Auf in die Sächsische Schweiz !

Reisezeit: Juli 2005  |  von Sulamith Sallmann

Donnerstag 14.7.2005 Trip zur Tschechei

An diesem Morgen erwachte ich mit einem dröhnenden Schädel und einem Schwindel-und Übelkeitsgefühl. Ich fragte mich, ob ich einen Sonnenstich hätte oder schon so eine üble Auswirkung von einem eventuellen Zeckenbiss oder ob es doch nur Migräne war.
Da ich davon ausging, dass es mir auch nicht besser gehen würde, wenn ich im Zelt bliebe, bestand ich darauf, dass wir den für heute geplanten Ausflug zur Klamm in die Tschechei auch tatsächlich machen würden.

Dazu mussten wir erst einmal nach Bad Schandau fahren. Von dort aus ging es mit der Fähre über die Grenze.

Fährticket

Fährticket

Wenn ich nicht ohnehin schon angeschlagen gewesen wäre, wäre ich spätestetens jetzt völlig benommen gewesen.
Man steigt aus dem Fährboot - das Grenz"kabüffchen" schien selten besetzt zu sein - steigt eine Treppe zur Straße hinauf, überquert diese und steht vor einem seltsam anmutenden Ort->HRENSKO.

Hrensko

Hrensko

Dieses böhmische Dörfchen wurde fast komplett von vietnamesischen Händlern in "Beschlag" genommen. Links und rechts der Hauptstraße reihen sich Lädchen an Ständchen ohne Ende. Wie ein großer Markt. Nur dass dieser hier jeden Tag seine Pforten öffnet und außer Markenimitaten und Plastikramsch nichts zu bieten hat. Selbst die wenigen teschechischen Spezialitäten werden von den Vietnamesen feilgeboten. Leider ging es mir wie gesagt bei der Ankunft ins Dörfchen noch nicht so besonders, so dass ich davon keine Photos gemacht habe. Ich wollte nur raus aus dem Getümmel.

Restaurant in Hrensko.

Restaurant in Hrensko.

Nach einer kurzen Rast auf einer Gartenterasse eines Restaurants (man kann hier überall mit Euro zahlen), machte sich Enkidu auf, um zu erfahren, wo denn der Eingang der Klamm zu finden sei. Das wäre gar nicht nötig gewesen, da man direkt darauf zusteuert, wenn man auf der Hauptstraße bleibt. Vorerst muss man knapp zwei Kilometer auf einem Pfad am Flüßchen Edmunds Klamm entlangspazieren. Da die Klamm im Tal liegt, ist es schön schattig durch die begrenzenden Felsen und Bäume. Allerdings bekam ich bald ein Problem: ich musste pinkeln. Hinter mir Leute und entgegenkommend auch Leute. Und wenn dann eine Minute lang niemand zu sehen war, konnte ich mich nicht schnell genug entschließen und wieder war die Chance vertan. Also ein Rat für die Frauen unter uns: gehst du an der Klamm entlang, dann habe keinen Blasendrang!
Später habe ich es dann doch schnell geschafft.

Auf jeden Fall tat der Spaziergang im Grünen meinem Kopf sehr gut und mein Mirgäne-Sonnenstich milderte sich etwas.

Postkarte von der Klamm-Fahrt.

Postkarte von der Klamm-Fahrt.

An der Stelle, wo die Klamm breiter und tiefer wird, befindet sich die Bootsanlegestelle. Von Ostern bis Oktober fahren die Kähne täglich von 9-18 Uhr für 50 Kc; pro Person und als Ticket erhält man eine Postkarte.
Später kann man noch eine zweite Strecke durch die Wilde Klamm fahren oder man spaziert/fährt zurück oder geht eben sonstwohin. Wir entschieden und für die Weiterfahrt.
Die erste Strecke ist knapp 1km lang, die zweite knapp einen halben Kilometer. Während der Bootsfahrt wird man mit einstudierten witzigen Bemerkungen zu den "Sehenswürdigkeiten" links und rechts begleitet. Auf der Hinfahrt sind sie ganz charmant, da auch der tschechische Akzent etwas sehr Nettes hat. Aber wir hatten keine Lust, uns das Gleiche nochmal auf der Rückfahrt anzuhören - und das wäre unausweichlich gewesen, da sich manche Witze schon beim zweiten Streckenabschnitt wiederholten.

Wir stiegen an der "Endhaltestelle" aus und liefen wieder an der Klamm lang.

Schließlich kamen wir in eine Wald. Wir hatten beschlossen, nach Mezni Louka zu wandern und dort was zu essen.

Mein Tee.

Mein Tee.

- in Mezni Louka -

- in Mezni Louka -

Gestärkt fuhren wir dann mit dem Basteikraxler bis nach Hrensko zurück, kauften noch ein paar Oblaten und seltsame andere tschechische Dinge in dem scheinbar letzten verbliebenen Einheimischenladen und fuhren dann auf dem gleichen Weg zum Zeltplatz zurück, wie wir gekommen waren.

Wir saßen natürlich oben und ließen uns richtig durchschaukeln.

Wir saßen natürlich oben und ließen uns richtig durchschaukeln.

Ich hoffte sehr, dass diese Nacht nicht so viele Wühlmäuse unter meiner Seite des Zeltes sein würden. Die anderen Nächte konnte ich kaum schlafen. Vorallem in der 2.Nacht, als sie zum ersten Mal kamen. Die knabbern sich dermaßen laut unter einem durch, dass man meint, sie sitzen einem im Ohr. Vorallem wusste ich nicht, was das wohl ist. Es war zum Verrückwerden. Na zum Glück war noch nicht Herbst, denn zu dieser Jahreszeit haben auch schon Wildschweine den Zeltbewohnern Besuche abgestattet.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig haben wir uns diesen Sommer entschlossen, nachdem alles kreuz und quer ging mit unseren Reiseplänen, Deutschland weiter zu erkunden.Und da ich das platte Land im Moment eher über habe, entschieden wir uns, ins Elbsandsteingebirge zu reisen.
Details:
Aufbruch: 10.07.2005
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 17.07.2005
Reiseziele: Deutschland
Tschechische Republik
Der Autor
 
Sulamith Sallmann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Sulamith sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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