Postcard from USA
Unser fahrbarer Untersatz
Bei all den Sehenswürdigkeiten, Nationalparks und atemberaubenden Blicken im Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten haben wir ganz vergessen, euch unseren fahrbaren Untersatz vorzustellen. Wir haben uns für einen Camper entschieden, ein Wohnmobil oder "Recreational Vehicle" (übersetzt: Erholungsfahrzeug; kurz RV) wie der Amerikaner es nennt.
Es ist ein Motorhome C19 von Cruise America geworden, das kleinste seiner Art, für bis zu 3 Leute geeignet. Dies war eine hervorragende Wahl, wie sich später herausstellte. Es hat 2 Sitze in der Fahrerkabine und 5 Sitze mit Sitzgurt im Wohnbereich. Außerdem verfügt es über Kühlschrank, Mikrowelle, Küche mit 2 Kochflächen und Spüle und Bad mit Dusche und Toilette. Auch Heizung und Klimaanlage fehlen nicht. Gekocht und geheizt wird mit Gas und auch der Kühlschrank kann mit Propan betrieben werden. Der Wasser und Abwassertank reicht für ca. 2 Tage wobei es in den meisten Nationalparks, an Tankstellen und auf Campingplätzen Stationen gibt, wo man das Abwasser los wird und Frischwasser aufgefüllt werden kann, meistens sogar kostenlos.
Wenn man das Wohnmobil abholt, kann man noch Campingstühle (USD 7.50/Stück) und Pakete mit Handtüchern, Bettwäsche, Kissen und Decke (USD 50/Person) ausfassen. Von beiden raten wir aber ab. Die Stühle haber wir nicht gebraucht, da überall wo man stehen bleibt Bänke und Tische vorhanden sind. Handtücher, Bettwäsche usw. bekommt man sehr günstig im Supermarkt oder Discounter (Target, Walmart, Dollartree,...), kommt dort sogar billiger und hat neue Ware. Das Campingpaket für das RV besteht aus dem Geschirr, Besteck, Töpfen und Pfannen. Dieses Paket war bei uns schon dabei.
Naja, wer nicht gewöhnt ist, einen LKW zu fahren, hat in den ersten 2 Tagen echt ansträngende Meilen vor sich. Danach hat man sich jedoch daran gewöhnt. Schwierig wird es erst wieder, wenn man in die Berge kommt und enge Kurven fahren muss oder rangieren soll. An der Stelle ist man um jeden Meter froh, um den das Gefährt kürzer ist. Einige Straßen waren auch für lange Fahrzeuge gesperrt, wir durften aber überall durch.
Die besten Campingplätze sind direkt in den Nationalparks. Man zahlt dort ca. 10 bis 15 USD für den Standplatz und ist direkt vor Ort. Nachteil ist, dass man keinen Strom und Wasser-/Abwasseranschluss hat. Auf privaten Campingplätzen zahlt man zwischen 30 und 50 USD, hat aber sowohl Strom- als auch Wasser- und Abwasseranschluss. WLAN gibt es in Amerika fast überall, auch am Visitor-Center im Nationalpark.
Vor dem Start hatten wir mit ca. 2000 Meilen gerechnet, gefahren sind wir jedoch im Endeffekt 2504 Meilen (ca. 4000km) und haben für USD 845 Benzin verheizt. Naja, damit ist ein Wohnmobil mit einem Verbrauch von ca. 11,82 Meilen/Galone (ca. 20 Liter/100km) nicht gerade verbrauchsarm. Aber bei einem Benzinpreis von 3.63 USD/Galone bis 5.09 USD/Galone, also 0.74 EUR/Liter bis ca. 1.04 EUR/Liter, verkraftbar.
Zum Schluss kann ich mir nicht verkneifen, noch einen Kommentar über die RVs der Einheimischen los zu werden. Auch hier gilt scheinbar das Motto größer ist besser. Der Amerikaner fährt mit einem Wohnmobil der Größe eines europäischen Reisebusses in den Urlaub. Damit aber noch nicht genug. Um den nötigen Platz zu erhalten werden nach erreichen des Standplatzes erst einmal die Seitenwände um über einen Meter nach außen verfahren. Und um weiterhin flexibel zu bleiben, werden hinten an das RV noch ein Auto und ein Boot angehängt.
Aufbruch: | 25.09.2012 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 25.10.2012 |