. . . mit Montschi fast 30 Tage durch Asien !
Gibbon Experience
Tag 4
Auf zur Gibbon Experience. 08.30 Treffpunkt im Büro, danach folgt eine kurze Sicherheitseinweisung per Video. Vor dem Office werden wir auf Pickups geladen bzw. gebeten und los gehts mit flotter Fahrt Richtung Berge. Auf unserer Ladefläche waren wir zu fünft. Ein Lette - seine Frau saß in der Kabine, Fran & Rick - ein englisches Paar auf Honeymoon und wir Zwei. In der Kabine saßen noch Danny & Innika - zwei Dutch Girls und last but not least, Ian, britischer Alleinreisender. Nach ca. einer Stunde Fahrt machen wir Pause bei einem kleinen Strassenrestaurant. Jeder konnte sich noch mit dem Nötigsten eindecken. Hinter dem Lokal gings eine Böschung runter, durch eine Furt und auf der anderen Flußseite gings auf holprigen Lehmpisten tiefer in den Dschungel.
unser Jeep hat die Durchfahrt bereits gemeistert und der Nächste taucht schon ein, wie man am oberen Bildrand erkennen kann !
über solche menschenleeren Lehmpisten gehts eine weitere Stunde stetig bergauf in den laotischen Dschungel
Unsere wilde Horde:
v.l. stehend: Rick & Fran, Innika, Ian und mein Lupo
Vorne Danny und meine Wenigkeit
Endlich stoppte der Jeep und wir waren im Basiscamp angekommen.
5-6 Bambushütten das wars. Dazwischen Kinder, Hunde, kleine schwarze Hängebauchschweine und sogar einige Packponys. Wir alle zusammen waren 17 Personen. Ein kurzes Plauscherl mit Retourkommenden läßt mich aufhorchen. Von wahnsinnig anstrengend bis Hölle - Aussagen die mich hellhörig machen. Unsere Gruppe muß aufbrechen und so gehts los. Gleich mal durch einen Fluß - wadentief - mit oder ohne Schuhe - egal ! Unser Führer, namens Pia ist Laote und arbeitet schon seit 7 Jahren für Gibbon Experience. Anfangs stapften wir über rutschige Lehmpfade noch relativ flach dahin, nach einer Stunde durch den Dschungel legten wir eine Pause ein und bekamen super leckere Chicken Curry Baguettes. Eingewickelt in ein Bananenblatt statt einer Serviette - war cool ! Nach der Pause gings dann so richtig los. Der Weg wurde zum Pfad. Es ging durch Regenwald und Dschungel. Hundert verschiedene Grünnuancen - und Steps - manche 40cm hoch - immer weiter rein in den Wald - immer höher rauf über die Steps. Mir spritzte der Schweiß waagrecht von der Stirn. Vorbei an einer Siedlung, die ebenfalls zur Gibbon Experience gehört gings immer tiefer in den Dschungel. 100te Stufen später kamen wir zum 2ten Basislager. Endlich Pause - ich war erledigt. Zur Begrüßung bekamen wir frisches Dschungelwasser in einem Blechhäferl serviert. Danach wurden wir in die verschiedenen Baumhausgruppen eingeteilt. Das dauert zwar ein bißchen, aber irgendwann mal sind dann doch alle zufrieden. Wir bekommen unsere Geschirre und Gurten ausgehändigt und müssen diese auch Testweise an- und ausziehen. Unsere Guides checken alles auf ihre Richtigkeit und mit angelegtem Geschirr gehts weiter rein in Dschungel. Hab ich schon erwähnt, das wir über 100te Holz,- Stein,- und Lehmstufen den Dschungel erklommen haben.
Gefühlte 35 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit machten den Aufstieg im Dschungel nicht gerade einfacher. Selbst Schuld - niemand hat uns gezwungen daran teilzunehmen. Und dann ists endlich soweit:
Unsere 1.Zippline liegt vor uns !
Nochmaliger Check der Ausrüstung, nochmalige Einweisung der Sicherheitsfragen durch unseren Guide:
*Rote Line - no go
*Grüne Line - go
*Gelbe Line - for Safety
Sicherheitskarabiner in die Safetyline einklinken
Rolleneinheit in die grüne Line einklinken
und aufs okaaayyyy vom anderen Ende der Line warten
Tja und wenn man die paar Kleinigkeiten beachtet hat, kanns eigentlich losgehen !
Man trägt einen Klettergurt, an dem eine Rolleneinheit montiert ist , diese Rolle legt man vor sich auf ein Stahlseil. Zur Sicherheit wird ein zweites Seil mit Karabiner hinter dem Körper eingeklinkt. Als Bremse dient ein Stück Autoreifengummi der hinter der Rolleneinheit sitzt. Wenn man Druck darauf ausübt schleift der Gummi am Stahlseil und dadurch bremst man - bitte auf die Hände und Finger aufpassen und diese während der Fahrt niemals vor die Rolle bringen ! Ist eigentlich eh klar, nur denk mal dran wenns dir zu schnell wird und du Tempo drosseln willst !
Nun bin ich an der Reihe - ich warte aufs okay vom anderen Ende der Line - ich klinke meinen Sicherheitsgurt und danach den Rollengurt ins Stahlseil ein. Vorsichtig rutsche ich das Seil entlang hinein ins grüne Nichts - danach öffnet sich das Grün und ich gleite in einer Höhe von ca 40m über den Dschungel. Überwältigend ! Leider sehe ich schon das Ende der Line - ich bremse mit meinem Gummi vorsichtig an und muß sagen, funktioniert tadellos - ich erreiche sicher die Plattform und Pia hilft mir beim aushängen, noch okaaayyy rufen für den Nächsten und runter von der Plattform. Einer nach dem anderen kam herangesaust, danach gings wieder weiter - treppauf - treppab. An einer Pfadkreuzung trennten wir uns. Eine Gruppe ging zu Baumhaus Nr.5. Das lettische Paar bezog in trauter Zweisamkeit Treehouse Nr.3. Unsere Gruppe zog weiter zum Haus Nr.1. Nach weiteren 3 Stunden Dschungeltrekking erreichten wir ziemlich erschöpft unser Baumhaus. Es war nur über eine kurze Zipline zu erreichen und entpuppte sich als ziemlich "Luxury".
Wir hatten einen Ankunftsbereich, bzw. ein Vorzimmer. Von dort konnte man auch ins Badezimmer. Vom Eingangsbereich führten ein paar Stufen zur Küche und zum Esszimmer. Auf dieser Ebene gabs auch ein Schlafzimmer, das ich für uns in Beschlag nahm. Eine Etage höher war das Schlafzimmer der Dutch-Girls und in der letzten Etage war alles very britisch !
Rechts unten unser Esstisch, gegenüber die Küchenzeile und die geöffnete "blaue Schatzkiste" = Vorratsbox
Nachdem sich alle häuslich eingerichtet haben und sich die anfängliche Aufregung gelegt hat, besprechen wir uns mit dem Guide. Er verabschiedet sich bis zum nächsten Morgen. Um 17h kommt ein Mädchen herbeigezippt und bringt unser Abendessen. Sticky Reis mit Fleisch und Gemüse. Wir alle sind sehr müde von dem anstregenden Tag und so fallen wir, nach kurzem Smalltalk, in unsere Lager.
Wir wollen doch schließlich für morgen fit sein !
Die nächtlichen Dschungelgeräusche sind faszinierend - als diese endlich verstummt sind, konnte man nur mehr das Knacken des Bamboo's hören. Dieser wächst angeblich bis zu einem Meter pro Tag und deshalb knackts wie wild. Irgendwann sind wir dann doch eingeschlafen.
Tag 5
Erster Morgen im Baumhaus - Frühstück wie gehabt - Reis mit Gemüse - lauwarm bis kalt. Pia holt uns ab. Unsere Gruppe stapft los- wie gehabt - step auf - step ab und immer wieder zippen. Wir besuchen Haus Nr.3 und Nr.5 und müssen feststellen das wir mit unserem Glück hatten - es ist das größte und komfortabelste - das Luxury Treehouse !
Von Nr.5 war das wegzippen cool - man mußte sich sitzend einklinken und vom Dachrand des Hauses gings sofort mächtig runter und somit sehr flott los - gewöhnungsbedürftig, aber durchaus machbar. Somit verbrachten wir den ganzen Tag mit zippen, aufsteigen, wieder zippen usw. Wunderschön, allerdings fürchterlich anstrengend. Manche Zipplines sind zwischen 150-200m hoch und bis zu 500m lang. Da wird einem schon anders, wenn man im dichten Grün startet und dann plötzlich oberhalb der Baumkronen durch den Dschungel zischt.
Am späten Nachmittag sind wir wieder todmüde zurück in unserem Treehouse Nr.1. Zum Abendessen gibts wieder Reis mit Gemüse und Fleisch - naja - wenn man bedenkt über wie viele Stufen und Zipplines das Essen herbeigeschafft wird. Wir müssen keinen Hunger leiden und ein bisserl raunzen ist ja erlaubt Wir haben eine verschließbare Truhe mit diversen Leckerlis in der Küche - doch wissen das auch die laotischen Mäuse - ich hab keine Angst vor Mäusen - deshalb hab ichs süß gefunden. Welche Mühe die kleinen Nager auf sich nehmen! Da laufen sie 35m den Baumstamm hinauf, um dann festzustellen, das unsere "Schatzkiste" gut verschlossen ist. Jedesmal wenn unser Guide kam, brachte er frisch gepflückte Früchte aus dem Dschungel mit. Sensationell waren die Pomelos ! Eigentlich fehlte es uns an nichts - Essen,Trinken ,Schlafen,Dusche+Wc für alles war gesorgt - im tiefsten Dschungelbaumhaus - 35m über dem Boden. Der Grund der Gibbon Experience wäre eigentlich, Gibbons in freier Wildbahn lebend zu sehen - leider haben wir keine zu Gesicht bekommen - Ihre morgendlichen Gesänge haben uns jedoch entschädigt. Wir lassen den letzten Abend im Baumhaus in geselliger Runde ausklingen und schlupfen unter unsere Tents. Die Geräusche sind unbeschreiblich - von wegen Stille - der Dschungel lebt, auch in der Nacht !
Tag 6
Letzter Tag im Baumhaus - Pia kommt im Morgengrauen. Wir hören die Gibbons singen - WAHNSINN - ein Konzert. Die "Jungen" springen ins Geschirr, zippen vom Haus weg und "laufen" mit Pia den Berg hoch. Ich sehe Dannys Jacke zügig im Grün verschwinden und bereue es bei dem Tempo nicht, zurückgeblieben zu sein. Mit etwas Glück könnten die Gibbons beim Baumhaus vorbeiziehen - alles schon vorgekommen, haben wir von Pia erfahren. Während eine Gruppe durch den Dschungel läuft, um die Gibbons zu sehen, kommen sie bei anderen Häusern von allein vorbei. Die Gesänge sind noch zu hören, doch blicken lassen sie sich nicht. Unsere "Jungen" kommen retour - aber leider negativ - direkten Blickkontakt gabs auch bei Ihnen nicht. Rick erzählt, man konnte das Rascheln in den Baumkronen hören und auch "Stückchen" von Gibbons konnte man wage ausnehmen. Wir frühstücken ein letztes Mal, packen unsere Rucksäcke und werden um 10h von Pia abgeholt. Ein letztes Mal nehmen wir die steilen Dschungelsteps und zippen uns zurück zum 2ten Basiscamp. Dort treffen wir die restlichen Teilnehmer. Wir geben unser Geschirr retour und verabschieden uns von den meisten Guides. Nur einer von Ihnen wird mit uns zurückgehen.
Im Basiscamp angekommen zischt das erste Lao Beer seit dem Abmarsch vor drei Tagen. Wir sitzen da und bequatschen die Eindrücke der letzten Tage mit den Bewohnern der anderen Baumhäuser. Wir stellen fest, das wir die "Eltern" der meisten Teilnehmer sein könnten. Die "Jungen" bestätigen uns das und würdigen auch unsere Leistungen mit den Worten - "unsere Eltern hätten das nie mitgemacht" - da wird man schon ein bisserl stolz ! Ein zweites Lao rutscht und ich vertrete mir die Beine - nach 20 Minuten sitzen ! - ich fange die Szenerie mit meinem Fotoapparat ein . Kinder und Tiere sind doch die dankbarsten Motive.
Anfangs etwas schüchtern die Jungs, doch nachdem ich meine Süßigkeiten in Ihre Obhut gab, wurde es sogar ein Lächeln fürs Foto
Körperpflege ist auch bei der laotischen Jugend ein Thema, doch erreicht meines Erachtens zu wenig Wasser manche Stellen
Hündchen jagt Schweinchen, manchmal hats er es am Schweins-Haxerl erwischt und festgehalten, trotzdem hats sehr spielerisch gewirkt
Handarbeit bei der älteren Bevölkerung - aus Respekt auf die Privatsphäre der Fotografierten frage ich immer um Erlaubnis - bei Kindern nehm ichs nicht so genau
Ich beende meine Erkundungstour durchs Camp. Zwei Jeeps mit Neuankömmlingen treffen gerade ein. Sie sprühen vor Energie - so wie wir vor drei Tagen Wir sehen Ihnen noch nach, beim überwinden des Wassers und nehmen in deren Pickups Platz. Die Fahrt in die Zivilisation beginnt. An dem Strassenrestaurant, an dem wir auch bei der Hinfahrt gehalten haben, bekommen wir Mittagessen. Die erste heiße Mahlzeit seit Tagen. Während wir speisen werden die Jeeps im Fluß gewaschen.
Die obligatorische Fußwaschung vor betreten des Dschungels - oder doch nur ein gut getarnter Seuchenteppich ?
Mit sauberen Autos und auf Asphaltstrassen gehts zurück nach Huay Xai. Am Nachmittag erreichen wir die City und checken wieder im Thaveenish Hotel ein. Ich dusche ausgiebig, zum frisieren meiner langen Haare entscheide ich mich, auf die Dachterrasse zu gehen. Bewaffnet mit Bürste und Fotoapparat für alle Fälle gehts rauf. Ich freue mich über die tolle Aussicht und schieße ein paar Fotos. Den Blick zur Strasse gerichtet, erkenne ich, aus dem Augenwinkel, von rechts hinten kommend einen großen Schatten und ein näherkommendes Geräusch.
- der Schatten und das Geräusch hat sich als "Riesenvogel - oder auch Tukan" entpuppt - ich war kurzfristig wie versteinert. Was will er - angreifen ? - nein, das hätte er schon längst machen können. Stattdessen sitzt er neugierig mir gegenüber und hält seinen Kopf schief ! Das glaubt mir niemand - denke ich - also wo ist mein Fotoapparat ? Das gute Stück liegt einige Meter entfernt von mir - gar nicht gut denke ich. Während ich den Apparat hole, könnte der Vogel wegfliegen ? Also langsam bewegen und nicht hektisch sein. Seitlich gehend arbeite ich mich zum Fotoapparat vor - als ich ihn in Händen hielt, hüpfte der Vogel bis auf ca. 1m zu mir herran. Er interressiert sich anscheinend mehr fürs bunte Etui als für mich und dadurch komme ich zu tollen Fotos.
Meine neue Hotelterrassen-Bekanntschaft - und diese Bekanntschaften lassen mich all die Reisestrapazen vergessen !!! Für solche Begegnungen lohnt sich jeder km Anreise !
Am oberen Bild sieht man meine rechte Hand mit einem Stückchen Banane, mit der linken Hand fotografiere ich die Szenerie. Er hat mir aus der Hand gefressen und dabei seinen Schnabel seitlich gedreht. Sanft und vorsichtig ! Nach 15 Minuten ist der Zauber vorüber und der Tukan fliegt davon. Ich beobachte, wie er ein paar Häuser weiter bei einem Balkon landet. Scheinbar hat er Freunde mit Futter in der Stadt.
Nach diesem Tageshighlight gehen wir in die "Bar How" und treffen dort Rick & Fran. Essen wie immer fantastisch, doch lange Wartezeiten - nix für Hektiker ! Morgen gehts für 2 Tage aufs Schiff nach Luang Prabang.
Aufbruch: | 10.11.2011 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 10.12.2011 |
Laos