Ein Frosch auf Reisen

Reisezeit: März - Mai 2011  |  von Kristina Beatrice Holler-Bouldin

Schachnovelle

Eine Novelle ist eine Erzählung von kürzerer bis mittlerer Länge. [...] Erzählt wird in der Regel ein einziges Ereignis [...] Weitere Kennzeichen der Novelle sind eine straffe, überwiegend lineare Handlungsführung, der Wechsel zwischen einem stark raffenden Handlungsbericht und dem gezielten Einsatz szenisch und breiter ausgebildeter Partien an den Höhe- und Wendepunkten [...], während die Handlung am Schluss meist ausklingt und die Zukunft der Figuren nur angedeutet wird. Typisch sind Vorausdeutungs- und Integrationstechniken wie Leitmotive, Dingsymbole, die Dominanz des Ereignishaften sowie die Einbettung der Haupthandlung in eine Rahmenhandlung.[/k]

[trennlinie]

Hallo meine Lieben,

nach vielen Wochen habe ich es endlich wieder einmal geschafft, dass die Kris mich an ihren Laptop lässt. Das ist ja gar nicht so einfach, das kann ich euch sagen. Ihr mögt Euch fragen, wie ein Frosch denn überhaupt mit einem Laptop umgehen kann, aber das ist eine andere Geschichte. Was ich Euch heute berichten will, das sind unsere Erlebnisse vom 2.-10. April:

Am Samstag, den 2. April machten wir uns am frühen Morgen auf, um von der Upper East Side zum Times Square zu kommen. Da wir das Hostel relativ zeitig verlassen hatten konnten wir noch auf dem Weg zum Busbahnhof zum Frühstück in ein Deli einkehren. Kurz nach 10 Uhr verließ dann unser Bus Manhattan in Richtung Norden. Nach dem schlechten Wetter der ersten Tage waren wir ganz schön froh, endlich wieder blauen Himmel und Sonnenschein zu sehen! Nicht so froh waren wir, als wir den Schnee am Straßenrand sahen.

Der war aber zum Glück nicht überall, sondern nur auf einem Teil der Strecke. Ansonsten fühlten wir uns ja doch sehr an unseren letzten Trip mit Greyhound erinnert, als wir von Las Vegas zurück nach Burlington fuhren. Kris hat dann doch erstmal eine Weile geschlafen, denn für sie war die Nacht einfach etwas zu kurz. Dann hat sie noch ein bisschen gelesen (Ken Follets "The Pillars of the Earth") und ein bisschen aus dem Fenster geschaut und ein paar Löcher in die Luft gestarrt und bald war die Fahrt schon wieder vorbei.

In Syracuse angekommen mussten wir aber wieder eine Weile warten, denn Kris war hier mit Phil verabredet, den wir ja zuvor schon in New York getroffen hatten. Der fuhr am selben Tag zurück, allerdings nicht mit dem Bus, sondern mit dem Zug, der eine halbe Stunde nach dem Bus ankommen sollte, aber zusätzlich noch eine Weile Verspätung hatte.

Phil kam dann endlich mit seinen Kommilitoninnen an, packte uns alle in sein Auto und wir fuhren nach Oswego, wo er die anderen Mädels zu Hause absetzte und mit uns eine kleine Stadtrundfahrt machte - das ging aber ganz schnell, denn so groß ist die Stadt gar nicht. Viel unternommen haben wir an dem Tag dann auch nicht mehr, denn es war schon spät, als wir endlich in Phils Haus waren. Phil legte sich eine Weile hin und musste dann Nachts noch im Hotel die Nachtschicht arbeiten.

Am nächsten Tag ging ich dann mit Kris spazieren. Sie hatte ihre Kamera eingepackt und wir liefen einfach unseren Nasen nach durch Oswego. Unterwegs kamen wir an vielen "alten" Häusern vorbei, an unzähligen Kirchen...

... bis wir schließlich am Breitbeck Park am Lake Ontario ankamen. Dort hatte Kris dann fast nix besseres zu tun, als die vielen Möwen zu fotografieren. Ich muss zugeben, dass sie doch einige gute Fotos dabei geschossen hat!

Weiter ging es dann entlang der Water Street über die Brücke zur East Bridge Street und zum Fort Ontario Park. Das Fort hatte leider Saisonbedingt geschlossen, man kann es nur in den Sommermonaten besichtigen. Das Fort wurde bereits im 18. Jahrhundert gegründet und seither mehrmals zerstört und wiederaufgebaut. Seit dem 19. Jahrhundert wurde es nicht mehr militärisch genutzt und ist seit einigen Jahren die Sehenswürdigkeit in Oswego.

Wir umkreisten das Fort und statteten dem alten Friedhof einen Besuch ab, bevor wir dann direkt zum See runter gingen. Dort spiele Kris noch ein wenig mit ihrer Kamera rum und lauschte dem Wasser. Sie hält sich ja gerne am Wasser auf, sei es die Elbe, die Altmühl, das Mittelmeer, der Lake Champlain oder eben der Lake Ontario. Und ich als Frosch bin natürlich sowieso immer begeistert, wenn ich ein bisschen im Wasser planschen kann.

Die kommenden Tage verliefen wenig Ereignisreich. Kris arbeitete an einigen Lektionen für ihr TESOL Zertifikat, las viel und war froh, endlich wieder selber kochen zu können anstatt immer irgendwo für teures Geld essen zu gehen. Stattdessen wurde im Supermarkt eingekauft (bei Aldi!!) und wir verbrachten die meiste Zeit im Haus, weil das Wetter wieder schlechter wurde.

Phil hatte jeden Tag in der Uni zu tun, daher hatte er nicht sehr viel Zeit für Unternehmungen. Trotzdem verbrachten er und Kris die Abende zusammen, in Gemeinschaft seines Mitbewohners Dvo. Mit dem hat Kris auch ganz schön viel philosophiert, Dinge ausgeheckt und vor allem Schach gespielt. Außerdem hat Kris wieder mal ein wenig mit ihrer Kamera rumgespielt, was dabei rauskam seht Ihr hier:

Ein paar Tage zuvor war ja Kris Opa gestorben und am 4. April fand die Beerdigung statt. Von ihrer Cousine Manuela bekam sie darüber Bericht erstattet und freute sich sehr, dass so viele Leute ihrem Opa das letzte Geleit gaben. Dennoch wurde Kris ständig von einem Gedanken geplagt, den sie aber vor der Beerdigung niemandem aus der Familie kommunizieren konnte. Der Opa war nämlich ein passionierter Musiker und Kris war der Meinung, dass der Opa seine Klarinette mit ins Grab bekommen sollte, damit er dann auf der anderen Seite endlich wieder damit spielen könne. Erst einige Tage nach der Beerdigung konnte Kris wieder mit ihrer Mama telefonieren, die sich zu Hause um so vieles gekümmert hatte. Und als diese ihr dann erzählt hatte, wie friedlich der Opa aussah, mit seinem besten Anzug und seiner Klarinette im Arm, da musste die Kris vor Freude fast weinen.

...

Der 9. April war gekommen, Phils Geburtstag und unser letzter Tag in Oswego. Wieder einmal schien die Sonne und bei dem schönen Wetter gingen wir drei (Kris, Phil und ich) ein bisschen im Wald an der Rice Creek spazieren.

Am Abend gingen wir dann ins Kino, sahen uns den Film Hanna an. Es war wieder ein Samstag, daher musste Phil in der Nacht arbeiten. Kris hat sich noch stundenlang mit Dvo unterhalten, über die Liebe und das Leben, über die Ehe und Traditionen, sowie über Gott und die Welt. Ich hab dann Kris irgendwann ins Bett geschickt, weil sie sonst noch bis Sonnenaufgang wach geblieben wäre.

Am Sonntag, den 10. April, machten wir uns früh um 7 Uhr, als Phil wieder von der Arbeit heimkam, dann auf den Weg, um von Oswego nach Syracuse zu kommen. Kurz nach 10 Uhr verließ dann unser Bus Syracuse in Richtung Westen.

Soweit also unsere Erlebnisse in Oswego, eine schöne Zeit, die wir nicht missen möchten. Seither ist fast ein Monat vergangen und in diesem Monat ist so vieles passiert, unter anderem Dinge, die mit einem Frosch zu tun haben und mit einem Prinzen. Mehr dazu bald hier, an gewohnter Stelle.

Euer Kermit.

Du bist hier : Startseite Amerika USA Schachnovelle
Die Reise
 
Worum geht's?:
Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Frosch. Kermit der Frosch. Geboren wurde ich vor einigen Jahren in China, mein genaues Geburtsdatum weiß ich leider nicht. Auch meine Vergangenheit liegt im Dunkeln, denn ich wurde in eine Kiste verpackt und als ich wieder etwas sehen konnte befand ich mich mit vielen anderen Fröschen, Hasen, Schweinen und Tigern in einem großen Glaskasten, in dem oben ein Greifarm schwebte, der immer wieder einen meiner Mitinsassen entführte, im Oktober 2008 auch mich.
Details:
Aufbruch: 28.03.2011
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 20.05.2011
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Großbritannien
Der Autor