Wiedersehen in Indien

Reisezeit: Juli / August 2014  |  von family on tour

DELHI: Erster Tag

Fast pünktlich verlassen wir Frankfurt und haben abgesehen von einigen heftigen Turbulenzen einen angenehmen Flug. Die Maschine ist zu 95 Prozent von Indern belegt, wir sind die kleine Minderheit. Wir landen pünktlich Viertel nach acht Uhr Ortszeit bei 32 Grad! Gepäckausgabe und Passkontrolle bringen wir flott hinter uns und unser Abholservice steht schon am Ausgang. Delhis Straßen sind um diese Uhrzeit bereits heillos verstopft, so dass wir uns gut eineinhalb Stunden begleitet von einem nahezu ununterbrochenen Hupkonzert bis zum Hotel durchquälen müssen. Als wir in die Straße einbiegen, erkennen wir den kleinen Tempel und den altbekannten Müllhaufen, in dem Kühe nach Nahrung suchen, wieder.

Das Zimmer ist fast identisch mit dem vom letzten Mal. Die Aircondition ist auf 18 Grad eingestellt, was wir aber schleunigst nach oben korrigieren, sonst trifft einen der Schlag, wenn man raus geht. Nach ein paar Stunden Schlaf fahren wir mit dem Tuk Tuk zum Community Center, wo wir schon beim letzten Mal einfach, aber sehr gut gegessen haben. Das offene Arabische Al Bake wird auch der Schawarma König von Delhi genannt, und das zu Recht. Hier ist es tagsüber genauso voll wie am Abend und man ergattert jedes Mal nur mit Mühe ein freies Plätzchen. Auf die leckeren Röllchen hatte Thomas sich schon gefreut, seit wir beschlossen hatten, in Delhi einen Zwischenstop zu machen. Die Jungs verputzen jeder zwei Portionen und ich bestelle Chili-Kartoffeln und vegetarische Momos. Nico isst Schawarma zum ersten Mal und obwohl sie scharf sind, zieht er sich seine zwei Portionen rein und schüttet anschließend eine Flasche Wasser hinterher. Zurück zum Hotel fährt uns ein neuartiges Tuk Tuk begleitet von Indischer Musik aus dem Handy unseres Fahrers. Es wird mit einem Elektromotor betrieben und hat zwei Sitzbänke, auf denen man sich gegenüber sitzt. Es ist komplett offen und dadurch angenehm von Luft durchweht.

Dieses Mal riecht es an vielen Stellen latent nach Müll, was sicherlich daran liegt, dass die durch den Monsun bedingte Schwüle alle Gerüche nach unten drückt. Überall wo achtlos hingeworfene Essensreste liegen, tummeln sich die Fliegen, sogar im sauberen Al Bake gehen sie einem gehörig auf die Nerven. Es wird wieder fleißig gebettelt, auf der Straße gepennt, gehupt was das Zeug hält, man sieht streunende Hunde und Kühe mitten im Straßenverkehr, Fahrer der Fahrradrikschas, die sich abschuften müssen, um ihre zum Teil sehr schweren Lasten vorwärts zu bekommen und das nur dadurch schaffen, dass sie sich mit ihrem ganzen Gewicht stehend in die Pedale stemmen. Familien auf Mopeds, deren Babys inmitten des Lärms auf den großen Kreuzungen selig ruhig schlummern, farbenfrohe Saris ziehen an uns vorbei, die Erdnussröster werfen ihre heiße Ware im Zeitungspapier hoch, damit der Kunde sich nicht die Finger verbrennt. Kleine Grüppchen von Männern sitzen palavernd auf den Bürgersteigen und Obstwägelchen präsentieren ihre hübsch gestapelten Früchte - Willkommen zurück in Indien!

Als wir unsere Einkäufe eingeräumt haben, gehen wir auf die Terrasse, auf die aus heiterem Himmel ein heftiger Regen niederprasselt. Unter dem Pavillon bleibt man auch nicht trocken, denn der Regen kommt auch von der Seite. Wenigstens kühlt die Luft jetzt etwas ab, aber nur kurzfristig. Als der Regen aufgehört hat, ist es wieder oder erst recht verdammt schwül und im Hintergrund grummelt es noch lautstark im Himmel. Auf dem Dach des Hotels lassen sich Krähen und kleine grüne Papageien begleitet von vielfältigem Vogelgezwitscher nieder und aus einiger Entfernung sind Proklamationen verbunden mit Live Musik zu hören.

Heute muss ein besonderer Tag sein, denn später ertönt Musik noch aus zwei weiteren Richtungen. Ab sieben Uhr vernimmt man auch hin und wieder das laute Miau von Pfauen.

Dann hört man nur noch Gebimmel und Getrommel und von der nahe gelegenen Bahnlinie das Wetthupen der Züge. Von dieser vielfältigen Kakophonie umgeben und gewappnet mit Autan und den Insektenschrötern beschließen wir den Abend auf der Dachterrasse.

Erfrischung gefällig?

Erfrischung gefällig?

Die leckeren Shawarmas

Die leckeren Shawarmas

Im Elektro Tuk T'uk

Im Elektro Tuk T'uk

© family on tour, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach zwei Jahren möchten wir unsere Freunde in Kerala wiedersehen. 2012 haben wir eine Woche in einem Hotel in Varkala gewohnt und durch die völkerverbindende Eigenschaft von Spielen mittels der vor unserem Cottage aufgehängtn Dartscheibe jeden Abend mit den Jungs vom Hotel und deren Freund Sandeep viel Spaß gehabt (siehe Reisebericht: Kerala mit Kind und Karre) Der Kontakt ist nie abgebrochen und es wurde Zeit, die Jungs mal wieder zu besuchen.
Details:
Aufbruch: 30.07.2014
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 15.08.2014
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
family on tour berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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