Wege zur Romanik - Dorfkirchen im Burgund
ins Land der tollen Rinder - Charolles
Wir wollen ins Charolais. Zunächst geht es nach Süden durch Weinbaugebiet, doch bald ändert sich die Landschaft vollständig: riesige Weideflächen abgetrennt durch Hecken schaffen ein Landschaftbild, das englischen Landschaften mehr entspricht, als man sich das für Frankreich vorstellt.
Auf einem Hügel sehen wir etwas Schloßähnliches, da es kaum abseits der Straße liegt fahren wir kurz hin und landen vor einem verschlossenen Gitter, hinter dem ein großer Steinblock liegt. Dieses Tor wird wohl nie geöffnet. Andererseits ist ein Bauernhof dort in Betrieb. Das Schloß Chaumont stammt aus den 17. Jh.
Wir machen Station im Maison du Charolais, doch dort scheint mehr Pädagogik für Kinder vorgesehen als Information für Erwachsene. Aber Ulrike findet wieder ihr obligatorisches Kochbuch der Gegend.
In Charolles machen wir dann einen ausführlichen Stadtrundgang- beginnen an der Tourist-Info, die in einem alten Gebäude mit schönen Innenhof untergebracht ist.
Das frühere Klarrissinnen-Kloster ist ein Bau aus dem 16. Jahrhundert. Bis zur Revolution war es ein Kloster der Klarissinnen, eines Ordens, der im Jahre 1212 von der Heiligen Klara gegründet wurde. Sehr schöne Fassade mit steinernen Fensterkreuzen, schöner Wendeltreppe, Wandelgang mit einer Galerie aus Holz, Deckengebälk aus Kastanienholz in Form eines umgekehrten Schiffsrumpfes. Die Heilige Marguerite Marie Alacoque lebte mehrere Jahre in diesem Kloster und erhielt dort im Jahre 1656 ihre erste Kommunion.
Die Straße bergan führt uns durch ein Stadttor zum Hotel de Ville und dem Diamantenturm, ein Turm dessen Aussenwand mit abgerundeten Steinen gemauert ist, an denen die Kanonenkugeln abglitten. Überreste des Toreingangs in das Schloss, das von den Gouverneuren der Stadt und den Herzögen von Burgund bewohnt wurde, sind noch vorhanden.
Von der Anhöhe vor dem heutigen Rathaus hat man einen schönen Ausblick über Stadt hinüber zum Hospital.
Dort - im Gartenbereich des ehemaligen Schlosses steht auch der Turm Karl des Kühnen, ein Bau aus dem 15. Jh. mit Mauern von 210 cm Dicke, in die kleine Nischen mit Steinbänken gemeisselt sind, in denen sich die bewaffneten Wachen aufhielten. Das Gebälk des 4. Stock ist eine bedeutende Zimmermannsarbeit in Form eines Wagenrads, dessen Speichen mit Holzdübeln befestigt sind.
Wir müssen zunächst wieder ins Tal über eine Fußgängerbrücke und dann steil den Berg hinauf. Die Prieurei heiligen Magdalena ist in einem bedauernswerten Zustand und sogar nicht fotogen.
Sie wurde im zehnten Jahrhundert gegründet. Das heutige Gebäude stammt aus dem 15. Jh.. Der oktogonale Turm hat eine Wendeltreppe und sehr schöne Fensterkreuze.
Aber ein Versuch an der Tür lohnt sich, auch wenn draußen angegeben ist, dass im Oktober alles geschlossen bleibt. Es läuft wohl eine Führung für eine Gruppe Behinderter und man läßt uns in Ruhe schauen.
Innen gibt es einen Kapitelsaal mit geschnitzten Deckenbalken, die als Verzierung Phantasie-Masken aufweisen. Andere Räume werden zur Zeit restauriert.
Ferner sind dort 10 Kapitelle datierend aus dem zwölften Jahrhundert, ausgestellt, die ursprünglich aus der Kirche der Priorei stammen. (Sie sind 'endlich in der Nähe und nicht in einigen Metern Höhe.)
Auf der 1. Etage sind Fayencen aus Charolles ausgestellt. (Die angefahrene Fayencen Fabrik hat aber Mittagspause und scheint heute nur noch Vasen o.ä herzustellen.)
Nächste Etappe ist eine alte Eisenhütte, etwas versteckt im Tal östlich von Charolles. Auch sie wird z.Z. restauriert, d.h. die Mauerfugen werden erneuert. Aber die Bauarbeiter lassen uns soweit möglich herum- und sogar die Eisentreppe hochlaufen, um den Zugang zur Befütterung zu sehen.
Ich möchte mir auf jeden Fall die Brücke des Kanals über die Loire in Digoin ansehen. Das tun wir auch, aber nun schüttet es und an längere Wege ist nicht zu denken.
In Digoin ist die Stadtkirche mit zweifarbigem Rundportalen versehen (ein bißchen italienisch).
Aufbruch: | 05.10.2013 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 12.10.2013 |