Same Same? Mai Pen Rai ...

Unser grünes Ufo entpuppte sich als absolute Rennsemmel - mit stetig über 100 km/h auf der Nadel wurden wir quasi nach Chiang Mai gebeamt - die Kosten hierfür beliefen sich auf knapp 14,- € pro Pappenheimer.

Nachteilig wäre theoretisch zu erwähnen, dass die Straße nicht wirklich diese Geschwindigkeit hergab - an Stelle sanften in den Schlaf wiegens und einer erholsamen Nacht stehen die Zeichen nun eher doch auf Gruppentherapie beim Chiropraktiker - aber wir wollen nicht meckern. Nett war auch der kostenlose "Weckservice" um halb zwei Uhr nachts, als der Pausenstopp auf dem Programm stand und wir natürlich rein zufällig am Wegesrand im Restaurant des Schwippschwagerbrudercousin des Fahrers anhielten... - damit auch wirklich jeder den Weg fand, wurde im Bus die Beleuchtung voll aufgedreht und erst bei der Weiterfahrt wieder gelöscht. Alles in allem war es also ein absolut normaler Transfer.

Gerädert ließen wir uns am Busbahnhof vom erstbesten Menschenfänger aufgabeln, der uns natürlich die Pension seines Vertrauens ans Herz legte. Die Unterkunft mit dem Namen Chiang Mai Inn entpuppte sich als ranzige chinesische Mietskaserne, die jedoch mit Zimmerpreisen von 200 Baht / grob 4,50 € und zentraler Lage unschlagbare Argumente auf ihrer Seite hatte. Wir haben zwar noch schnell einige weitere Optionen in der näheren Umgebung begutachtet, entschieden uns aber dann doch dafür, in dem rustikalen Traum für ambitionierte Handwerker unsere Zelte aufzuschlagen.

Rucksäcke in die Ecke gepfeffert, grobe Katzenwäsche betrieben - und los! Wie immer starten wir als Infanterie und durchkämmen als Erstes die Innenstadt. Unsere Unterkunft liegt am Osttor, daher lautet der grobe Plan - einmal im Uhrzeigersinn immer am alten Wehrkanal entlang.

Wir entdecken viele kleinere Tempel am Wegesrand. Auffällig ist, dass viele Buddhafiguren hier rein weiß oder schwarz gehalten sind. Unübersehbar ist auch der chinesische Einschlag, die Architektur vieler Tempel erinnert an Pavillions und fast allen Treppen an Tempeleingängen dienen geschwungene Drachen als Handläufe.

Südlich des Innenstadtrings machen wir uns auf die Suche nach einem silbernen Tempel. Dieses Unterfangen entpuppt sich als geniale Schnitzeljagd, da sich Straßennamen und Kreuzungen nicht an die gedruckte Realität unseres Stadtplans halten wollen...

Schließlich finden wir ihn aber doch und dank Frau Sonne, die uns auch heute wieder bedingungslos die Stange hält, funkelt uns der Tempel in einer derart übermäßigen Pracht entgegen, dass einem glatt ein paar Tränchen kommen wollen - das mit den Tränchen setzt sich bei der Besichtigung des Innenlebens fort, allerdings kommen sie einem hier eher ob der lieblosen Gestaltung - hier muss definitiv noch gebaut werden, rohes Wellblech bestimmt die innere Aura.

Wir stiefeln weiter und entdecken viele kleine Tempelchen in Seitengassen - diese haben wir auch ganz für uns allein, da Touristen sich anscheinend nur den 5 großen Tempeln widmen, die einem bei Wikitravel angeprießen werden.

Zum Abschluss noch ein Lichtlein gesetzt und fertig. Bevor wir aber in unser baufälliges Heim zurückkehren, muss noch unser Appetit gezügelt werden. Da wir fix und alle sind, machen wir uns nicht auf den Weg in den etwas weiter entfernten Nachtmarkt und watscheln nur kurz um die Ecke in die Chinatown - denn wo Chinesen sind gibts immer was zu Essen...

Bei unserem Gelage bemerken wir, dass Chiang Mai eben doch im Gebirge liegt. Mit Einbruch der Nacht kühlt es recht schnell empfindlich ab - brrr, kaum mehr 20 Grad auf der Uhr - so fühlt sich also tiefster Winter auf Thai an.