Freiwilligenarbeit Ghana - Midnight Sun School Langbinsi

Reisezeit: Juli / August 2014  |  von Sabine Valentin

Nach 2 1/2 Jahren kehre ich zurück nach Ghana in das Dorf Langbinsi. In der Zwischenzeit habe ich den Förderverein der Midnigt Sun School Langbinsi e. V. ins Leben gerufen. Jetzt bin ich hier um mit eigenen Augen die Fortschritte zu sehen und um selbst mitzuhelfen. Ich bin in Begleitung meiner Freundin Brigitte und von meinem Groß-Cousin Jonas.

Let's shake hands

Eid-al-Fitr, Chiefs, Gastfreundschaft

In Ghana leben ca. 15 Prozent Muslime. Diese sind hauptsächlich im Norden ansässig, so dass hier der Großteil der Bevölkerung muslimisch ist. Christen und Muslime leben hier tolerant und friedlich zusammen. Gestern war ein nationaler Feiertag, das Fest des Fastenbrechens am Ende des Ramadans - Eid-al-Fitr. Wir waren am Gebetsplatz der Muslime und sind als einzige Weiße natürlich auch gleich aufgefallen. Ich habe die Erlaubnis erhalten zu fotografieren und wurde sogar gebeten mit in die Moschee zu kommen.
An diesem Tag wurden wir in die Gesellschaft von Langbinsi eingeführt. Der Chief von Langbinsi, der Ortskönig - eine Art moderner Bürgermeister, hat uns empfangen. Er hat einen Sekretär/Berater über den wir mit dem Chief gesprochen haben - es gibt Begrüßungszeremonien, die einzuhalten sind. Der Chief ist für die alltäglichen Angelegenheiten vor Ort als traditioneller Herrscher zuständig. Er ist Träger der lokalen Rechtsprechung und spielt eine wichtige Rolle in der Verwaltung, der traditionellen Religion und Kultur. Am Ende der Gebete kamen alle Moslems zum Chief - kein großes Fest im Dorf findet ohne ihn statt. Die Monarchie ist Bestandteil von Ghanas Multikulturen und in der Verfassung verankert.
Gastfreundschaft ist ein wesentlicher Bestandteil der Kultur Ghanas. Dem Gast in einem ghanaischen Haus wird immer Wasser und Essen angeboten. Wir haben aus Zeitmangel gestern einige Einladungen ausgeschlagen - das Essen wurde uns deshalb nach Hause geschickt.
Ich fühlte mich zurückversetzt wie vor zwei Jahren an Weihnachten. Es kamen sehr viele Leute um uns traditionelles Essen zu schenken. Vom Imam, einem ehemaligen Mitarbeiter der Klinik, dem Chief ... Eier von Fuseina, die in der Apotheke arbeitet. Alle sollen Teil haben an den Festlichkeiten, unabhängig ihres Glaubens.
Wir haben an diesem Tag auch den Chief der Moslems, den Chief der jungen Moslems und den Chief der Metzger kennengelernt. Der Chief der Metzger ist außerdem der Beauftragte für Umwelt und Hygiene in Kumasi. Er studiert mit seinen 60 Jahren noch mit Mr. Richard in Wochenend-Kursen Health care Management. Er würde uns gerne in Kumasi weitere wichtige Leute vorstellen - leider haben wir dazu wohl keine Zeit. Er hat uns jedoch auch in Langbinsi in sein Haus - ein typisches Rundhütten-Gehöft - eingeladen. Die Wohnhütten stehen eng zusammen und sind kreisförmig angeordnet und mit Mauern aus Lehm miteinander verbunden. Die Hütte des Familienoberhauptes ist die größte, jede Frau hat mit ihren Kindern eine separate Hütte. Die Tiere sind meistens im Gehöft mit dabei. Das Leben der Großfamilie findet im Innenhof statt. Der Chief Metzger hat uns in seiner Hütte empfangen, sich bedankt für unsere Freiwilligenarbeit und gebeten in unserer Heimat über Ghana und Langbinsi zu berichten. Das Haus/Zimmer einer muslimischen Frau haben wir bei meiner Freundin Fuseina sehen dürfen. Es ist mir eine große Freude, wie ich nach mehr als zwei Jahren von vielen begrüßt werde. Gestern haben wir uns wie VIPs gefühlt. Die Rufe der Kinder "weiße Frau, weißer Mann wie geht es Dir" begleiten uns die ganze Zeit!

© Sabine Valentin, 2014
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 23.07.2014
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 18.08.2014
Reiseziele: Ghana
Der Autor
 
Sabine Valentin berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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