Erste Station: Indien & Indien hat mich wieder

Reisezeit: September 2005 - Februar 2006  |  von Sandra K.

Varanasi 23. - 26.9.

Gegen 9h morgens rollt der Zug in Varanasi ein. Ich habe seht gut geschlafen, obwohl es trotz der Wolldecke die verteilt wurde, sehr kuehl wurde - hauptsache die a/c laeuft staendig auf Hochtouren! Ich fahre mit einem "Taxi" zum Hotel (das ist noch im Driver Package enthalten gewesen) und ich merke schon bald das Varanasi anders ist. Die Leute sind noch aufdringlicher als sonstwo. Man sitzt bereits in eine Taxi und trotzdem wird man gefragt, ob man nicht aussteigen will und mit ihnen weiterfahren moechte. Im Hotel goenne ich mir erstmals eine Dusche und starte dann los. Es ist merkwuerdig alleine loszuziehen, so ganz ohne Ashanti - sniff! Ich versuche mich zum Ganga durchzuschlagen. Die Richtung weiss ich so ungefaehr und in dem Strassengewirr das hier herrscht, hilft einem mehr glaube ich eh nicht. Totzdem verlaufe ich mich im Endeffekt in der Old City, die aus einem Stand neben den anderen besteht. Sie verkaufen den groessten Schrott, ich komme mir vor wie in einem riessigen 1 Euro Shop und natuerlich wollen alle, dass ich bei ihnen einkaufe! Es ist anstrengend, da es hier auch ueber 40 Grad hat und ich bin total erledigt. Ich nehme mir also nach 3 Stunden eine Rickshaw zurueck ins Hotel, ohne den Ganga gesehen zu haben ...

Am naechsten Morgen macht sich mein Magen ploetzlich bemerkbar - oh oh, angeblich erwischt es alle spaetestens in Varanasi! Aber ich kann ja gar keine Verstimmung haben, den in der Hitze habe ich gar keinen Hunger und habe deswegen den gestrigen Tag gar nichts gegessen und genau das wird es wahrscheinlich auch sein. Ich gehe also zu erst einmal fruehstuecken und es ist alles ok - Glueck gehabt!

Diesmal lasse ich mich per Rickshaw an den Ganga bringen und dort nehme ich mir dann auch ein Boot. Ein Junge rudert (was teilweise Schwerstarbeit ist) und ein anderer erklaert mir die einzelnen Ghats. Wir fahren bei den 2 burning ghats vorbei - hier werden gerade 2 Maenner (erscihtlich an der weissen Kleidung) und 1 Frau (rot gekleidet) verbrannt. Wahnsinn! Es werden Holzscheite aufgetuermt und der Leichnam wird daraufgelegt und das ganze wird dann angezuendet. Rundherum stehen Maenner die sich die Koepfe rasiert haben - zeichen der Trauer, Frauen und kleine Kinder sieht man keine, mein Guide erklaert mir, die weinen zu viel und dies ist ein quiet place (Fotos sind natuerlich auch keine erlaubt).

Etwas weiter sieht man Maenner, Frauen und Kinder die im Ganga baden und sich waschen (ich bezweifle aber, dass man bei dem dreckigen Wasser - moege es auch noch so heilig sein) sauber wird!

Wir fahren in den Sonnenuntergang rein, aber dies ist eigentlich gar kein richtiger, denn von einer Minute zur naechsten ist es stockdunkel und ich sitze nochimmer in einem Boot mitten am Ganga. Ich versuche irgendwas im Wasser zu erkennen, denn angeblich gibt es hier Flussdelphine und hie und da soll auch ein Leichnam vorbeischwimmen - ich erblicke aber beides nicht, bei ersteren schade, bei letztere gluecklicherweise!

Um 19h findet jeden Abend eine Ceremony statt. Es wird viel gesungen, getanzt und Musik gemacht und jede Menge Kerzen brennen. Wir schauen von den Booten aus zu und lassen auch ein paar Kerzen ins Wasser (macht angeblich ein gutes Karma und das kann hier jeder gut brauchen).

Das bunte Treiben an den Ghats!

Das bunte Treiben an den Ghats!

Mit so einem Boot (einem kleinen) sind wir den Ganga entlang gefahren!

Mit so einem Boot (einem kleinen) sind wir den Ganga entlang gefahren!

Halbnackte Maenner fuer die Damen unter euch - ja ich weiss, nicht die schoensten Modelle, aber was besseres ist hier kaum zu finden *g*

Halbnackte Maenner fuer die Damen unter euch - ja ich weiss, nicht die schoensten Modelle, aber was besseres ist hier kaum zu finden *g*

Ein Burning Ghat aus der Ferne, aus Respekt fotografiert man dort natuerlich nicht.

Ein Burning Ghat aus der Ferne, aus Respekt fotografiert man dort natuerlich nicht.

Sonntag, der 25.9. Morgen wuerde ich als fruehmorgens fuer 10 Stunden in einen alten Bus steigen und bis Sonauli der indisch/nepalesischen Grenze fahren, dort uebernachten und dann am naechsten Tag noch mal 8 Stunden fahren. Ich mache mir daher einen gemuetlich letzten Tag in Indien und spaziere durch Varanasi. Wer glaubt, das es hier am Sonntag etwas ruhiger ist, der irrt. Die Geschaefte (also die richtigen mit Tuer und so ...) haben geschlossen, dafuer gibt es an jeder Ecke einen Markt. Ich spaziere hier hindurch und da ich nun schon ortskundig bin, verlaufe ich mich auch nicht mehr, sondern finde meinen Weg allein durch das Gassenlabyrinth - vielleicht war es aber auch nur Zufall - zum Ganga. Ich treffe auf 3 kleine Maedchen die mich bitten Postkarten zu kaufen und ich unterhalte mich ein bisschen mit ihnen - ich bin beeindruckt, wie gut sie Englisch koennen (besser als so manch ein Erwachsener hier). Sie fragen mich, ob ich Ihnen was zu Essen kaufe und da ich selber hungrig bin, lasse ich mich von ihnen zum Best Place in City bringen. Im Lokal selber gibt es aber keinen Platz, deswegen werden wir auf die Dachterrasse verfrachtet. Der Tisch steht in einem Kaefig. Der ist notwendig um die Affen fernzuhalten. Die Kleinen sind wirklich hungrig und ich lade sie eben ein - das Essen fuer 4 Personen hat mich ca. 2 Euro gekostet - ich komme mir vor wie eine kleine Mutter Theresa (die wird hie uebrigens sehr geschaetzt). Fulmani, die Frechste der 3, geht leider nicht zur Schule, aber ihr Englisch ist trotzdem gut. Sie sagt, sie hat es auf der Strasse gelernt. Nur schreiben und lesen kann sie nicht und als ich sie frage, was sie machen moechte, wenn sie gross ist, zuckt sie die Schultern und meint Postkarten verkaufen. Die Aelteste der 3, meint daraufhin ganz stolz, dass sie zur Schule geht und Schreiben und Lesen kann und spaeter mal ganz viele Sachen machen kann - wenigstens das haben sie hier schon kapiert! Die 3 geniessen ihr Essen und auch ich muss sagen, es schmeckt ausgezeichnet! Nach dem Essen geht wieder jeder seines Weges. Ich lande auf der Rueckkehr zum Hotel in der sonntaeglichen Puja. Frauen packen eine Teller mit verschiedenen Lebensmittel und Blumen etc. zusammen (Erinnert mich stark an die Osterweihe), setzen sich mitten auf die Strasse und sprechen dann ihre Mantra. Ich haette ja gerne Fotos gemacht, aber hier herrscht ein Gedraenge, dass es einfach unmoeglich ist und ich waere auch nur ein zu leichtes Opfer fuer die Pickpocker gewesen!

Sitara ist 15 Jahre alt und Dipa daneben 8 Jahre.

Sitara ist 15 Jahre alt und Dipa daneben 8 Jahre.

Fulmani, 10 Jahre, und ich - die Kleine hat es mir echt angetan!

Fulmani, 10 Jahre, und ich - die Kleine hat es mir echt angetan!

Das war also meine Zeit in Varanasi und Indien. Sollten mir noch irgendwelche Dinge einfallen dann schreibe ich euch ne Mail. Aber hier habe ich noch eine Abschiedsanekdote: ich wurde gestern von einer Kuh attackiert. Einfach so, ohne Grund. Naja, eigentlich war es ein junger Bulle und der hat mich mitten auf der Strasse mit seinen Hoernern versucht aufzuspiessen. Das Ergebnis ist ein blauer Fleck am Oberarm und grossen Respekt vor den Rindviechern! So ne BLOEDE KUH aber auch!

Also so sehen hier die Rinder aus, aber gluecklicherweise ist mich nur so eine halbe Portion angegangen!

Also so sehen hier die Rinder aus, aber gluecklicherweise ist mich nur so eine halbe Portion angegangen!

© Sandra K., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Delhi - Jaipur - Jodhpur - Ranakpur- Udaipur - Pushkar - Agra - Varanasi - und der Weg nach Kathmandu Dies sind die ersten Stopps auf meiner Weltreise, sehen wir mal, was noch dazu kommt ;-) Indien hat mich wieder - nach 3,5 Monaten Nepal brauche ich nun bis ca. Ende Feber mein indisches Visum auf - Mumbai, Goa, Kerala stehen am Programm.
Details:
Aufbruch: 09.09.2005
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 15.02.2006
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Sandra K. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.