Brückenwochenende im Münsterland
Annette von Droste Hülshoff u.a.
Donnerstag, 23.6.11 - 2. Reisetag
Pünktlich zur 1. Führung erreichen wir das Rüschhaus, die Dame kassiert und führt selbst durch das Haus. Die Einführung beschäftigt sich ausführlich mit dem Architekten Johann Conrad Schlaun, der hier für sich 1745/48 selbst ein Anwesen schuf, das erst 1826-1846 in den Besitz derer von Hülshoff gelang.
Das Rüschhaus stellt eine Verschmelzung eines typisch münsterländischen Bauernhauses mit einer Dreiflügelanlage eines Herrensitzes dar
Gemäß heutiger Bepflasterung des Vorhofes gab es dort zwei Misthaufen unterschiedlicher Zusammensetzung, je Verwendung für Pflanzen. (Bio?) Im vorderen Teil des Gebäudes war der Stall, über dem links die Verwalterwohnung lag, die später von Annette von Droste-Hülshoff belegt wurde. Sie hatte ein kleines Guckfenster in die große Küche im Zentrum des Hauses.
Von der Küche führt eine Treppe in die Räume der Herrschaft - auch hier gab es ein Fenster zur Kontrolle der Bediensteten in der Küche. Wir können den Salon und das daneben liegende Empfangszimmer mit exotischen Wandtapeten besichtigen, die die insgesamt 5 Fenster der Rückfront ausmachen. Die oberen Etage ist nicht der Führung. Leider ist mal wieder das Fotografieren verboten.
ich habe nicht verbotenerweise fotografiert, sondern dieses Bild des Salons von außen gemacht (Lichtreflexe)
Der Salon hat eine Besonderheit: einen ausklappbaren Altar. Vom Salon werden wir über die Freitreppe in den Barockgarten entlassen, der leider nicht ganz so ansehnlich ist, da a die Maulwürfe ihrer Tätigkeit nachgehen und b sämtliche Wassergräben trocken gelegt sind, um neue Spundwände zu erhalten.
Nicht allzu weit ist es von Münster-Nienberge nach Havixbeck zur Burg Hülshoff, dem Geburtsort von Annette von Droste-Hülshoff. Nach dem Tode des Vaters mußte sie mit Mutter und Schwester die Burg zugunsten des Stammhalters verlassen. (ins Rüschhaus - früher Damenstifte). Die Burg hat einen umfangreichen Gutshof und einen großen Park. Auch das Schloßrestaurant macht einen guten Eindruck.
Annette von Droste-Hülshoff im Park
Nächste Station ist das Sportschloß Velen, das ebenfalls in einem gepflegten Park liegt und ein Restaurant mit guter Karte hat. Wir umrunden es einmal und stellen fest, dass wir genau zur richtigen Zeit (13.05 Uhr) zum Glockenspiel hier sind.
Auch wenn die Karte des Restaurants uns anlacht, wir wollen bei diesem tollen Wetter noch viel sehen!
An einem Giebel sind 24 Glocken angebracht, die zu bestimmten Zeiten automatisch angeschlagen werden.
Auf der Fahrt nach Ahaus fällt uns in Gescher ein sehr gepflegter Industriebau mit aufwändiger Backsteinarchitektur auf. Die Firma Huesker scheint hier spezielle technische Textilien herzustellen .
Huesker-GmbH - für mich ein interessanter Ort, da ich am Aufbau eines Textilmuseums beteiligt bin, in dem auch moderne zukunftsweisende Textilienproduktion aufgezeigt werden soll.
Das Schloß Ahaus ist unser nächstes Ziel. Ein großer Komplex mit Wassergraben direkt neben der kleinen Stadt Ahaus. Besichtigen kann man das Schloß nur von außen, da es eine Bildungsinstitution (technische Akademie Ahaus) enthält.
ehemaliges Residenzschloss der Fürstbischöfe von Münster - heute Bildungseinrichtung, die nicht zu besichtigen ist.
Nur in den beiden Torhäusern gibt ein kleine Ausstellung - im linken zur Architektur und im rechten ein kleines (privates) Schulmuseum.
Die ehrenamtliche Dame im Museum hat sie noch gelernt - die Süterlin-Schrift - ich habe sie nur von meiner Mutter gelernt
Anschließend nehmen wir in der Stadt einen Kaffee und umrunden das Schloß weitläufig.
der moderne Anbau (oder Umbau) der Kirche ist wohl Geschmacksache - gerne hätten wir uns das Innere der Kirche angesehen - aber sie war verschlossen wie leider heute meist (notwendig)
Den Borschorster Hof in .... müssen wir zwar etwas suchen, aber wir hätten ihn auch links liegen lassen können. Nur der für die Gegend typische spätgotische Treppengiebel, auf dem ursprünglich sandsteinfilialen standen ist von Interesse.
Danach beschließen wir in den botanischen Garten von Münster zu gehen. Wir fahren also zurück, suchen wegen der Kirmes auf dem großen Platz lange nach einem Parkplatz, der sich nachher als
Parkfalle (Knöllchen) herausstellt.
Schloß Münster - Architekt Johann Conrad Schlaun -
Der botanische Garten hinter dem Münsteraner Schloß (Architekt ebenfalls Schlaun) gehört zur Universität und ist daher eintrittsfrei und sehr umfangreich. Leider sind einige Gewächshäuser bereits geschlossen. Was uns beeindruckt, sind die themengebundenen Flächen wie bäuerlicher Garten, Arznei-und Heilkräuter, Heidepflanzen, mediterrane .....Auch hier schlägt die Finanzkrise zu: das Gewächshaus für Sukkulenten ist auf Anweisung des Bauamtes wegen Baufälligkeit wohl abgesperrt worden, aber da die Finanzierung einer Reparatur nicht gesichert ist, bleibt alles beim alten und verfällt langsam.
Langsam wird es Zeit sich um das Abendessen zu kümmern. Ich hatte einen Gutschein für ein Restaurant Quattro Stagione ausgedruckt, aber das existiert nicht mehr. Ulrike schlägt vor, in unserem Vorort mal zu versuchen. Dort sind im hiesigen Restaurantguide zwei aufgeführt, die wir uns beide ansehen. Schellers bietet Wildscheinbraten und das El Flamenco (http://www.el-flamenco.de/) lockt mit schweren spanischen Kochgerüchen. Hier gibt es einen Rauchereingang und einen Nichtrauchereingang. Aber nur am Rauchereingang hängt die Karte aus, die sich gut liest. Beim Betreten des Lokals stellen wir fest, dass wir wohl wieder eine Institution aufsuchen, denn bis auf zwei kleine Tische sind alle reserviert. Ulrike wählt Milchlammkotletts und ich Spaghetti mit Venusmuscheln, Garnelen und Hühnerfleisch. Zum Nachtisch kann Ulrike der crema catalan nicht widerstehen. Mit dem Bezahlen bekommen wir ein kleines Glas Ranci - Erinnerungen an Vilanova y la Geltru weden wach.
ZuHause maile ich noch dem Ordnungsamt der Stadt Münster meinen Widerspruch zum Protokoll und dann wird es Zeit zum zuBettgehen.
Aufbruch: | 22.06.2011 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 26.06.2011 |