Back to Cambodia

Reisezeit: Mai / Juni 2012  |  von Alexander Reiter

Umgebung von Battambang

Um halb 8 gemütlich aufgestanden und gefrühstückt in unserer Rooftop-Bar. Der riesen Vorteil von Kambodscha ist, dass es eigentlich immer anstatt Toast zum Frühstück ofenfrisches Baguette gibt. So auch hier, mit bisschen Schmelzkäse kann auch hier gute Laune gemacht werden. Um 9 holte uns unser Tuk Tuk Fahrer ab, der uns gestern schon zum Hotel gebracht hat. Mit ihm hatten wir vor, eine Tagestour durch die Umgebung von Battambang zu machen. Zuerst ging es durch Verkehrschaos Richtung eines Krokodilzüchters, der am Ortsrand von Battambang Krokodile aufzieht. Schon putzig die (kleinen) Krokodile, solange sie noch keine Zähne haben .

Happi Happi

Happi Happi

Danach gings weiter Richtung Bamboo-Train. Seit ca. 2010 wurde die Bahnstrecke Battambang-Phnom Penh stillgelegt, da der Zustand der Strecke so katastrophal wurde, dass sogar für asiatische Verhältnisse das Risiko zu groß wurde, Personen und Güterzüge gefahrlos über die Strecke zu schicken. Da Kambodschaner sehr einfallsreich sind, haben sie kurzerhand sich motorbetriebene Dresinen gebaut. Absolut primitiv und unkaputtbar, scheint zumindest so. Kurz gesagt sieht aus wie eine Europalette auf zwei gelagerten Stahlstäben mit Rädern dran. So wurden wir auf unserer fahrenden Europalette 15 km ins kambodschanische Outback geschickt mit einer Endstation irgendwo in der Pampa, wo eine Familie mit Kühltruhe, Schatten und vielen Kindern saß. Wir tranken dort ein wenig und spielten bisschen mit den Kindern, ehe wir von unserem "Schaffner" wieder zurückgebracht wurden. Kam uns ein anderer Bamboo-train entgegen, wurde einer einfach von den Gleisen gehoben, sodass der andere vorbeifahen konnte. Einfach und unkompliziert.

Unsere rollende Euro-Palette

Unsere rollende Euro-Palette

Anschließend fuhren wir an der Golden-Gate Brücke von Battambang vorbei. Eine Seilbrücke, die den Fluss Sangker nahe Battambang überspannt. Sie wurde 2010 von den Schweizern gespendet und errichtet und ersetzt seitdem die kleine Fährverbindung auf dem Fluss. Ziel für uns sollte eigentlich der Tempel Wat Banan sein, der auf einem 70m hohen Hügel trohnt, den man über viele Treppenstufen erreichen kann.

Man sieht hier nur das erste Viertel vom Ganzen

Man sieht hier nur das erste Viertel vom Ganzen

Nachdenklich stimmen einem die Gefahrschilder neben den Wegen, da dieser Hügel nach wie vor vermint ist, da er 1994/1995 noch zur Kampflinie zwischen den Überbleibseln der Roten Khmer und den Regierungstruppen war. Der Tempel an sich erinnert an die Tempel von Angkor, nur mit den Unterschied, dass er viel kleiner ist und fast keine Touristen vor Ort sind (wir waren die einzigen . Vorteil dass während unseres Aufstieges zum Tempel es bedeckt war, so war es nicht ganz so schweißtreibend. Naja, die sehr hohe Luftfeuchtigkeit hat ihren Rest getan. Wieder unten angekommen war unser TukTuk-Fahrer noch nicht da, so setzten wir uns in einen kleinen Kiosk zu einem alten Mann und er fragte uns, wo wir herkommen. Als wir ihm sagten, dass wir von Deutschland kommen redet er uns in Deutsch an, wie es uns denn geht. Danach erklärte er uns dass er in den 60iger Jahren im damaligen Saigonin Vietnam in der deutschen Botschaft arbeitete und so ein paar Brocken Deutsch gelernt hat. Es ist immer wieder interessant, wie klein die Welt doch sein kann .
Mit dem TukTuk gings dann über eine staubige Schotterpiste Richtung Phnom Sampeu, einem Hügel, auf dem einige Pagoden stehen, sowie eine Höhle, in der zu Zeiten der Roten Khmer Gefangene in die Tiefe gestoßen wurden. Etliche Schädel werden am Grund der Höhle in einem Metallkäfig aufbewahrt, daneben befindet sich ein liegender Buddha, irgendwie eine bedrückende und komische Stimmung.

Ein kleines Mädchen führte uns auf dem Berg herum und zeigte uns dann auch die Pagoden sowie 2 Flugabwehrgeschütze am Gipfel, da wie der Wat Banan damals zur Kampflinie gehörten. Anschließend fuhren wir wieder nach Battambang zurück und organisierten die Weiterfahrt für den nächsten Tag nach Siem Reap. Eigentlich wollten wir mit dem Boot den Sangker entlang nach Siem Reap fahren, da aber dieser momentan (noch) einen niedrigen Wasserstand hat, würde diese Fahrt 8-9 Stunden dauern und so entschieden wir uns für die 3-stündige Busfahrt, die zudem noch um das 4-fache billiger war. Um halb 10 Uhr morgens gings los und wir trafen um halb 2 Nachmittags in Siem Reap ein. Gekonnt entgingen wir diesmal der TukTuk-Maffia und konnten sogar zu Fuß zu unserem Guesthouse, dem Green Town Guesthouse nähe des Flusses, laufen. Nur unser Rezeptionist wollte uns unseren Spaziergang nicht so ganz abkaufen . Anscheinend hat uns von der Bushaltestelle bis zum Guesthouse ein Tuktuk-Fahrer verfolgt und wartete vor der Tür. Vielleicht wollte er Provision abkassieren, da er "angeblich" uns zum Guesthouse gebracht hat, naja, wer weiß...
Kurz ausgeruht, n kleines Sandwich gemampft und dann kamen wir auf die Idee, dass wir eigentlich mit dem Fahrrad zum Ticketschalter für die Tempel von Angkor Wat fahren könnten, um die Karten für den folgenden Tag zu kaufen. Das praktische dabei, dass man an dem Abend noch mit der Karte Zutritt zu den Tempeln erhält. So sind wir frohen Mutes die 5km Richtung Schalter gefahren, haben aber nicht bemerkt, dass sich mittlerweile hinter uns eine doch etwas bedrohlich wirkende Wolkenwand aufgebaut hat. Nachdem wir kurz vor Angkor Wat waren, hat es dann angefangen zu kübeln, alles was runtekann. Zum Glück konnten wir noch rechtzeitig zu einem kleinen Kiosk ausweichen, die Schirme aufgestellt haben. So warteten wir den Regenschauer ab, um dann mehr oder weniger fast komplett alleine Angkor Wat zu besichtigen. Eine geniale Sache, normal hat man Angkor Wat nicht für sich alleine. Kurz bevor die Sonne endgültig unterging radelten wir wieder zurück und konnten in unserer alten Stammtaverne den Abend richtig gut ausklingen lassen.

Unsere Drahtesel

Unsere Drahtesel

Mystische Stimmung

Mystische Stimmung

© Alexander Reiter, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir letztes Jahr das erste mal dieses wunderschöne Land kennenlernen durften, verschlägt es uns dieses Jahr wieder dorthin.
Details:
Aufbruch: 21.05.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 10.06.2012
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Der Autor
 
Alexander Reiter berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.