Ukraine mit dem Womo
Von Kazantip nach Budapest
Man weiß gar nicht genau, was man dazu schreiben soll? Schnell vorneweg ein paar Eckdaten. Entfernung ca 1450 km, hört sich ja irgendwie noch ganz ok an. Verbindung, ganz vom Süden der Ukraine einmal quer durch bis in den Westen. Wir wollten in jedem Fall mehrere Grenzübergänge vermeiden, da das ja sonst echt langsam teuer wird und halt auch ziemlich viel Zeit kostet.Also ein Grenzübergang nach Ungarn, den werden wir wohl überstehen, so dachten wir...
Nach einem Ausruhtag auf der Krim, nur mittags Strandbesuch, ohne abends feiern ( mei, man wird net jünger) packten wir also all unser Zeug zusammen, um dann den ersten Teil unserer Rückfahrt anzutreten.Wir haben beschlossen, dass wir den direkten Weg zurück nehmen und nun doch nicht über Ex-Jugoslawien fahren, da wir einfach die Qualität der Strassen total unterschätzt hatten. Nun entschlossen wir uns also, wieder Richtung Ungarn zu fahren und dann noch 2 Tage am Balatonsee dranzu hängen...
Die Fahrt ging also los und auf der Krim kannten wir ja schon die entsetzlichen Wege, von daher ging's von vornherein schön mühsam los. Das Straßennetz in der Ukraine ist relativ einfach, große Städte werden mit so ner Art Schnellstraße verbunden, ansonsten gibt's eigentlich nix. Feldwege vielleicht. Jetzt kommt aber das Problem... Das Land ist echt riesig und relativ dünn besiedelt, da kann es passieren, das man ne Stunde fährt und man sieht kein einziges Haus, weder neben einem noch am weiten Horizont.Nix, nur Felder, Sonnenblumen, Mais, abgeerntete Felder und das war's.Zudem wurde unsere Hoffnung, je näher wir den großen Städten kommen (Kiev, Lviv) werden die Strassen auch besser jäh zerstört. Das was wir in der Nacht und am drauf folgenden Tag erlebten spottet jeder Beschreibung. Die Höchstgeschwindigkeit fürs Womo lag bei ca 50-60 km/h. Für einen Streckenabschnitt von nicht ganz 100 km kurz hinter Kiev benötigten wir über 3 Stunden. Das kann man sich als Europäer gar nicht mehr vorstellen. Und dann stellen die Ukrainer auch noch alle 50 km ne Verkehrskontrolle auf, das sieht dann immer ein bisschen so aus, als ob ne Grenze kommt, man wird durch So ne Fahrspur gelenkt und die ziehen dann wahllos Leute raus. Die haben's natürlich auch einfach, es gibt ja keine Nebenstrecken, auf die man ausweichen kann, also müssen alle, die da durchreisen an denen vorbei.
Landschaftlich hat sich die Ukraine aber wieder von ihrer besten Seite gezeigt. Hier gibt es reichlich davon, Felder, Wiesen, Berge(Karpaten), wo wir auch ein paar Skilifte gesehen haben. Ein riesiges, wunderschönes Land. und wir hatten bei unserem Tempo ja auch alle Zeit der Welt, das zu genießen.so ca 100 km vor der ungarischen Grenze, erwischte es uns dann aber trotzdem... Wir wurden von besagten Verkehrspolizisten angehalten und dem Marc wurde sein unfassbares Vergehn auf Video gezeigt. Da war er doch tatsächlich mit allen 4 Rädern über die weiße Linie der rechten STRASSENBEGRENZUNG Gefahren...Der Einwand, wir wären kurz rechts ran Gefahren um in der Karte nach dem Weg zu schauen, zählte nicht! Strafe 1800 Gwyrna (180 Euro) anscheinend haben die 80% Mehrwertsteuer, da es dann auch ohne Beleg Devisen erleichtert weiterging. Das ist dort so offensichtlich, die hatten auch ein älteres Paar rausgezogen, die mit ner Übersetzerin unterwegs waren, die sagte dem Paar gleich, I think you have to give them some Money....nun wir wollten uns nach 30 Std Fahrt nicht mehr lang aufhalten und fuhren weiter Richtung Grenze. Um den Zöllnern keine Angriffsfläche zu bieten ,haben wir also nur ein paar Sachen gekauft, jeder 9 Schachteln Zigaretten. 10 sind erlaubt. Bissle Vodka als Mitbringsel.
An der Grenze die erste kleine Überraschung, keine Wartezeit, wir vorgefahren und wie üblich, sofort 3-4 Leute mit unterschiedlichsten Uniformen um uns rum. Einer konnte sogar ein wenig Englisch!! Erste flüchtige Durchsuchung an der Schranke, kennt man ja schon. Alle Fächer auf, man wird schräg angeschaut... Drogen? Waffen? Alkohol? Nö, Nö, Nö
Nach einer kurzen Besprechung von 3 der netten Herrn, deutete uns einer an, ab in die LKW Garage! Volldurchsuchung! Woher wir kommen? Krim! Wo dort? Kazantip! Da leuchteten die Augen des Zöllners! Ah Kazantip, also Drogen! Wieso, ne haben wir nicht! Also intensivere Durchsuchung, Reiseapotheke, jedes Pillchen erklären müssen,aufs Dach, alle Koffer kontrollieren. Dann haben sie zur Abschreckung sogar noch den Hund in die Garage gebracht, der hat da aber im Schatten nur was zum fressen gekriegt und ist nicht durchs Womo gehetzt worden... Nach über einer Stunde war es dann soweit, der Typ der ein wenig Englisch konnte, und welchem ich meine Drehkünste mit Marcs Tabak zeigen müsste, damit er dann genüsslich rauchend feststellen konnte das es sich tatsächlich nur um Tabak handelt, meinte wir können weiter! Wie? So ganz ohne Geld? Es geschehen noch Zeichen und Wunder.Ganz gönnerhaft erklärte er uns dann noch, dass wir auf ungarischer Seite aber bestimmt Probleme kriegen, da man nur 2 Schachteln Zigaretten pro Person mitbringen darf.Selbst als ich meinte er kann die zuviel erworbenen Schachteln haben, lehnte er ab. Und der Vodka? Er nur, Vodka? No Problem! Wir also alles zusammengepackt, Ausreisestempel geholt ( haben wieder ne andere Uniform) und Richtung Ungarn...
Gleiches Spiel von vorne. Erstes Typ kommt, schaut in den Pass. Schaut ins Womo, sagt irgendwas und verschwindet. Zweiter Typ kommt, andere Uniform, Pass, Fahrzeugpapiere, kommt rein fängt lustlos an zu suchen, wir präsentieren die zuviel mitgebrachten Zigaretten. Er überlegt wohl kurz, ob er wegen den paar Schachteln jetzt ein Papier ausfüllen soll, und die gefühlten 50 Grad im Womo tun ihr Übriges und wir können weiter!
Es ist unglaublich, wir Europäer sind das gar nicht mehr gewohnt, aber diese Grenze ist wie so eine Metallwand.... Wir verlassen also die Grenze und siehe da, sofort haben wir auch wieder eine Strasse, die den Namen auch verdient. Wir rufen in Budapest bei unseren netten Campingplatzbesitzern an und reservieren für eine Nacht. Die 2,5 Stunden bis Budapest vergehen wie im Flug... Nach 35 Std Fahrt sehen wir endlich wieder ne Dusche und fallen danach komatös in unsere Betten. diese Fahrt werden wir im Leben nicht mehr vergessen...
Aufbruch: | 19.07.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 12.08.2013 |
Ungarn
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Ukraine