Wege zur Romanik - Dorfkirchen im Burgund
Wege zur Romanik-Dorfkirchen im Brionnais III
Chateauneuf
Die den Heiligen Petrus und Paulus geweihte Kirche von Chäteauneuf ist' eine der schönsten romanischen Kirchen des Brionnais und wurde im 12. Jahrhundert errichtet.
Vor der Frz. Revolution
Die Kirche von Chäteauneuf gehörte zur Diözese Mäcon und zum Dekanat von Beaujeu. Die Einsetzung der Pfarrer oblag dem Kapitel von Saint Paul in Lyon. Chäteauneuf war königliche Kastel-lanei und unterstand als solche dem "Baüli" von Mäcon.
Zerstörung und Wiederaufbau
Der Bau wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach restauriert. Am Ende des Hundertjährigen Krieges erfuhr die ausgebrannte Kirche durchgreifende Veränderungen. Zu dieser Zeit mußten die Pfeiler des Langhauses und die der Vierung, die ein-zustüzen drohten, erneuert werden. Die Langhauskapitelle wurde im spätgotischen Stil neu geschaffen, das Datum dieser Veränderungen geht aus einer Inschrift des Jahres 1463 am ersten linken Langhauspfeiler hervor.
Die 1862 unter Denkmalschutz gestellte Kirche von Chäteauneuf wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1849-1866) unter Leitung des Architekten Millet, eines Schülers des berühmten Viollet-le-Duc, restauriert.
Der quadratische Vierungsturm besitzt einen steinernen Helm. Seine beiden Obergeschosse haben Rundbogenfenster, die von Säulchen mit reich skulptierten Kapitellen eingerahmt werden. Viollet-le-Duc bezeichnet ihn als originelles Modell eines romanischen Kirchturms in Burgund.
Die klar gegliederte Hauptfassade weist drei Rundbogenfenster auf. Das zweistufige Hauptportal ist, von den Kapitellen abgesehen, schmucklos.
Dagegen ist das Seitenportal für seinen Türsturz (12. Jahrhundert) berühmt ist. Dort sind, unter kleinen Arkaden stehend, die zwölf Apostel dargestellt, ähnlich dem alten Tympanon in Charlieu.
Die Kirche besitzt ein dreischifftges Langhaus mit einem eingezogenen Querhaus, der Chor endet in einer gestaffelten Dreiapsidenanlage. Das dreijochige Langhaus wird von einer gegurteten Spitztonne geschlossen, die von zwei Arkaden getragen wird. Die Obergadenfenster werden von breiten Archivolten eingerahmt, die über schlanken Säulen aufsteigen, und schneiden in den Ansatz der Tonne ein. Diese Disposition fand sich vorher bereits in der nahegelegenen Klosterkirche von Charlieu.
Die ungewöhnliche Gewölbehöhe (12 m) verleiht dem Mittelschiff einen geradezu himmelsstrebenden Raumeindruck. Die Seitenschiffe sind ebenfalls sehr schmal im Verhältnis zu ihrer Höhe. Mittel- und Seitenschiffe kommunizieren durch große Spitzbogenarkaden, die im 15. Jahrhundert erhöht wurden. Den quadratischen Pfeilern sind auf drei Seiten Halbsäulen vorgelagert. Die Vierung, über der sich der Turm erhebt, hat unter ihrer Kuppel einen oktogonalen Tambour mit vier Rundbogenfenstern.
Diese Gewölbelösung ist im Brionnais einzigartig. Die Apsis erhält Licht durch drei Rundbogenfenster, die von einer fünfteiligen Blendarkatur über Pilastern und Säulen gerahmt werden. Skulpturenkapitelle bilden eine zusätzliche Verzierung.
Das ausladende Konsolgesims an den Apsiden ist profiliert und zudem mit skulptierten Kragsteinen versehen, von denen einige Fratzen, ähnlich wie am Chorhaupt der benachbarten Kirche von Saint-Maurice-les-Chateauneuf, aufweisen.
Bois-Sainte-Marie
Die im 12. Jahrhundert errichtete Kirche von Bois-Sainte-Marie hat als Patrozinium Maria Geburt.
Der frühere Name von Bois-Sainte-Marie-"Sancta Maria de Bosco" erinnert daran, daß sich diese Ansiedlung ursprünglich in einer stark bewaldeten Gegend befand. Der Ortsname erscheint erstmals 998 in einer Urkunde des Klosters Cluny. Die Abtei besaß hier ein Priorat, das im Laufe der Religionskriege des 16. Jahrhunderts zerstört! wurde. Vor der Frz. Revolution wurde der Pfarrdienst von Welt-geistlichen versehen.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts stand der Bau kurz vor dem Verfall. Er wurde vom Architekten Millet, einem Schüler des berühmten Viollet-le-Duc, umfassend restauriert und 1862 unter Denkmalschutz gestellt.
Die geostete Kirche besitzt ein dreischiffiges Langhaus, ein eingezogenes Querhaus und eine halbrunde Apsis, an die sich ein Säulenkranz mit Umgang anschließt, ein einzigartiges Motiv im Brionnais. Im Langhaus finden sich neben Rundbogenarkaden auch spitzbogige, die von cluniazensischem Einfluß zeugen.
Die bisweilen fast archaische Kapitellplastik ist dennoch von großer Ausdruckskraft. Sie illustriert den ständigen Kampf zwischen Gut und Böse.
Varenne-l'Arconce
Die vollständig romanische Kirche von Varenne-l'Arconce wurde zu Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet. Sie hat als Patron den heiligen Petrus in Ketten.
Der Ortsname "Varenne" ist vermutlich auf eine Bezeichnung für einen feuchten Ort nah am Wasser zurückzuführen (,,war"=Wasser). Das Patrozinium läßt auf ein hohes Alter dieser Pfarrei schließen, die in spätrömische oder merowingische Zeit zurückreichen kann. Der Ort ist 976 erstmals belegt, als Bezeichnung einer "villa" auf dem Gebiet von Briant. Aus mehreren cluniazensischen Urkunden weiß man, daß die Kirche 1045 an Cluny kam und vor dem Jahre 1095 dem Priorat von Marcigny unterstellt wurde. Spätestens um 1130 entwickelte sich Varenne zu einem eigenständigen cluniazensischen Priorat, dessen Klosterbauten den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts zum Opfer fielen.
Der quadratische Vierungsturm ist zweigeschossig und wird von einem Pyramidenhelm bekrönt. Das obere Geschoß wurde im 19. Jahrhundert von dem Architekten Seimersheim in romanischen Formen erneuert. Allen Turmseiten sind Halbsäulen vorgelagert, die eine unübersehbare Ähnlichkeit mit den Kirchen von Paray-le-Monial, Vareilles und Saint-Laurent-en-Brionnais erkennen lassen.
Auf den ersten Blick wirkt die Kirche von Varenne-l'Arconce robust und gedrungen. Die sorgfältig gegliederte Fassade besitzt einen leicht vorspringenden Mittelteil, dessen Portal nur ein flaches Bogenfeld unter einer reich profilierten Archivolte besitzt.
Ein zweites Geschoß über dem Portal wird von zwei ausladenden Gesimsen begrenzt und von dünnen Säulen und kannelierten Pilastern geschmückt, die ein stark ausgeschrägtes Mittelfenster umrahmen, Im Giebelgeschoß darüber befindet sich ein weiteres Fenster.
Das Tympanon des südlichen Seitenportals ist mit einer Darstellung des Osterlamms geschmückt.
Die Kirche von Varenne-l'Arconce hat ein dreischiffiges Langhaus zu drei Jochen, ein stark ausladendes Querhaus und eine halbrunde I Apsis, der ein Chorjoch vorgelagert ist.
Im Langhaus werden Mittelschiff und Abseiten durch große Spitzbogenarkaden miteinander verbunden, die auf Kreuzpfeilern mit vorgelagerten Halbsäulen aufsitzen.
Mittelschiff, Querarme und Chor besitzen Spitztonnengewölbe, die Seitenschiffe hingegen sind kreuzgratgewölbt. Eine Trompenkuppel beschließt die Vierung.
Die Apsis, von einer Kalotte überwölbt, besitzt eine fünfteilige Rundbogenarkatur über kleinen Säulen mit skulptierten Kapitellen.
Es handelt sich bei Varenne um eine Hallenkirche, da das Mittelschiff keine eigenen Fenster besitzt. Der Kirchenraum wird durch die kaum ausgeschrägten Fenster der Seitenschiffe, der Querarme, des Chors und der Westfassade erhellt. Besonderer Schmuck des Innenraums sind die Kapitelle, die zwar technisch nicht erstklassig sind, sich aber durch originelle Kompositionen auszeichnen.
Bis Chalon-sur-Soane haben wir noch ein Stündchen zu fahren. Auf der Rückfahrt beschließen wir, heute in das 'Le Bourgogne' zum Abendessen zu gahen, das wir uns schon am esrten Abvend angesehen haben. Es liegt wieder in der rue de Strasbourg.
U: 28 - millefeuil de parmesan dèscargots/ magret de canard/ fromage/ nougat glacé (für mich - Ulrike probiert und bekommt wieder ihre Nußallergie)
H: 19 - terrine du chef/ parfait charolais roti/ fromage/ kein dessert, aber von Ulrike
Aufbruch: | 05.10.2013 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 12.10.2013 |