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Reisezeit: Mai / Juni 2012  |  von Alexander Reiter

Siem Reap - Freitag

Nach einer sehr schlechten Nacht, Katrin und ich konnten überhaupt nicht schlafen, brachen wir mit einem sehr mulmigen Gefühl um 7:30 ins Wat Damnak auf. Lorm, einer der anderen Mönche begrüßte uns und nach ein paar Minuten Wartezeit brachen wir mit dem Minivan wieder Richtung Peak Sneng auf. Davor besuchten wir aber noch im Krankenhaus von Siem Reap die 3 verbliebenen Schüler. Ein kambodschanisches Krankenhaus ist schon ganz was anderes wie in Deutschland. Krankenschwestern gibt es fast nicht und die Verwandschaft kümmert sich um die Pflege. Ebenso sind pro Raum fast 20 oder mehr Leute untergebracht. Und bei uns regen sich Leute auf, wenn sie mal zu viert in einem Zimmer liegen müssen.
Anschließend fuhren wir zu Kanthey´s Elternhaus, wo die Trauerfeierlichkeiten stattfinden sollten. Als wir ankamen, waren schon etliche vom Dorf versammelt und bereiteten alles vor. Wir wurden zu einem Tisch geführt, wo bereits Peter und Somnieng saßen. Dort erklärte uns Somnieng noch einmal, was genau passiert ist mit der Abfolge der Ereignisse. An diesem Tag mit dazugekommen ist Michael, ein befreundeter Doktor aus Deutschland von Gerlinde, der von Somnieng ebenfalls gebeten wurde, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Nachdem sich einige Leute vor dem Haus gesammelt haben, wurden wir gebeten, mit einigen Jugendlichen mitzugehen. Sie wollten uns zeigen, wo die anderen am Sonntag die Pilze gefunden haben in der Hoffnung, uns auch den giftigen Pilz zeigen zu können. So machte sich also eine Horde von Leuten auf über Stock und Stein in den kambodschanischen Dschungel. Wir hatten Glück und konnten auch an der Stelle die Pilze finden. Ehe wir uns versahen hatten die ersten auch schon die Pilze abgepflückt und durch die Reihen gegeben. Wir konnten den Leuten nur raten, sie sollten unbedingt die Hände danach waschen und den Pilz nicht unbedingt anfassen. Von dieser Stelle im Urwald waren es nur wenige Meter zur Highschool, wo die Köchinnen uns zum Glück Wasser zu trinken gaben. Die Mönche sowie wir wurden anschließend in den herbeigerufenen Pickup verladen und ins CDV gebracht, wo ein bisschen Essen auf uns wartete. Spiegelei, bisschen Fisch, Reis und Wassermelone, sehr lecker, auch wenn wir nicht sonderlich viel Hunger hatten. Um halb 2 wurden wir wieder abgeholt und zum Elternhaus von Kanthey gebracht. Dort war mittlerweile eine Art Zelt aufgebaut, unter dessen ein Platz für die Mönche hergerichtet wurde, von wo sie aus die Beerdigung zelebrieren konnten. Katrin und ich, sowie Peter, Michael, Somnieng und die anderen Mönche von LHA wurden dann ins Haus gebeten, um Kanthey das letzte mal zu sehen. Sie war unter einem Moskitonetz mit Decken verhüllt, vor ihr standen Räucherstäbchen und ein kleiner Altar mit Früchten als Opfergabe. Wir erwiesen Kanthey die letzte Ehre mit Räucherstäbchen und einen stillem Gebet...

Als sich alle von ihr verabschiedet haben, wurde Kanthey gewaschen und in Palmmatten gewickelt, ehe sie über das Fenster aus dem Haus gehoben wurde und in den kurz zuvor gezimmerten Sarg gelegt wurde, der vor den Mönchen aufgestellt wurde. Unter buddhistischen Gesängen knieten wir vor den Mönchen und beteten, ehe wir in einer Prozession alle miteinander über einige Felder auf einen Platz gingen, an dem der Sarg aufgebahrt wurde, große Holzblöcke danebengestellt und Reisig dazwischengesteckt. Nachdem nochmals ein Gebet gesprochen wurde, wurde der Sarg in Brand gesteckt, und wir verließen den Ort des Geschehens. Nur der älteste Bruder, der Vater, die kleine Schwester und ein Mönch blieben zurück...

Die Prozession - Foto zur Verfügung gestellt von Ven. Lorm Loeurm

Die Prozession - Foto zur Verfügung gestellt von Ven. Lorm Loeurm

Foto zur Verfügung gestellt von Ven. Lorm Loeurm

Foto zur Verfügung gestellt von Ven. Lorm Loeurm

© Alexander Reiter, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir letztes Jahr das erste mal dieses wunderschöne Land kennenlernen durften, verschlägt es uns dieses Jahr wieder dorthin.
Details:
Aufbruch: 21.05.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 10.06.2012
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Der Autor
 
Alexander Reiter berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.