Bruinisse - diesmal bei schönem Wetter
Middelburg
Beim letzten Besuch war Middelburg wie ausgestorben - Sonntag und Regenwetter. Das ist heute anders - bei strahlendem Sonnenschein fahren wir an Zieriksee vorbei über die prächtige Zeelandbruck (Überquerung der Osterschelde) nach Middelburg, wo heute auch Markt abgehalten wird. .
Wie der Stadtplan ausweist war wohl auch Middelburg ehemals eine Festung; die Wassergräben um die ehemaligen Bastionen sind gut zu erkennen und bilden in natura einen ruhigen (zum großen Teil auch verkehrsberuhigten) - Grüngürtel um die Stadt.
Zwischen 1585 und 1579 stattete Johan van Rijswijk die Stadt mit einer neuen Umwallung mit Spitzbastionen auf der Höhe damaliger Technik aus. Der als Stadtgraben dienende Wasserlauf des Arne wurde den Erfordernissen des Festungsbaus angepasst.
wir parken auf P7 am Kanalweg - denn je weiter man sich der Innenstadt nähert umso teurer werden die Parkplätze (Holland ist in dieser Hinsicht kein touristenfreundliches Land)
Durch das Tor erreichen wir den innerstädtischen Wasserweg und blicken bereits auf den langen Jan .
An der belebten Geschäftsstrasse liegt die spätgotische Kapelle des ehemaligen Hospitals St. Barbara (1493/94) - (Gasthuiskerk)
Im Zuge der Reformation wurde die Kapelle nicht mehr vom Hospital benötigt und wurde von 1579 bis 1589 von englischen Händlern für Gottesdienste genutzt, ab dann wurden in ihr calvinistische Gottesdienste abgehalten. 1798 wurde der Sakralbau an die römisch-katholischen Gläubigen Middelburgs übergeben, die diesen bis 1846 nutzten. 1867 wurden die Gebäude des ehemaligen Hospitals St. Barbara abgerissen, wobei es beinahe auch zu einem Abbruch der Gasthuiskerk gekommen ist. Die Kapelle ist seit 1936 Pfarrkirche der örtlichen Gemeinde der Christelijke Gereformeerde Kerken.
Vor dem Stadhuis Middelburg - eines der bedeutendsten gotischen Rathäuser der Niederlande - findet heute Markt statt. Für uns gibt es interessante Gemüse - genannt 'lamsoren' - zu sehen. Die geschäftstüchtigen Marktleute haben für die vielen deutschen Touristen sogar eine Beschreibung und Kochanleitung verfaßt: "Lamsoren sind ein zeeländisches Gemüse, es wächst an der Meeresküste und schmeckt ein wenig salzig. Lamsoren waschen und in 5 min in Wasser (ohne Salz!) kochen, abgießen und mit Muskatnuss abschmecken. Oder: mit Zwiebel und Knoblauch 3 min andünsten."
Das bei uns als Queller bekannte Wattgewächs heißt hier zeekraal . Es gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Kennzeichnendes gemeinsames Merkmal ist ihr dickfleischiges Erscheinungsbild. Sie sind Erstbesiedler der oft überfluteten Wattböden der Meeresküsten.
Natürlich begeistert uns auch das historische Stadhuis - es wurde vor kurzem zum zweitschönsten Rathaus der Niederlande gewählt. Begonnen wurde dieses flämisch-spätgotischen Gebäude 1452.
So allmählich nähern wir uns nach einem Rundgang mit ausführlichem und kostspieligen Besuch eines Antiquitätenladens der Abdij Onze Lieve Vrouw (Abtei "Unsere Liebe Frau"), ehemaliges Stift der Prämonstratenser aus dem 15.Jahrhundert, mit Sitz der Provinzialverwaltung. Der 91 m hohe, achteckige Turm - genannt der Lange Jan - gehört zu dieser Abtei.
Justament vor dem langen Jan steht dann auch ein Denkmal für die Ringreiter
Ausruhen nach anstrengender Stadtbesichtigung könnte man sich neben dieser Dame!
Mit dem Auto fahren wir dann einmal - soweit möglich - den Wasserwegen nach- und entdecken einen alten Wasserturm, einen Triumphbogen und noch eine interessante Kirche.
Wie viele protestantische Kirchen ist die Oostkerk ein Zentralbau. Sie steht auf achteckigem Grundriss und wird von einer Kuppel mit Laterne abgeschlossen. Mit ihren reichen Verzierungen steht das Bauwerk im Widerspruch zum calvinistischen Schlichtheitsideal der Bauzeit. Da aber Middelburg eine reiche Stadt war, sollte auch die neue Kirche dem Repräsentationsbedürfnis gerecht werden.
Nach dern ersten Plänen sollte ein achteckiger Zentralbau mit Kuppel entstehen. Dafür mussten 17 Häuser enteignet werden. Zur Finanzierung des Bauwerks erhob die Stadt eine Zusatzsteuer auf Wein und Bier.
Die Orgel dominiert die Nordwestseite des Innenraums. Darunter befindet sich in zentraler Lage die Kanzel und der Altar. Gebaut wurde die Orgel von den Brüdern Petrus und Johannes de Rijckere (Kortrijk, Flandern). Nach vielen Beanstandungen und Änderungen wurde sie 1783 in Betrieb genommen.[1]
Direkt nebenan nehmen wir dann in einem 'süßen' Café mit vielen Puppen als Ausstattung einen Snack, bevor wir einen kurzen Abstecher an die Küste machen.
Aufbruch: | 03.06.2013 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 08.06.2013 |
Belgien