wowennnichhierwannwennnichjetz
Waswirsosehn
Die Andamanen
Also das is ja nun schon wieder nen Monat her, aber weil ich wirklich begeistert bin von dieser schoenen Inselgruppe, schreib ich doch noch darueber.
Von Chennai sind wir also mit dem Schiff nach Port Blair. Ich hatte mia das in etwa so vorgestellt:
3 Tage blaues Meer, frische Seeluft, Fische und ein entspanntes Bootsleben eben.
Gewesen ist es dann in etwa so:
4 Tage auf einem lauten Schiff, auf dem man nich weiss wo man hin gehn soll um vielleicht doch eine Meeresbrise zu erhaschen, weil man entweder vor einem Abluftgeblaese steht, oder man in der naehe des Zwiebelcontainers (die Zwiebeln sollten bei Ankunft wohl durch gewesen sein) ist, oder aber mit einem Zeug das Deck geschrubbt wird, das wirklich menschenunwuerdig stinkt (wie altes Maschinenoel).
Viele viele Inder, die andauert ihren Fragekatalog fuer Auslaender bereit halten, auch wenn man sich in den hintersten Winkel verzogen hat und offensichtlicher Weise ein Buch liest, lassen einen nur schwer zur Ruhe kommen.
Achja und dann sind da ja noch die vielen grossen Kakalaken mit denen ich meine Traueme, mein Bett und vorallem mein Essen teile. Wir haben die billigsten Plaetze gebucht, das heisst ganz unten im Bratofen des Schiffes mit ganz vielen Indern in Stockbetten.
Fische haben wir gesehn, wenn auch fliegende! Und das Meer ist wohl das einzige gewesen, das meinen Geist am Leben erhiert, 3 Tage nur Sonne, Mond und Meer und am 4. Tag passieren wir die unteren Inselgruppen, der Andamanen.
Port Blair ist ganz okay, auf jeden Fall ist wenig von der indischen Hektik zu spueren und es ist eher ein Dorf, als eine Hauptstadt.
Aber als wir nach Neil Island ankommen, einer kleinen Insel weiter im Osten, ist aller Stress vergessen und das Insulanerleben pendelt sich schnell ein. Hier gibt es nur eine einzige Stasse, ansonsten einen Landungssteg, tuerkises Wasser, Palmen, Mangroven, schneeweisser Sandstrand, Korallen und jede Menge Fisch. Die Inselbewohner fuehren (noch) ein weitgehend etspanntes, unabhaengiges Leben und der Tourismus macht sich nur langsam breit.
Wir schlafen in Haengematten unter Palmen im Garten des Moonshine Restaurants, das wirklich das beste Kokosnussfischcurry Indiens macht...mmmmh.
Am Tag streifen wir ueber die ca. 7 Km lange Insel, meist mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen geruesstet. Wir haben wohl mehr Zeit unter Wasser verbracht als auf dem Land, okay wir hatten 5 Tage lang einen wirklich schweren Sturm und das Wasser kam zeitweise auch in Schnueren von oben.
Wir sind mit Meeresschildkroeten geschwommen, haben uns zu den unzaehlig vielfaeltigen Fischschwaermen gesellt und wurden von einem Oktopus ueberascht, als er gerade sein Gewand wechselte.
Ein bisschen Muschelnschubsen, sich von riesigen Schlangen erschrecken lassen, wenn diese gerade mal Lust haben vom Dach zu fallen, am Abend einen Fisch essen, den man gerade noch im Wasser bestaunt hat...hmmmmm. Ausserdem gibt es hier noch 3 Dugongs (Seekuehe) die gemuetlich Seegrass fressen und eingentlich hier als ausgestorben gelten. Ich hab aber keine gesehn, das sind ja auch riesen Broken, wo ich mich doch schon erschrocken habe, als ein 2 Meter Baracuda Abends unter mir im Wasser erschien und nach Essen suchte, hae hae....
Und natuerlich jede Menge Korallen, wobei vor ca. 1 Jahr zwegs Klimawechsel, alle bis auf 10 m Wassertiefe abgestorben sind. Viele wachsen aber nach und scheinen sich an das +1 Grad zu gewoehnen.
Bei Bootsfahrten kann man Delfine beobachten und es gibt jede Menge Salzwasserkrokodile.
Auf Neil hat uns ein Tauchlehrer gesagt, er habe noch nie ein Krokodil hier gesehn und am naechsten Tag gehn wir an den Strand zum baden und da schwimmt einfach eines herum, sowas.
Bei jeder Welle die kahm, konnte man es gut beobachten, es war ca. 1 m lang und hatte auffaellig viele scharfe Zacken am Ruecken. Also noch ein junges, die ausgewachsenen Krokodile werden hier bis zu 8 Meter lang. Warscheinlich von Havelock, der Nachbarinsel, rueber geschwommen, erklaerte man uns spaeter.
Auf Havelock waren wir auch, ist aber ziemlich touristisch gewesen und wir sind schnell wieder gefluechtet.
Letztlich sind wir noch nach Long Island gefahren und haben einige Tage im Regen verbracht, aber die Insel ist ebenfalls ziemlich verlassen und schoen.
Unser Rueckweg ging mit dem Bus ueber Rangat nach Port Blair (auf Andaman) und fuehrte durch die Stammesgebiete der Jarawa, desshalb ist die Route mitten durch den Dschungel auch etwas umstritten. Hier auf den Andamanen und vor allem auf den Nikobaren gibt es noch einige Staemme, die zum Teil auch voellig abgeschottet von der Aussenwelt leben. Manche beschiessen einen mit Giftpfeilen, wenn man ihrer Insel zu nahe kommt. Die Jarawa haben aber einen Pakt mit den Siedlergebieten geschlossen und eine Strasse wurde mitten durch ihre Jagtgruende gebaut. Noch immer darf man nur im Konvoi und Polizeischutz die Strasse passieren.
Die Jarawas tragen ausschliesslich weiss, einen weissen Kopfschmuck und eine Art Bastrock um die Lenden, die meissten haben tragen ihren handgeschmiedeten Speer immer bei sich.
Meine erste Begegnung mit einem Jarawa, kam ziemlich ploetzlich. Wir hatten gerade mit dem Bus auf einer Faehre einen Fluss ueberquert und liefen das letzte Stueck Strecke hoch vom Anleger zu Fuss, als ein hoechst ausserirdisch aussehender mit einem Speer bewaffneter Mann meinen Weg flitzend kreuzte, sich eine Chipstuete eines Touristen grapschte und grinsend geschwind zu seinen Collegen wieder auf die andere Strassenseite verschwand.
Ein kleines Grueppchen hatte sich da zusammen gesellt um den heutigen Konvoi zu beobachten und das mit groesstem Vergnuegen.
Wie muessen wir weissen Zootiere komisch ausgesehen haben in unseren brummigen Fahrzeugen und mit dem ganzen Klimmbimm.
Unsere Busfahrt durch das Gebiet duerfte wohl wie eine Flucht ausgesehen haben, denn der Konvoi fuhr in einem schwindelerregendem Tempo den gewundenen Tschungelpfad entlang, als ob die Fahrer Angst vor den Eingeborenen haetten. Gerne probieren diese auch auf die fahrenden Busse aufzuspringen, der entgegenkommende Konvoi hatte einen Mann mit Baby, in einer Art Binsengeflecht, auf seinem Busdach und das bei den Geschwindigkeiten. Die Jarawas moegen gern mal Busfahren, das hatten wir schon von Anderen Reisenden gehoert.
Letztendlich sind wir aber doch in Port Blair angekommen.
Von dort gings dann mit dem Schiff direkt wieder zurueck aufs Festland, nach Vizagapathnam. Und wir als einzige Weisse auf dem Schiff, puh...
Auf dem Schiff bekomme ich Henna auf die Hand und meine Fuss und Fingernaegel berden Bronzefarben angepinselt, sodas es bis heute nicht ganz entfernt werden konnte
Aufbruch: | 07.12.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2011 |