Skiersatzurlaub 2014
Auf Mountainbikes zur Macocha
Das Wetter bleibt immer noch gut. Nach so viel Besichtigungen haben wir aber echte Bewegung nötig.
Herr Uznul hat superleichte Mountainbikes im Keller, die wir mieten können, um einen Ausflug zur Macocha zu machen.
Etwa 20 km von hier ist ein 300 Meter tiefes Loch im Mährischen Karst, entanden durch den Einbruch des Höhlensystems darunter, heute DER Touristenmagnet in Mähren.
Welch ein Genuß, ohne Reisegepäck auf glatt asphaltierten Wegen auch mal steile Wege spielend bergauf strampeln zu können. Toni ist begeistert: Solche Wege müßte man zu Haus zum Trainieren haben!
Das kosten wir heute aus, bis die ersten Schwächeerscheinungen auftreten.
Die zeigen sich aber erst gegen Ende des Rückweges, als wir auf Empfehlung von Lada noch einen Umweg nach Norden machen. Es geht im Tal eines Baches bergauf, dann über zwei Kehren auf Kammhöhe und dann 15 km Achterbahnfahrt.
Einziger Störfaktor sind gelegentlich die Holzfuhrwerke, die gefällte Bäume auf den Wegen geschleift haben oder auf manchen Nebenwegen tiefe Spurrillen hinterlassen haben. So entscheiden wir uns, das letzte Stück eine Straße zu benutzen, was noch mal 8 km Umweg mit sich bringt.
Am Ende lassen wir nach gut 4 Stunden fast 60 km Strecke hinter uns, dabei das letzte Stück gegen einen steifen Südwind, bei dem wir auskühlen und gleichzeitig schwitzen - das macht uns reif für die Sauna.
Die hat Lada schon für uns angeheizt. Wir geniessen Wellness pur.
Anschließend auf unseren besonderen Wunsch ein Abendessen mit Gänsekeulen und Rotkohl auf böhmische Art. Dazu Bier satt - wir fühlen uns so wohl, dass wir heute abend nicht einmal mehr zum Skatspielen kommen.
Die Gaststube ist heute abend proppevoll, das Kaminfeuer heizt allen ein, da entdeckt Toni an der Wand ein T-shirt mit der Aufschift WORLD CHAMPIONSHIP, daneben Bilder von Lada Kozlikova. Toni läßt das keine Ruhe. Einer von den beiden Wirtsleuten hier muß an einer Weltmeisterschaft im Radrennen teilgenommen und einen Preis gemacht haben, ist er fest überzeugt.
Wir fragen nun Herrn Uznul, der gut deutsch spricht, und da erfahren wir Erstaunliches:
Wirtin Lada war mit 16 Jahren als schnelles Radfahr-Ass aufgefallen, Herr Uznul wurde ihr Coach und in den Jahren danach nahm sie an 46 Radrennen national und international teil, war bei der Olympiade in Sydney und in Peking dabei und machte in Kopenhagen den Weltmeister im Verfolgungsfahren. In der Tschechei ist Lada in Radfahrerkreisen überall bekannt.
Heute, mit 35, fährt sie keine Rennen mehr. Sie hatte auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sich eine Gehirnhautentzündung, vielleicht von Zecken aus dem Wald, geholt und war über ein Jahr lebensgefährlich krank und ist froh, nun ein halbwegs normales Leben führen zu können.
Toni ist noch neugierig und fragt, welchen Puls sie maximal und minimal gehabt hat: 230 maximal und 30 minimal. Wer da von einem Tag zum anderen mit dem Training aufhören muß, ist allein schon deswegen gefährdet.
Heute ist ihre Pension zum Mekka der Radler aus Brünn, Vyskov und ganz Tschechien geworden und wenn sie im Sommer Radrennen ausschreibt, führen sie immer zur Pension Lada.
Einen kleinen Eindruck bekommen wir am Sonntag nachmittag, als viele junge sportliche Radfahrer in der Pension Rast machen, teilweise mit kleinen Kindern im Sattel oder im Körbchen - Lada dürfte dazu beigetragen haben, dass Radfahren in Tschechien heute Volkssport geworden ist.
Zum Tagesabschluß sehen wir uns noch ein Video an, dass Lada bei ihren großen Rennerfolgen zeigt. Schade, dass wir die tschechischen Kommentare nicht verstehen.[/k]
Aufbruch: | 25.02.2014 |
Dauer: | 9 Tage |
Heimkehr: | 05.03.2014 |