Spätsommerliche Radtour in die Slowakei

Reisezeit: August 2011  |  von Manfred Sürig

Per Rad über den ersten Paß nach Stratena

Mitten in unberührter Natur, die Wiesen übersät mit Pflanzen, die es nur hier gibt.

Mitten in unberührter Natur, die Wiesen übersät mit Pflanzen, die es nur hier gibt.

Was wir gestern in der Schlucht zu Fuß und mit Händen vollbracht haben, das steht uns heute mit Fahrrad und Gepäck bevor: Auf 987 Meter Meereshöhe raufstrampeln.
Da hat man keine Hand zum Fotografieren frei, obwohl die Ausblicke auch wieder spektakulär sind. Aber der Schweiß trieft, kein Wunder bei 32 Gard im Schatten. Wir verfluchen unser Gepäck! Obwohl meistens nur 8 bis 10 Prozent Steigung, es geht nicht ohne Verschnaufpausen und zum Schluß steigen wir ab und schieben. Wie haben wir das voriges Jahr doch so leicht und locker geschafft ?
Nach 14 Kilometern Steigung sind wir um 12.30 Uhr nach fast 3 Stunden oben.
Ein paar Schluck Wasser aus der Flasche, dann gehts auf der anderen Seite wieder runter.
Und wir haben besonderes Glück: Hier ist die Straße neu asphaltiert, es gibt keine Schlaglöcher, da können wir den Fahrtwind gefahrlos genießen.
Die Sonne scheint auch nicht mehr so erbarmungslos, es könnte aber heute noch ein Gewitter geben.

Erfrischung in glasklaren Wasser. Ein Vollbad scheitert an der starken Strömung

Erfrischung in glasklaren Wasser. Ein Vollbad scheitert an der starken Strömung

An der Hauptstraße angekommen, beschließen wir, nach links abzubiegen und im Tal des Hlinec noch weiter abwärts zu rollen. Nach einer zünftigen Picknickpause können wir eine stillgelegte Straße benutzen, die dem Bach folgt, während der Autoverkehr durch den neuen Tunnel muß.
Ein Idyll!

Leider eiert Dominiks Vorderrad.

Meine Güte, da ist ja überhaupt keine Luft mehr drauf! Wir montieren das Rad ab, aber wir haben keine Luftpumpe, um den Schlauch wenigstens etwas aufzupumpen, um die Leckstelle ausmachen zu können.

Ich fühle den Schlauch ab.

Da sind schon zwei Abriebstellen. Die könnten vom Fahren ohne Luft herrühren. Ich schmiere sie mit Gummilösung ein, aber die Flicken halten anschließend nicht.

Bleibt nur, den Schlauch erst mal wieder einzulegen und das Vorderrad wieder anzumontieren, damit Dominik wenigstens schieben kann.
Bis zum nächsten Bahnhof, wo wir den nächsten Zug nach Telgart Penzion nehmen wollen.

Unterwegs leiht uns ein hilfreicher Wirt eine Luftpumpe, damit pumpen wir den Vorderreifen stramm auf - zunächst hält es erst einmal.

Auch das Wetter will nicht mehr mitspielen, es kracht und donnert ringsum in den Bergen, gleich wird es losgehen.

Wir erreichen den Haltepunkt Stratena zusammen mit den ersten riesengroßen Regentropfen. Da stehen wir im Wartehäuschen ja gerade richtig.

Und dann bricht es aus den Wolken, zunächst Wasser in Massen, aber dann prasseln lautstark fast faustgroße Hagelkörner auf das Blechdach des Wartehäuschens.

Zwischen den Gleisen staut sich das Wasser. Die Wiesen nehmen ein winterliches Bild an. Nur brüllend können wir uns im Wartehäuschen verständigen, so laut prasselt es aufs Dach.

Zwischen den Gleisen staut sich das Wasser. Die Wiesen nehmen ein winterliches Bild an. Nur brüllend können wir uns im Wartehäuschen verständigen, so laut prasselt es aufs Dach.

So was hätte ich nicht an den Kopf bekommen wollen !

So was hätte ich nicht an den Kopf bekommen wollen !

Der Zug hat Verspätung. Kein Wunder, wer kann bei solchem Wetter schon ein-oder aussteigen!
Als er endlich kommt, regnet es "nur" noch, aber wir kommen mit Hilfe des Schaffners und anderer Passgiere schnell rein.
Nach 15 Minuten Fahrt fährt der Triebwagen über den Paß nach Telgart und durch einen Tunnel und - kommt bei Sonnenschein wieder ans Tageslicht: Bahnhof Telgart Penzion.

In der Pension u'Hanky sind wir gut angekommen, sogar fast ganz trocken. Hier kann man sich wohlfühlen. Und, wenn das Wetter morgen schön werden sollte, Großes unternehmen!

In der Pension u'Hanky sind wir gut angekommen, sogar fast ganz trocken. Hier kann man sich wohlfühlen. Und, wenn das Wetter morgen schön werden sollte, Großes unternehmen!

Zum Abendbrot gibt es eine doppelte Portion frische Steinpilze in Sahnesoße, ein seltener Genuß. Dazu füllen wir unseren Flüssigkeitsbedarf mit in die Kehle. Marke Urpiner 12 % und 10 %.
Im Computer lesen wir den Wetterbericht für morgen: Es bleibt schön!

© Manfred Sürig, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich kann es nicht lassen - zum achten Mal dieses Land zu bereisen. Inzwischen steuere ich viele Ziele zum zweiten oder dritten Male an, dieses Mal, um meinen Enkel Dominik auf die Schönheiten dieses Landes hinzuweisen. Mit Erfolg: "Hier war ich nicht das letzte Mal," sagte er. Also auch infiziert ?
Details:
Aufbruch: 20.08.2011
Dauer: 7 Tage
Heimkehr: 26.08.2011
Reiseziele: Slowakei
Der Autor
 
Manfred Sürig berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.