass wir die fantastische Anlage in aller Ruhe geniessen können. Somit haben gleich am ersten Tag unserer Reise die Hauptsehenswürdigkeit (gemäß unserer vorherigen Erwartung) erleben dürfen. Es ist in der Realität noch viel eindrucksvoller als man es aus Fernsehbilder oder Bildbänden kennt.
Im Anschluß an die spannende Besichtigung führt uns unser Reiseleiter zu einem Restaurant mit typischer Khmer-Küche. Skeptisch aber auch neugierig probieren wir das empfohlene traditionelle Gericht Amok. Diese Kokosmilchsuppe wird passend in einer grünen, ausgehölten Kokosnuss serviert und enthält Gemüse und Fleisch oder Fisch. Dazu gibt es Reis. Uns schmeckt Amok sehr gut, zumal das Gericht gerade einmal 2 USD kostet.
Den Nachmittag verbringen wir im Hotel-Resort und geniessen die hier angebotenen Massagen, während sich die Regenzeit mit einem heftigen Schauer zeigt. Wir haben große Mühe der aufkommenden Müdigkeit nicht nachzugeben. Später erkunden wir zu Fuß die nähere Umgebung des Hotels. Auf der Straße herrscht buntes Treiben. Vorwiegend sind Motorroller -häufig mit ganzen Familien an Bord- unterwegs. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h hält sich der Verkehrslärm erfreulicherweise in Grenzen. Auch einige sogenannte Tuk Tuks -es handelt sich um von Motorrollern gezogene Rikschas- sind unterwegs.
In der Hotellounge geniessen wir ein Glas Wein und nehmen später das Abendessen ein. Die Khmer-Küche, die der thailändischen ähnelt, gefällt uns sehr gut.
Aufbruch: | 17.10.2010 |
Dauer: | 3 Tage |
Heimkehr: | 19.10.2010 |