Süd-Ost-Asien für Fortgeschrittene ?!

Reisezeit: November / Dezember 2013  |  von Conny Lachenmayr

Yangon

Full Moon Party mal anders

Entgegen unserem sonstigen "Ankommen, kurz umschauen und nix wie weiter"-Motto entschließen wir uns, 3 Nächte in Yangon zu verbringen, und das stellt sich als weise Entscheidung heraus, da die Hitze uns echt platt macht; wir sind´s einfach noch nicht wieder gewohnt. Daher steht am ersten Tag mal Pflichtprogramm auf der tagesordnung: Stadtzentrum rund um die Sule-Pagode (kein Problem, da wohnen wir ja) und Shwedagon-Pagode. Also, schnell mal hinlaufen, ein kleiner Spaziergang bei über 30°C ist soll beim Akklimatisieren ungemein helfen.
Da wir die Spitze des Stupas von unserem Hotelfenster sehen können ist die Richtung vorgegeben. Relativ bald am Vormittag gestartet und unterwegs keine Handvoll Langnasen treffend gehen wir davon aus, die Pagode in Ruhe besichtigen zu können. Aber dann: Oha! Schon hunderte Meter vor dem Südaufgang Menschenmassen. MASSEN!! Alles drängt, singt, schiebt, zieht, wedelt mit den Armen, Taxis parken in Fünferreihen, Verkehrspolizisten trillern sich die Pfeife wund... WTF??? Was ist hier los? Beschauliches, ruhiges Myanmar?? Hier nicht. Und warum das Ganze. Vollmond. da drehen hier alle durch. dazu noch sowas wie nationalfeiertag, das fest eines Schutzpatrons und Sonntag. Ok, Sonntag. Wussten wir´s doch.....
Also, rum um die Hauptpforte, Seiteneingang suchen, aber zwecklos. Im Gedränge werden wir die 104 Stufen hochgeschoben, in der einen Hand die Schuhe, auf der anderen Seite die Kamera und die tasche festhaltend geht´s auf die Plattform.
Wow, noch viel mehr Menschen, alle aufgehübscht, herausgeputzt, geschmückt und mit Blumen, Devotionalien und Weihwasser ausgestattet, um ihrem individuellen Geburtstags-Buddha zu huldigen.

Und dann sehen wir die Stupa, fast hundert Meter hoch, komplett vergoldet, umringt von hunderten kleinerer Altare, Türmchen, Zinnen, Pagödchen. Beeindruckend ist es schon. "Wie in Chang Mai," sagt Conny (Da isser wieder, der unvermeidliche Vergleich mit Thailand) "aber da war´s ruhiger." (coy: jahaaa.... aber, aber, aber...mein gelobtes land eben! und ich durfte nicht mal den flughafen verlassen....) Glaub ich sofort, hektische geht´s ja auch kaum. Wir umrunden einmal die Plattform, dann brauchen wir echt ne Pause. Hitze, gedränge und Jetlag machen uns schon vor dem Mittagessen völlig fertig. Und erst die Birmanen: Alle deuten auf uns, kichern und manche wollen sich sogar mit uns fotografieren lassen. Klar, wenn Cristiano Ronaldo schonmal mit Britney Spears unterwegs ist....

Jedenfalls müssen wir hier weg, so schön es auch ist. Vielleicht kommen wir in ein paar Tagen nochmal wieder, wochentags, bei vier-Fünftel-Mond und morgens um Sechs. Also wieder durchs Getümmel, diesmal die Ostpforte hinab, Richtung Karaweik-Garden/Kandawggyi Lake, schnell ne Kokosnuss auf die hand und nix wie ab in den Schatten.

Coy:
dann in den park am see: relaxen im schatten. ruhe gibts hier zwar auch nicht, es ist ja schließlich vollmond (da ist es auf koh pagnan nicht viel schlimmer!), aber trotzdem tut das gut. schnell eine kleinigkeit essen - was auch immer: hier versteht man weder englisch, noch können wir die karte lesen, aber das macht ja nichts: wir sind ja keine touris!
den restlichen abend verbringen wir mit hotelsuche (unser hotel und gefühlt 10 andere sind "sorry, fully booooooked, madaaaame"), machen einen schönen Nachtspaziergang (immer noch viiiiiel zu heiß!) und gehen dann mal indisch essen.

Coys erste eindrücke:
die leute: ein fröhliches völkchen scheinen diese birmanen zu sein: ständig wird gelacht und gekichert, alle grüßen uns.... anfangs noch witzig, bin ich mir irgendwann nicht mehr sicher, ob die uns an- oder auslachen... alte damen flüstern im vorbeigehen "beautiful, beautiful", teenies machen mutproben (wer traut sich die langnasen anzusprechen und erntet gar ein "hello"?!), kleine kinder fassen uns an und sogar die mönche grinsen, einer fasst mir an den hintern (hallooo???? in thailand sind die viel strenger, dürfen keine frauen berühren ich erinnere mich an die szene, in der ein mönch an der bushaltestelle nicht ausgestiegen ist, weil eine frau quer über den gang eingeschlafen war und er sie nicht wachrütteln konnte!).... überhaupt: junge leute kuscheln im park, gehen händchenhaltend durch die strassen.... anders, dieses myanmar!
das hotel: oh, ein schönes hotel. zimmer mit fenster (damit wirbt man in asien, wir hatten auch schon welche ohne. früher. als wir noch jung waren....). bei genauem hinsehen lässt sich das nicht öffnen und gegen den fiesen schimmelgeruch reicht man uns raumspray. auch ne möglichkeit... nett auch, dass die toilette durch einen vorhang vom schlafzimmer abgetrennt ist. ganz toll. doc sagt: "egal, jetzt sind wir ja verheiratet..."
die stadt: hm..... ich kann es nicht sagen.... nicht schlecht, aber für mich keine herzensstadt. mir gefallen die nächtlichen pagoden, die fröhlichen menschen.

neue erkenntnisse:
> arbeitselefanten haben mittwochs frei (das gönne ich denen!) wie bei uns die hausärzte!!!
> raumspray hilft gegen schimmel
> toilettentüren werden überbewertet

nächste schritte:
> umziehen in ein anderes hotel
> morgen per bus nach mandalay (ich weiß nicht warum, aber diese stadt romantisiere ich völlig in meinem kopf.... vielleicht liegts am namen?)

© Conny Lachenmayr, 2013
Du bist hier : Startseite Asien Myanmar Yangon
Die Reise
 
Worum geht's?:
Doc und Coy. Zwei Rucksäcke. ein paar Flüge. und mal wieder: SÜD-OST-ASIEN!!!! :-)
Details:
Aufbruch: 15.11.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 08.12.2013
Reiseziele: Myanmar
Malaysia
Singapur
Der Autor
 
Conny Lachenmayr berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors