Immer wieder Senegal

Reisezeit: Juli 2011 - Februar 2012  |  von Hans-Gunter Herrmann

Hier liefere ich eine Zusammenfassung verschiedener Reisen von und nach Senegal.

Senegal Februar 2012

Sieht aus wie "Lac Rose", ist es aber nicht. Dieser kleine See liegt in der Nähe der Zebra Bar bei St. Louis, im Norden des Senegal.

Sieht aus wie "Lac Rose", ist es aber nicht. Dieser kleine See liegt in der Nähe der Zebra Bar bei St. Louis, im Norden des Senegal.

Februar 2012, ich befinde mich im Senegal.

Längere Zeit habe ich nichts mehr geschrieben, was nicht bedeutet daß ich nicht mehr nach Senegal reise, sondern daß sich viele Dinge einfach wiederholen und so auch nicht mehr erwähnenswert erscheinen. Denn die Diskussionen mit den Ordnungskräften in den jeweiligen Ländern sind fast immer die gleichen. Irgendwann ist das so normal, daß man darüber nicht mehr schreiben mag oder kann.

Diesen folgenden Abschnitt schreibe ich, weil es in Europa so aussah als würde hier im Senegal ein Bürgerkrieg entstehen. Davon ist Senegal momentan weit entfernt.
Zur aktuellen Lage im Senegal kann ich nur aus der Distanz berichten, denn ich bin von Dakar 220 km entfernt. Eine Woche vor den Wahlen kam es zu wütenden Protesten und auch Ausschreitungen. So wurden Steine, Verkehrsschilder umgelegt und quer über die Straße gelegt. Gegen Ende der Proteste am Sonntag fingen sie an, Marktstände, einfache Holztische, auf die Straße zu ziehen und zündeten dann alles an. Obstkisten, Kartons, Papier und eben die Tische. Ab und zu noch einen LKW oder PKW Reifen. Die Polizei verschoß Gummigeschosse und Tränengas, die Randalierer warfen permanent mit Steinen, Einzelne hatten auch Schleudern. Das Ganze beschränkte sich auf wenige Straßenzüge im westlichen Dakar. Ansonsten ging das normale Leben seinen Gang. Die Gesamtzahl des radikalen Mobs wird nicht höher als vielleicht 2 - 3 000 Jugendliche und Kinder gewesen sein. Nur wenige der Protestierenden waren Durchschnittsbürger, der Rest alles junge Leute die die Gelegenheit zum Austoben nutzten. Vergleichbar mit den Ausschreitungen in Hamburg oder Berlin, die als Basis nur die Randale hatten. Womit ich nicht sagen will, daß es keinen Grund zum Protestieren gab oder gibt. Zu Ändern gäbe es hier jede Menge und das sofort, aber da stehen die Leute, das Volk, selbst nicht dahinter.

Denn die afrikanische Moral sieht es als selbstverständlich an, daß wenn ein Mann/Frau zu Macht und Geld kommt, erst einmal die Familie in den Genuß des Geldes und der Macht kommt. Dann wird der Kreis immer größer gezogen die partizipieren, aber das Volk geht dabei fast leer aus. Das heißt, jeder der irgendwie mit dem Präsidenten verwandt ist, verlangt seinen Anteil am Gewinn des Amtes. Deshalb versinken die Milliarden von Wirtschafts und Entwicklungshilfen permanent im Nirgendwo der ungezählten Taschen. Deshalb wird Afrika nie aus dem Tal heraus kommen, sondern es wird immer tiefer hinab rutschen. Weil auch für das Volk dieses Verhalten nicht kritisiert wird, sondern als richtig empfunden wird, man könnte ja selbst einmal in den Genuß kommen. Nur ganz wenige helle Köpfe (Afrikaner) verlangen seit einiger Zeit ein Ende der Entwicklungshilfe. Afrika muß sich selbst überlassen werden, sie selbst müssen dann eine Lösung ihrer Probleme finden. Denn wenn wir (der Westen) den Präsidenten, Diktatoren und Königen kein Geld mehr schenken, verlieren sie die Kontrolle über das Volk und müssen endlich etwas tun für das Volk.
Das heißt nicht, laßt alle vor die Hunde gehen, auch ich helfe wo ich kann vor Ort.
Andererseits geht es nicht an, daß man permanent die Schuldigen und verantwortlichen bei den Weißen sucht, ob sie jetzt Sklavenhändler oder Kolonialisten waren. Nur keiner will die Verantwortung für das Heute übernehmen.

Senegal Glanzstar

Senegal Glanzstar

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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: Juli 2011
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: Februar 2012
Reiseziele: Senegal
Der Autor
 
Hans-Gunter Herrmann berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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