Wintertouren auf den Lofoten

Reisezeit: Februar / März 2005  |  von Reinhard Oberste

Ausflüge

Die nächsten Tage dienten ausgedehnten Sightseeing-Touren durch das Inselreich.
Ein paar Anmerkungen zu den Straßenverhältnissen. Die Palette reicht von trocken und schneefrei, über frisch verschneit, meterhohe Verwehungen bis hin zu blankem Eis. Diese Verhältnisse wechseln täglich.
Die automobilen Einheimischen tragen demzufolge im Winter ausnahmslos Spikes. Da diese in Deutschland verboten sind kommt ein Reifenwechsel erst ab Schweden in Betracht. Was bedeutet, dass man entweder die überflüssigen Räder irgendwo deponiert oder mitnehmen muss. In den vergangenen Jahren habe ich mich immer mit sehr guten Winterreifen und Schneeketten beholfen, nachteilig an den Schneeketten ist in erster Linie der hohe Verschleiß. Man nehme vorsorglich genügend Ersatzglieder mit. Pro Saison kann man mit einem Kettensatz rechnen. Wir werden nächstes Jahr auf Spikes wechseln. Dem Wagen habe ich vor der Reise noch einmal frisches Öl gegönnt, immerhin sind es ca. 7000 Km, ansonsten aber keine Vorkehrungen benötigt. Da bei meinem Wagen die Wischerdüsen schnell zu frieren, fülle ich ab -20 Grad Celsius Antifrostschutzmittel unverdünnt ein.
Besonders beindruckend ist der Abschnitt der E 10 zwischen Ramberg und A. Aber Vorsicht, hierfür sollte man sich Zeit nehmen, denn die enge und kurvenreiche Straße macht häufige Photostops notwendig. Und auch die historischen Fischerdörfer A, Reine und Sorvagan darf man nicht auslassen. Wer zwischen 12 und 14 Uhr einen Abstecher in die jeweiligen Häfen macht, kann sich seinen Dorsch gleich vom Kutter mit nach Hause nehmen.
Bei solchen Gelegenheiten kommt man ins Gespräch und das Thema lautet immer "Dorsch", wo er sich gerade aufhält, ob die Fangquoten ausreichen und wie sich die Preise entwickeln, denn ab Januar kommen riesige Schwärme Kabeljau aus der Barentsee in die wärmeren Gewässer der Lofoten und die Fischerei stellt auch heute noch die wichtigste Einnahmequelle der meisten Lofoter dar.

Wen dann noch die Fischverarbeitung interessiert, hat in den, direkt am Kai liegenden, Hallen ebenfalls die Gelegenheit das Ausnehmen der Fische oder das Zuschneiden von Dorschzungen, ob Letzteres eine Delikatesse ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, zu beobachten.
Wer jetzt bereits unbändigen Appetit bekommen hat, sollte in Sorvagan das Restaurant Maren Anna aufsuchen. Direkt am Hafen gelegen, kann man hier in gemütlicher Atmosphäre die einheimische Küche genießen. Hier finden auch das ganze Jahr über an den Wochenenden Musikveranstaltungen und Ausstellungen statt. Wir sind an diesem Tag aber noch weiter bis Ramberg gefahren, wo wir im Restaurant gerade in eine Geburtstagsfeier geraten sind. Das hatte auch sein Gutes, denn aus diesem Anlass gab es die legendäre Skreimoje für die Gäste. Skreimoje ist auf den Lofoten ein Festtagsessen bestehend aus gekochtem Dorsch (Skrei), Rogen und Leber, ebenfalls gekocht. Dazu isst man Kartoffeln und Preiselbeeren. Der Dorsch ist vorzüglich, der Rogen "interessant" und die Leber konnten wir leider nur zusammen mit einigen Aquavite genießen, der wiederum sehr gut war. Wer sich dem Experiment "Skreimoje" unterwerfen möchte, sollte dies aber vornehmlich in einem ausgesucht gutem Restaurant wie in Ramberg machen.

Was den Besuch von Galerien und Museen und anderen touristischen Einrichtungen betrifft wird deutlich, dass gerade keine Saison ist. D. h. grundsätzlich haben viele geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet. Wer aber vorher zum Telefon greift und nachfragt wird erstaunt sein, wie viele Türen sich dann öffnen. Bei solchen Gelegenheiten ergeben sich häufig persönliche Gespräche, die ebenso oft in einer privaten Einladung, weiteren Tipps für den Aufenthalt und ähnlichem enden.

© Reinhard Oberste, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Winterreise nördlich vom Polarkreis. Mit Schneeschuhen auf den Lofoten.
Details:
Aufbruch: Februar 2005
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: März 2005
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
Reinhard Oberste berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.