Wiedersehen in Indien

Reisezeit: Juli / August 2014  |  von family on tour

KERALA: Thiruvananthapuram

Jetzt haben wir doch tatsächlich mal fünf Tage am Stück gefaulenzt! Ganz ungewöhnlich für uns aber das war zur Abwechslung auch mal schön und wir hatten ja immer Gesellschaft, Unterhaltung und gutes Essen. Während der letzten drei Tage war fast unablässig ein gleichbleibender Singsang vom nahe gelegenen Tempel zu hören gewesen. Auf meine Nachfrage erfahre ich, dass es besondere Tage waren, an denen das gesamte Ramajana gesungen wurde. Dabei handelt es sich um das berühmte Jahrhunderte alte Epos um Rama und Sita. Sita wird vom bösen Dämonenkönig nach Lanka entführt und Rama muss sie mit Hilfe von Hanuman und seinen Kriegern aus dessen Händen befreien. Dabei gibt es viele Irrungen und Wirrungen. Am Ende ist sie zwar gerettet, aber man glaubt ihr nicht, dass sie dem Dämonenkönig gegenüber standhaft geblieben ist. Deshalb wird sie mit ihren Kindern verbannt. Dass sie aber tatsächlich unschuldig ist und dies in einer besonderen Prüfung auch beweisen kann, spielt dabei keine Rolle. Ganz schön fies! Ich habe das Buch gelesen und weiß deshalb, dass es eine Weile dauert, bis man alle Verse durch hat.

Eines Abends nimmt Sandeep Nico auf seinem Motorrad auf eine kleine Spritztour mit. Das ist in Varkala ungefährlich, denn erstens gibt es in diesem Teil des Dorfes kaum Verkehr und zweitens schon gar nicht am Abend. Eigentlich sollten sie zehn Minuten später wieder da sein, aber es dauert eine ganze Stunde. Dummerweise hatte Sandeep auch sein Handy zum Dart spielen rausgelegt und war somit nicht erreichbar. Als Thomas und Sajin sich gerade mit dem Roller auf den Weg machen wollen, um sie zu suchen, kommen sie zurück. Da auch Sandeeps Angestellte sein Motorrad mitbenutzen und das Ding keine Tankanzeige hat, weiß er nicht, wann der Sprit alle ist. Das passiert ausgerechnet bei dieser Fahrt. Er beauftragt einen Tuk Tuk Fahrer, ihm Benzin von der nächsten Tanke zu holen und kauft Nico für die Wartezeit ein Wasser. Er befürchtet auch, dass wir deswegen sauer auf ihn sind, aber solche Dinge passieren nun mal in Indien.

Gestern haben wir Abhilash bescheid gesagt, dass wir ab heute gern ein Auto hätten und siehe da: noch bevor Thomas aufgestanden ist, steht es schon vor der Tür. Es ist kein großes Auto, aber es hat Sicherheitsgurte, es regnet nicht rein und die Vorderlichter scheinen da hin, wo sie sollen. Jetzt wissen wir auch, was es mit dem Mieten hier in Kerala auf sich hat. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass offizielle Autovermietungen nicht an Ausländer verleihen dürfen. Anders sieht es aus, wenn man privat mietet. In unserem Fall leiht das Hotel den Wagen aus und stellt ihn uns zur Verfügung. Wenn wir das vorher gewusst hätten, wäre uns eine Menge Ärger und Unbill erspart geblieben.

Unsere erste Tour führt uns nach Trivandrum. Wir erkennen vieles wieder, finden aber das große Shopping Center nicht. Also gehen wir in ein kleines. Wir kaufen uns einen dicken Ganesha für unseren Indischen Schrank zu Hause, einen kleineren für die liebe Katzenhüterin, zwei Schals, viele Gewürze und Thomas bekommt einen Doti (den Indischen Wickelrock für Männer). Auch dem Connemara Market statten wir einen Besuch ab. Es ist ein offener Markt ähnlich wie unsere Wochenmärkte nur dauerhaft. Abschließend wollen wir ein Thali essen, aber es wird leider nur bis drei Uhr zubereitet, ist also ein klassisches Mittagessen. Die Straßen waren viel weniger befahren als vor zwei Jahren, deshalb kommen wir gut durch und brauchen jeweils nur gut eine Stunde. Wahrscheinlich war es damals viel voller, weil das Onam Fest (siehe Reisebericht "Kerala mit Kind und Karre") in vollem Gange war. Zu diesem Fest kommen Familien und Freunde zusammen, die vielleicht sonst getrennt wohnen. Die Überholmanöver, die wir beobachten sind manchmal nicht zum Aushalten, aber Thomas ist voll in seinem Element und bringt uns wie immer sicher zurück.

Zum Abendessen am Cliff suchen sich die Jungs jeder einen Fisch aus der Auslage aus, die werden auf dem Grill zubereitet und schmecken sehr gut. Mein Gemüsecurry war nicht so der Hit. Ich glaube, dass wir in einem sehr touristischen Laden gelandet sind, wo sie sich vielleicht nicht trauen, das volle Gewürzprogramm aufzufahren und der Kellner ist sehr aufdringlich. Beim Dart spielen gibt es nichts neues. Thomas ist vielleicht nicht der Champion von Würzburg aber definitiv der von Varkala, obwohl er als einziger doppelt ausmachen muss. Ich erziele als einzige Frau immerhin einmal den dritten Platz.

Im Connemara Market

Im Connemara Market

Wahlergebnisse

Wahlergebnisse

© family on tour, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach zwei Jahren möchten wir unsere Freunde in Kerala wiedersehen. 2012 haben wir eine Woche in einem Hotel in Varkala gewohnt und durch die völkerverbindende Eigenschaft von Spielen mittels der vor unserem Cottage aufgehängtn Dartscheibe jeden Abend mit den Jungs vom Hotel und deren Freund Sandeep viel Spaß gehabt (siehe Reisebericht: Kerala mit Kind und Karre) Der Kontakt ist nie abgebrochen und es wurde Zeit, die Jungs mal wieder zu besuchen.
Details:
Aufbruch: 30.07.2014
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 15.08.2014
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
family on tour berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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