Immer wieder Senegal
Reise Sommer 2011
Das Hausmädchen meiner Frau. Inzwischen hat sie geheiratet und hat bestimmt schon ein Kind. Sie kam aus einem kleinen Dorf, dort lebt sie nun wieder mit ihrem Mann und betreibt Landwirtschaft.
Ein Hoch auf den ADAC
Doch nun möchte ich von meiner letztjährigen Reise berichten.
Bislang hatte ich ja häufig Probleme mit der Einreise nach Senegal, weil mein jeweiliges Fahrzeug zu alt war. Man darf nur problemlos einreisen mit PKWs die nicht älter als 5 Jahre sind. In der Regel sind meine Autos immer älter, so um die 20 Jahre, aber technisch immer einwandfrei. Dieses Mal wollte ich es also besser machen, ich ging zur IHK und ließ mir ein Garnet ATA erstellen, Kosten ca. 150 €, zwang meine Autoversicherung mir einen grünen Versicherungsschein incl. Marokko zu erstellen. Dazu muß ich erwähnen, ich bin seit vielen Jahren bei der Nürnberger versichert, aber was die da für einen Zinnober veranstaltet haben damit sie mir diese Grüne Karte ausgestellt haben, das war erbärmlich. Die wollten den genauen Tag der Ein und Ausreise und für die Rückfahrt auch wieder den exakten Ein und Ausreisetag für Marokko und haben den dann nur für genau die Zeit gültig geschrieben, mit dem Hinweis, dies sei eine einmalige Ausnahme weil ich schon so viele Jahre bei ihnen versichert sei. Dachte mir, na gut, dieses Mal nehm ich das noch, dann wird gekündigt. Marokko verlangt nämlich eine grüne Versicherungskarte, fast keine Versicherung hat Marokko und Mauretanien noch drin. Mauretanien ist auch kein Problem, an der Grenze schließt man einfach die billigste Versicherung ab. Doch Marokko bietet nirgends an den Grenzen ein Versicherungsbüro auf, wenn ich also nachts von Septa (Ceuta) nach Rabat fahre, gibt's da schon mal nichts. Also sucht man auch nichts in Rabat, man fährt ohne. Richtung Süden klappt das auch immer, aber fast jedes Mal von Süden nach Norden, werde ich gestoppt und bezahle inzwischen knapp 40 € Strafe wegen Fahren ohne Versicherung. Und die erste Möglichkeit überhaupt eine Versicherung abzuschließen befindet sich in Dakhla. Da sucht man dann auch nicht mehr nach einem Office. Mehr wie einmal pro Fahrt wurde ich auch noch nie verwarnt. Trotzdem, 40 € ist viel Geld wenn man eine grüne Karte umsonst bekommt. Also war ich doch dieses Mal gut vorbereitet. Das Auto vorher in der Werkstatt, die mittleren Sitzreihen im VW T4 raus genommen und auf das Dach. Die letzte hinterste Sitzreihe ließ ich drin, ließ mir im Baumarkt Tischlerplatten auf Breite schneiden, schraubte dann 4 Platten als Viereck zusammen und legte dann 2 Platten als Abdeckung darüber. Darauf kam eine 180 cm breite neue Matratze. Auf das Gestell stellte ich einen kleinen neuen Kühlschrank mit ca. 80 Liter Inhalt direkt hinter den Beifahrersitz, befestigte ihn am Sitz. Den Kühlschrank schloß ich an meinen Spannungswandler an, den ich bei VW/Bosch gekauft habe. Die Sicherung flog sofort raus. Also zu Bosch, die sahen kein Problem, nur hatten die keine so starke Sicherung da. Also zu einem Campingausstatter, der nahm sich des Problems an. Da er selbst nach Afrika reist, seine Frau kommt aus Kamerun, hatten wir Gesprächsstoff. Die Idee, einen Kühlschrank nach Afrika mitzunehmen und ihn anzuschließen, damit er zum Fahrzeug gehört, fand er gut. Der Kühlschrank sollte ja unten bleiben, aber als Gepäck wäre er ja zollpflichtig, als Autoausstattung nicht. Und wer schaut schon ob noch alles da ist wenn man Monate später zurück fährt. Wie dem auch sei, auch er hatte keine richtig starke Sicherung. Der Kühlschrank zieht eben am Anfang volle Kanne Strom, danach begnügt er sich mit viel weniger. Ich hätte ihn vorkühlen sollen mit Strom aus der Wohnung meiner Schwester. Er gab mir eine Adresse einer Bosch Werkstatt in Lörrach, die sollten starke Sicherungen haben. Also fuhr ich weiter von Freiburg nach Lörrach, kaufte die Sicherungen und endlich funktionierte es. Stellte den Kühlschrank auf Minimum und drehte ihn dann Stück für Stück höher und er fing an zu kühlen. Übrigens befand sich mein gesamtes Gepäck eben in dem Rahmen unter der Matratze, ausgenommen die Dinge die man permanent benötigt. Auf dem Dach hatte ich noch außer den beiden Sitzbänken einen Küchentisch, 2 Stühle und einer 2er Sitzbank, alles zerlegt und bestens gesichert. Inzwischen war es Spätnachmittag geworden und ich fing schon an zu rechnen wie ich das Schaffen soll, nicht gerade am Samstag in Rabat anzukommen. Sonst hätte ich bis Montag auf das Öffnen der mauretanischen Botschaft warten müssen. Nun gut, es lief ganz gut in Frankreich, wenn ich auch Anfangs in den Feierabend-Verkehr kam. Dann gleich mal zu einem Supermarkt und volltanken, da ist der Preis günstig. Wasser kontrollieren, die Anzeige ist kaputt. Aber eine Kontroll-Lampe leuchtet rot auf, wenn ein starker Viertelliter fehlt.
Inzwischen war ich in der Nähe von Guadix bei Granada, als der Motor seltsame Geräusche von sich gab. Sofort anhalten ging nicht, an dieser Stelle ist eine sehr lange und sehr steile Steigung, da können die LKW nicht mal schnell die Spur wechseln, Standspur gab es keine. Also versucht, ein Stück zu erreichen wo ein Rand neben der Fahrbahn war und keine Leitplanke. Drückte mich so nah wie möglich an die Leitplanke, schaltete Warnblinkanlage an und stellte 50 m dahinter das Warndreieck auf. Da ich zusätzliche Blinker auf dem Dach habe, war das Fahrzeug gut von weitem zu sehen, so kam es auch nicht zu gefährlichen Situationen. Sofort rief ich den ADAC an, die versprachen, innerhalb der nächsten 30 min käme ein Fahrzeug vorbei. Ich wartete, nach 40 min kamen 2 gelbe Fahrzeuge, sprachen spanisch auf mich ein, luden das Fahrzeug auf und ab ging es nach Guadix. Wollte beim Fahrzeug bleiben, so hatte ich es mit dem Mann vom ADAC besprochen. Doch die Abschlepper lehnten das ab, das Gelände war mit einem hohen Zaun gesichert und ein großer Hund lief frei auf dem Gelände. Der eine Chauffeur brachte mich in ein Hotel wo ich erst mal duschte und dann auf ein Bier ging. Da ging mein Handy, wo ich sei. Na im Hotel! Da wurde mir klar, auch mit wortreicher Unterstützung des spanischen ADAC Vertreters, das ich da mit den falschen Leuten mitgefahren war. Die waren gar nicht vom ADAC beauftragt. Und damit ich gut und beruhigt schlafen konnte, erzählte er mir, daß es Banden gäbe, die sich darauf spezialisiert haben, Autos aufzunehmen, einzuschließen und erst wieder gegen Zahlung einer horrenden Summe heraus zu geben. Daß ich nach dieser Mitteilung bestens geschlafen habe dürfte jedem klar sein. Am nächsten Vormittag gegen 10.30 Uhr kam dann endlich ein Mann der mich zu meinem Fahrzeug bringen sollte, der vom ADAC wollte sich auch am Morgen melden, tat das aber nicht. Das Hotel ging auf Rechnung der Abschleppfirma, da mußte ich also nichts bezahlen, befürchtete dafür aber dann ein Mehrfaches auf der Abschlepprechnung. Der Tag zog sich dann hin bis zum Nachmittag, bis mir dann klargelegt wurde wie es weiter geht. Das Auto bleibt hier stehen, bis ein Sammler vom ADAC kommt und meinen Wagen nach Deutschland zurück nimmt. Den Motor in Spanien zu bekommen fast unmöglich und zu teuer. Deshalb zurück nach Deutschland damit. Und endlich stellte sich auch heraus, das Unternehmen war seriös, bis auf einen Punkt: ein Abschlepper hatte mein Auto aufgenommen, der andere mich. Also mußte ich auch für das 2te Auto bezahlen, waren aber nur um die 40 €, die ich gern bezahlte bei den Befürchtungen die ich zuvor hegte. Aber es kam noch besser, da der Flug nach Frankfurt gleich teuer war wie der Flug nach Dakar, konnte ich wählen wo hin ich wollte. Natürlich wählte ich Dakar. Also sah mein weiterer Weg so aus, von der Abschleppfirma nahm ich ein Taxi zum Busbahnhof nach Guadix, von dort mit dem Bus nach Granada in ein reserviertes Hotel. Am nächsten Morgen vom Hotel zur Autovermietung und ein Auto für die Fahrt nach Madrid mieten. Am Airport das Auto zurück geben und einchecken. Den ersten Wagen lehnte ich ab, er hatte auf der Flanke einen Gummistopfen als Reparaturflick. Die Auto Vermietung nahm den Wagen auch sofort aus dem Verkehr, waren selbst entsetzt. Mein Fazit: Gut das ich im ADAC bin!
Und als nächstes, auch wenn ich diesmal besser vorbereitet war, kam ich doch nicht mit dem Auto nach Senegal. Das Problem, hat man kein Auto ist man doch sehr eingeschränkt. Und Mietwagen sind sehr teuer und gibt es auch nur in Dakar. Und privat leihen ist ein Glücksspiel, alles was kaputt geht in der Zeit wo ich das Fahrzeug habe geht auf meine Kosten. Und darauf habe ich nun gar keinen Bock!
Wie ganz am Anfang geschrieben, bin ich zurzeit im Senegal, auch wieder ohne Auto. Das Geld war zu knapp um mit dem Auto fahren zu können, suche ja immer jemand der mitfahren würde und einen Teil der Kosten trägt. Aber das ist gar nicht so einfach.
Aufbruch: | Juli 2011 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | Februar 2012 |