Philippinen: Bohol und Mindanao

Reisezeit: Februar / März 2012  |  von Jens-Torsten Bohlke

Zu Besuch beim weltweit grössten Krokodil

Nachdem ich Bohol hinter mir gelassen hatte, ging es zurück nach Mindanao. Ich nahm dazu die Fähre von Tagbilaran nach Cebu und anschließend von Cebu nach Nasipit bei Butuan, dann ging es im Morgengrauen weiter mit dem Bus Richtung Davao bis ... Bunawan, Lolong's Eco Park, wo das weltweit größte Salzwasserkrokodil in einem Pool für die Öffentlichkeit gehalten wird. Es wurde gefangen, nachdem es ein 12 Jahre altes Schulmädchen (Rowena) auf dem Lake Mihaba vor ca. 2 Jahren tödlich attackierte.

in der Ortschaft BUNAWAN als Teil von BAYUGAN 2 auf dem Nat'l Highway zwischen San Francisco / Rosario und Trento befindet sich der LOLONG ECO-PARK. Hier mal einige Fakten aus einem sehr schoenen Artikel von Jeffrey M. Tupas im Philippine Daily Inquirer vom 29. August 2010 zu Lolong und zur Agusan Marsh: "Auf die kleinen Kanus der in der Agusan Marsh seit Jahrhunderten ansaessigen Manobos passen mal gerade 4 Menschen. Der Lake Tagsubon ist als Brutstaette der Krokodile bekannt. Die Manobo verehren hier auch ihre Goetter, die fuer die Harmonie zwischen Menschen und Natur zustaendig sind. Tausende Wandervoegel aus ganz Asien nisten in diesem Gebiet im Sommer.

Bei den Klaengen des Dschungels fernab jeder Zivilisationsgeraeusche hoert man auch Stimmen, von denen man gar nicht weiss, ob sie wirklich vorhanden sind. Die Anwohner hier berichten von Begegnungen mit Unbekanntem. So wuerden Namen gerufen werden, die es gar nicht in der Gegend gibt. Die Stimmen kommen in finsterer Nacht aus dem Dickicht des Dschungels oder aus den sumpfigen Gewaessern. Das muessen wohl die Goetter sein, wie die Manobos glauben.

Die Menschen hier haben schon immer auch mit den Krokodilen eintraechtig gelebt. Vor den rechtwidrigen Abholzungen lebten die Manobos in Baumkronen im Dschungel. Noch heute sind die Manobos tief in der Agusan Marsh ansaessig. Ihre Wohnstaetten befinden sich auf Floessen. Die Marsh liefert den Manobos alles, was sie fuer ihr Leben brauchen.

Die Menschen hier verstehen das Verhalten der Krokodile bestens. Sie respektieren diese Tiere und deren Lebensraum. Ihr Territorium ist ihr Territorium, meint ein Haeuptling der Manobo.

Die Graswurzelorganisation Lake Mihaba Fisheries Association (Lamifa) hat den Lake Tagsubon zum Schutzgebiet vor Siedlern erklaert, damit die Krokodile ungestoert dort leben koennen. Die Manobos meinen, dass es notwendig ist, die Begegnungen mit diesen Tieren zu verringern, sie in Ruhe zu lassen. Jede Begegnung mit diesen Tieren wuerde mysterioese Kraefte in der Marsh herbeirufen.

Der Manobo-Haeuptling erzaehlt, dass er 6 Jahre alt war, als er erstmals beim Fischfang mit seinem Vater ein Krokodil sah. Das Maul des Krokodils war weit geoeffnet, moeglicherweise wartete es auf einen der Fischer als Beute. Das war beaengstigend. Aber heute weiss der Manobo-Haeuptling, dass die Krokodile lediglich ihre Rolle in der Marsh und zum Schutz der Marsh spielen.

Kuerzlich wurde ein 6 Jahre altes Schulmaedchen von einem Krokodil angegriffen und getoetet, als sie abends mit ihrem Boot paddelte. Jener Platz ist mittlerweile von den Bewohnern verlassen worden.

Das Maedchen war mit Reis und Nahrung als Schuelerin auf dem Heimweg. Sie sang, als das Krokodil sie angriff. Roy Dagaas, 23 Jahre alt, beobachtete alles. Er wollte helfen, aber da war es bereits zu spaet fuer jede Rettung des Maedchens.

Drei Tage lang suchten die Dorfbewohner vergebens nach dem Leichnam. Erst als auch die Hilfe von Sehern und Schamanen der Manobos griff, konnten sie den Leichnam unter den Wasserlilien des Lake Malindong finden.

Die Einheimischen meinen dazu, dass die Goetter ueber einen Dorfbewohner in Zorn geraten waren, der weiter entfernt von der Dorfgemeinschaft ein Haus mit galvanisiertem Eisen auf dem Dach gebaut hatte, dessen Reflektion das Wasser verstoerte, was die Goetter erzuernte. Der Angriff des Krokodils waere demzufolge eine ernste Warnung der Goetter gewesen, so sagt es der Haeuptling der Manobos.

Erst im darauffolgenden Maerz kehrten die Menschen wieder in ihr Dorf aus Floessen zurueck, nachdem sie ein Ritual abgehalten hatten, um die Goetter zu besaenftigen.

Manches ist zu schwer zu erklaeren, aber so laeuft es eben in der Marsh, lt. Haeuptling Calderon. Im Grunde geht es darum, die Natur und Menschen und auch die unsichtbaren Dinge zu respektieren.

Insofern gilt die Marsh als mystisches Land der Wunder. Die Marsh besteht aus 113 Hektar Sumpf- und Seenlandschaft, ist also so gross wie Metro-Manila. Sie ist damit eines der groessten Gebiete ihresgleichen in ganz Asien. 59 Seen gibt es in der Marsh. Die Calderons sind als Touristen- und Jagdfuehrer taetig. In einem anderen Teil der Marsh formierten sich die Manobos in der Katiguman hong mga Mangingisda hon Kelobedan (KMK), um sich und den Lake Kelobedan vor Eindringlingen zu schuetzen. Mit schaetzungsweise 100 Hektar Flaeche ist auch der Lake Kelobedan mit Menschen bevoelkert, die auf Floessen in Gemeinschaften leben.

Das auf Floessen befindliche Dorf der Lamifa auf dem Lake Mihaba zaehlt 50 Einwohner, die sich als Tourguides auch gerne um Gaeste kuemmern. Sie erwarten jedoch von jedem Besucher Respekt vor der Marsh und deren Bewohnern. Ein Gast zahlt 100 Pesos fuer eine Tour und 50 Pesos fuer eine Uebernachtung in einem der mittlerweile 3 Gaestezimmern in der Mitte der Dorfgemeinschaft. Die Bewohner der Marsh fordern nur eines: den Schutz der Marsh!

So weit aus dem Artikel des Philippine Inquirer.

Ich wollte alles selbst sehen. Lolong. Rowenas Familie. Den Lebensraum der Krokodile.

Rowenas Eltern leben auf einem der 16 Floßhütten des Lake Mihaba. Ich traf dort Manobos, die mir berichteten, daß sie als Kinder Krokodile als beste Freunde hatten und mit ihnen täglich im See herumschwammen.

Ich fragte, wie das mit Rowena passieren konnte. Sie sagten mir, daß Rowena mit ihre Kanu nach 17 Uhr, nach Einbruch der Dämmerung, wenn die Krokodile als Nachtjäger auf Beute aus sind, mit ihrem Paddelschlag offenbar ein von ihr nicht gesehenes großes Krokodil erschreckt und zum Angriff aus dessen Verteidigungsinstinkt heraus provoziert haben muß. Hinter Rowena fuhren noch zwei Kanus, niemand konnte dem Mädchen helfen, denn der Angriff geschah blitzschnell.

Wochen später gingen Dutzende Jäger in einer Gruppe an den Fang von Lolong. Jetzt wollen sie noch Lolongs Weibchen fangen. Die Manobos wollen das nicht. Die Krokodile und die Menschen in der Agusan Marsh brauchen vor allem Schutz vor Eindringlingen. Es ist seit fast 100 Jahren viel Raubbau in der Gegend getrieben worden, derzeit machen Elektrofischen und Wilderei immer noch sehr zu schaffen! Und der Wald wurde immer wieder abgebrannt, wie zu sehen ist. Es gibt Wiederaufforstungsversuche. Und nein, Rowenas Eltern haben nichts gegen die Krokodile. Auch sie wollen Ruhe und Frieden für die Agusan Marsh, sie sind arme Fischer.

Später im Gespräch mit der Gemeindeverwaltung komme ich auf meine Eindrücke zu sprechen. Ich finde den Lolong Eco Park bestens, allerdings sollte Rowena dort auch gedacht werden, so daß Besucher ihr Beileid gegenüber der Familie von Rowena bekunden und etwas Geld für sie spenden können. So meine Anregung, die aufgenommen wird.

Die Fahrt zum Lake Mihaba war abenteuerlich, es ging durch Mangroven und Schlingpflanzen in sumpfigen Kanälen. Seltsamerweise gab es keine Mosquitos. Ich sah nur zweimal einen blauen Sittich, sonst nichts von der gepriesenen Vogelvielfalt.

Reismehl

Am National Highway in Bunawan

Am National Highway in Bunawan

Das ist Lolong in seiner Gefangenschaft, ca. 7 Meter lang, ca. 1 Tonne schwer ...

Das ist Lolong in seiner Gefangenschaft, ca. 7 Meter lang, ca. 1 Tonne schwer ...

Lolong's Pool

Lolong's Pool

So soll Lolong's Ecopark bald aussehen.

So soll Lolong's Ecopark bald aussehen.

Muß wohl ein notwendiger Hinweis sein ...

Muß wohl ein notwendiger Hinweis sein ...

Lolong in voller Pracht und Schönheit

Lolong in voller Pracht und Schönheit

Er ist ein Prachtkerl von Krokodil

Er ist ein Prachtkerl von Krokodil

Das offene Maul ist wohl eine Drohgebärde wegen der vielen Menschen an jenem Sonntag.

Das offene Maul ist wohl eine Drohgebärde wegen der vielen Menschen an jenem Sonntag.

So sieht er schon friedlicher aus.

So sieht er schon friedlicher aus.

Hier sieht man die vielen Besucher im Hintergrund.

Hier sieht man die vielen Besucher im Hintergrund.

Und hier ist ein größeres Becken im Bau, für Familie Lolong, denn sie wollen ja noch sein Weibchen fangen ...

Und hier ist ein größeres Becken im Bau, für Familie Lolong, denn sie wollen ja noch sein Weibchen fangen ...

Lolong Bread einer der Dorfbäckereien

Lolong Bread einer der Dorfbäckereien

Meine Mitbringsel

Meine Mitbringsel

Flußlauf zur Agusan Marsh

Flußlauf zur Agusan Marsh

Die Umgebung der Agusan Marsh

Die Umgebung der Agusan Marsh

Keine sonderlich reiche Gegend, sondern arme Landbevölkerung

Keine sonderlich reiche Gegend, sondern arme Landbevölkerung

Immer wieder durchziehen solche Flüsse die Gegend.

Immer wieder durchziehen solche Flüsse die Gegend.

Wasserbüffel lieben solche sumpfigen Tümpel.

Wasserbüffel lieben solche sumpfigen Tümpel.

Vermutlich als Fischfarm genutzt.

Vermutlich als Fischfarm genutzt.

Der andere Teil dieses Tümpels.

Der andere Teil dieses Tümpels.

Die Tricycle-Halte am Bus Terminal von Bunawan

Die Tricycle-Halte am Bus Terminal von Bunawan

Bus Terminal Bunawan

Bus Terminal Bunawan

Auf geht es im Boot zum Lake Mihaba

Auf geht es im Boot zum Lake Mihaba

Das hintere Haus ist der Bootsterminal, das vordere Haus ist für die Eco Tourists.

Das hintere Haus ist der Bootsterminal, das vordere Haus ist für die Eco Tourists.

Gut zu sehen, Rettungsjacken für die Eco Tourists und nicht zu sehen sind die ausleihbaren Ferngläser.

Gut zu sehen, Rettungsjacken für die Eco Tourists und nicht zu sehen sind die ausleihbaren Ferngläser.

Ein letzter Blick auf die Brücke in Bunawan vom National Highway und los geht es in die Agusan Marsh.

Ein letzter Blick auf die Brücke in Bunawan vom National Highway und los geht es in die Agusan Marsh.

Anfangs noch ganz flott, da ohne Schlingpflanzen im Wasser ...

Anfangs noch ganz flott, da ohne Schlingpflanzen im Wasser ...

Weiter geht es.

Weiter geht es.

Brauner Nebenfluss des Agusan River

Brauner Nebenfluss des Agusan River

Die Häuser am Ufer werden immer vereinzelter und spärlicher.

Die Häuser am Ufer werden immer vereinzelter und spärlicher.

Zwei Siedlungen von Bunawan aus liegen an diesem Nebenfluss des Agusan River

Zwei Siedlungen von Bunawan aus liegen an diesem Nebenfluss des Agusan River

Weiter geht's.

Weiter geht's.

Touristenboot

Touristenboot

Bei starkem Regen gibt es Fluten mit Erdrutschen.

Bei starkem Regen gibt es Fluten mit Erdrutschen.

Hängebrücke

Hängebrücke

Freundliche Fischer winken.

Freundliche Fischer winken.

Ankunft im Land der Floßhütten

Ankunft im Land der Floßhütten

Es wird immer ursprünglicher und wilder.

Es wird immer ursprünglicher und wilder.

Fischerhütte

Fischerhütte

Da durch? Die Herausforderung für die zwei Bootsleute beginnt ...

Da durch? Die Herausforderung für die zwei Bootsleute beginnt ...

Immer wieder behindern uns diese Schlingpflanzen.

Immer wieder behindern uns diese Schlingpflanzen.

Auch ein anderes Touristenboot kämpft sich durch die "grüne Hölle". Erstaunlicherweise keine Mosquitos!!!

Auch ein anderes Touristenboot kämpft sich durch die "grüne Hölle". Erstaunlicherweise keine Mosquitos!!!

Hier sieht man es besser.

Hier sieht man es besser.

Wir quälen uns durch den Sumpfkanal.

Wir quälen uns durch den Sumpfkanal.

Harter Job für die Bootsleute, aber sie packen es.

Harter Job für die Bootsleute, aber sie packen es.

Was für eine abenteuerliche Fahrt!

Was für eine abenteuerliche Fahrt!

Diese Zufahrt zum Lake Mihaba ist auch nur ziemlich flach.

Diese Zufahrt zum Lake Mihaba ist auch nur ziemlich flach.

Wir sind dem Ende der "grünen Hölle" nahe.

Wir sind dem Ende der "grünen Hölle" nahe.

Hier erreichen wir die 16 Flosshütten der Manobos am Lake Mihaba.

Hier erreichen wir die 16 Flosshütten der Manobos am Lake Mihaba.

Herr Calderon heißt mich hier herzlich willkommen.

Herr Calderon heißt mich hier herzlich willkommen.

Hinten sieht man einen Teil des Lake Mihaba

Hinten sieht man einen Teil des Lake Mihaba

Im Lake Mihaba gibt es immer noch freilebende Krokodile.

Im Lake Mihaba gibt es immer noch freilebende Krokodile.

Die Flosshütten der Manobos

Die Flosshütten der Manobos

Was vom Dschungel der Agusan Marsh an Landschaft noch übrig geblieben ist.

Was vom Dschungel der Agusan Marsh an Landschaft noch übrig geblieben ist.

Wir fahren zu der Stelle des Lake Mihaba, wo Lolong Rowena tödlich attackierte.

Wir fahren zu der Stelle des Lake Mihaba, wo Lolong Rowena tödlich attackierte.

Vorne rechts an der kleinen Insel im See Mihaba geschah es.

Vorne rechts an der kleinen Insel im See Mihaba geschah es.

Noch ein Foto jenes denkwürdigen Tatorts.

Noch ein Foto jenes denkwürdigen Tatorts.

Was für ein schöner See, der Lake Mihaba ... aber würde ich auch hier schwimmen? Tagsüber sollen die Krokodile ja ungefährlich sein ...

Was für ein schöner See, der Lake Mihaba ... aber würde ich auch hier schwimmen? Tagsüber sollen die Krokodile ja ungefährlich sein ...

Ich fotografiere lieber das Ufer des Sees.

Ich fotografiere lieber das Ufer des Sees.

Das ist die Welt, in der diese Krokodile leben.

Das ist die Welt, in der diese Krokodile leben.

Dieser windungsreiche Lake Mihaba ist größer als erst zu sehen.

Dieser windungsreiche Lake Mihaba ist größer als erst zu sehen.

Merkwürdig, wie sich die Farbe des Wassers immer wieder ändert, mal klar, mal braun ...

Merkwürdig, wie sich die Farbe des Wassers immer wieder ändert, mal klar, mal braun ...

Wir beenden die 40 Minuten Rundfahrt auf dem Lake Mihaba.

Wir beenden die 40 Minuten Rundfahrt auf dem Lake Mihaba.

Und wir kommen zurück zur Siedlung der Manobos.

Und wir kommen zurück zur Siedlung der Manobos.

Ich wünsche diesen Menschen ihren Frieden und viel Schutz für ihren Lebensraum und den der Krokodile.

Ich wünsche diesen Menschen ihren Frieden und viel Schutz für ihren Lebensraum und den der Krokodile.

Bye bye, Lake Mihaba.

Bye bye, Lake Mihaba.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Stets gleichbleibendes Klima von 28-30 Grad im Schatten das ganze Jahr über, tropische Sandstrände, freundliche englisch sprechende Menschen ... genau richtig, um im Februar Heizkosten zu sparen und dem Winter in Mitteleuropa zu entfliehen ... für 5 Wochen!
Details:
Aufbruch: 03.02.2012
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 13.03.2012
Reiseziele: Philippinen
Der Autor
 
Jens-Torsten Bohlke berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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