Arabische-Halbinsel-2014
Maskat - 08.11.2014
Es war eine angenehme Übernachtung in Olivers Wohnung. Wir standen nicht sehr spät auf und er fuhr uns zum Behlys, seinem neuen Guesthouse. Es liegt ein wenig weiter weg vom Stadtzentrum und auch vom Strand als die Lanavilla mitten in einem Wohngebiet, gegenüber ist ein kleiner Supermarkt. Unser Zimmer war noch nicht ganz fertig was aber nichts machte da wir erst noch ein kleines Frühstück nahmen und eh nur kurz die Koffer abstellen wollten. Die restlichen Bewohner des Behlys waren alle schon unterwegs weswegen wir alleine im gemütlichen Wohnzimmer saßen und aßen. Nach dem Frühstück sollte dann eigentlich unser Mietauto bereits vor der Tür stehen, was aber leider nicht der Fall war. Das Auto hatten wir über eine von Oliver empfohlene Vermietung gebucht und riefen nach kurzer Wartezeit dort an. Fast zeitgleich mit unserem Anruf kam stand das Auto dann endlich vor der Tür und wir konnten uns auf den Weg machen und beginnen die Stadt zu erkunden.
Wir haben einen kleinen Mitsubishi bekommen, bei dem bis auf den Fahrersitz alle Sitzflächen mit einer Schutzfolie überzogen waren, naja andere Länder andere Sitten. Maskat bzw. die Gemeinde Maskat besteht aus mehreren Orten entlang der Küste des Golfs von Oman vom Flughafen bis nach (Alt-)Maskat, was fast 50km sind, weswegen ein Mietauto fürs Sightseeing sehr zu empfehlen ist. Das Behlys liegt in Azaiba, also näher am Flughafen als an Mutrah und Maskat, also hatten wir ein paar Kilometer vor uns. Zum Eingewöhnen waren die ersten Kilometer auf der großen Sultan Qabus Straße ganz angenehm zu fahren. Wir folgten ihr aber nicht dauernd sondern machten einen kurzen Abstecher zur Küstenstraße des Qurum Beachs.
Wir kamen schließlich nach einem kurzen Orientierungsproblems meinerseits beim Abbiegen im omanischen Straßenverkehr heil an der Corniche von Mutrah an und parkten am Seitenstreifen nicht weit vom Mutrah Fort. Es war heute ziemlich bewölkt und windig hier an der Küste, was noch Nachwehen von der letzten Nacht waren, denn da hatte es ziemlich geregnet. Normalweise soll es hier im Oman so ca. 10 Regentage im Jahr geben und wir Glückspilze erwischten einen davon... Als Folge dessen konnten wir nämlich den Mutrah Souq nicht besuchen denn der stand wie man weiter unten sieht noch unter Wasser. Tja so ein richtiges Kanalisationssystem haben sie hier nicht. Dennoch war der Spaziergang an der Corniche Richtung Mutrah entlang sehr schön, denn man hatte einen tollen Blick über die Bucht, samt der Yacht von Sultan Qabus. Die ganze Stadt liegt zwischen dem Meer und Hadschar Gebirge dessen Ausläufer in Form von kleinen Hügeln in und um der Stadt herum zu finden sind. Auf Grund der Lage hat Maskat evtl. auch seinen Namen bekommen, denn es heißt so viel wie Ort des Fallens, womit das abfallende Gebirge gemeint sein könnte.
An diesem Vormittag war nicht viel los an der Corniche, was wahrscheinlich auch mit dem geschlossenen Souq zu tun haben könnte. Auf Grund des für omanische Verhältnisse schlechten Wetters wars ziemlich windig am Wasser. Wir liefen bis zum Ende der Corniche welche dann in den Fischmarkt und den Hafen von Maskat übergeht. Um diese Zeit waren aufm Fischmarkt nur noch Aufräumarbeiten zu sehen, ich denk recht spannend wäre er aber eh net gewesen, da er auch sehr klein ist. Vom Fischmarkt aus gings noch ein kleines Stück landeinwärts bevor wir umkehrten und wieder zu unserem Auto zurückkehrten.
Kaum im Auto sind wir ein Stückchen weiter an der Corniche gegenüber dem Riyam Park Monument auch scho wieder ausgestiegen. Hier spürte man den Wind noch stärker und es sah ziemlich düster aus. Dennoch waren neben uns noch einige Leute unterwegs, weswegen man auf dem kleinen, etwas höher gelegenen Wachturm ein wenig warten mußte um den Ausblick an den kleinen "Fenstern" trotz des Wetter genießen zu können. Man sah vor allem Einheimische, die wohl heute gern bei diesem sehr ungewohnten und "kühlem" Wetter einen Ausflug machten. Nach dem Wachturm schauten wir noch auf der anderen Seite der Straße in den Riyam Park, was sich aber nicht wirklich lohnte und schlenderten deswegen ein wenig an der Corniche entlang.
Nach nur ein paar Minuten mit dem Auto waren wir in Alt-Maskat und fanden an der Hauptstraße einen Parkplatz. Leider begann es auf dem Weg zum Sultanspalast zu regnen, weswegen wir uns an der Kolonnade vor dem Palast erst ein paar Minuten untergestellt haben. Nachdem der Regen nachließ liefen wir die Kolonnade entlang direkt auf den Palast zu was teilweise richtig gefährlich war, denn der an den Torbögen der Kolonnade verlegte Boden, ich denk es war Marmor, war durch den Regen extrem rutschig geworden. Für Sneakers war dies fast wie auf einer Eisfläche bei uns. Der Sultanspalast ist nicht sehr groß und pompös, sieht aber durch die Säulen in Blau und Gold ungewöhnlich und gut aus. Errichtet wurde er am Standort der ehemaligen britischen Botschaft. Dort befand sich im Boden der Stumpf eines Fahnenmastes. Wenn es Sklaven, so heißt es, geschafft haben diesen zu berühren wurde ihnen die Freiheit geschenkt. Der Oman war ziemlich berüchtigt für seinen Handel mit Sklaven aus Ostafrika.
Es war zwar noch ziemlich bewölkt, regnete aber weiterhin zum Glück grad nicht mehr, so daß wir noch ein wenig durch die nassen und leeren Straßen laufen konnten. Nach ein paar Regierungsgebäuden ging es vorbei an der Al Khor Moschee und dem Al-Mirani Fort bis zur Bucht an der die Rückseite des Sultanspalasts liegt. Das Al-Mirani Fort wurde zur selben Zeit wie das auf der anderen Seite der "Sultansbucht" liegende Al-Jalali Fort gebaut. Das leider nicht öffentliche Fort trug einer Legende nach zum Niedergang der Portugiesen in Maskat bei. Demnach verliebte sich der portugiesische Befehlshaber in die Tochter eines hinduistischen Lieferanten, der aber gegen diese Liebe aus religiösen Gründen war. Es wäre aber sein Ruin gewesen wenn er seine Tochter verweigert hätte und bereitete dann scheinbar ein Jahr die Hochzeit vor. Außerdem überzeugte er den Befehlshaber die gesamte Ausrüstung der Festung zu überholen. Doch statt sich um Ersatz für das entsorgte Schießpulver und Getreide zu kümmern, gab er Imam Sultan bin Saif einen Hinweis, so daß dieser 1649 das Fort kampflos zurückerobern konnte. Kurz darauf wurden die Portugiesen aus Maskat vertrieben.
Das im Osten des Hafens liegende Al-Jalali Fort wurde in den 1580er Jahren von den Portugiesen auf arabischen Fundamenten gebaut. Es ist nur über eine steile Treppe zu erreichen und war daher auch einige Jahre das perfekte Gefängnis. Heute ist darin ein Museum für das omanische Erbe untergebracht, welches man aber als Normalo nicht besichtigen kann. Nur Würdenträger und Staatsoberhäupter dürfen rein. Von dort aus ging es zu Fuß zurück zum Maskat Gate, welches wir auf der Herfahrt schon mit dem Auto passiert haben. Im Gate ist ein Museum enthalten, welches wir aber nicht besuchten, sondern nur die Aussicht vom Gate Richtung Maskat und Corniche genossen. Bis hier zum Gate ging die alte Stadtmauer und es hielt bis in die 1970er Jahre vom Land her einfallende Plünderer fern.
Für heute hatten wir langsam genug gesehen und machten uns vom Maskat Gate aus auf den Weg zum Auto. Der Rückweg zu unserem Guesthouse sollte dann nochmal ein wenig spannend werden. Wie schon erwähnt regnete es heute in Maskat, was im Jahr wirklich nicht oft vorkommt, nur natürlich wenn wir da sind. Da der Boden hier den doch ausgiebigen Schauer nicht gut aufnehmen kann und es auch keine Kanalisation wie bei uns gibt, kommt es in Straßensenken oder Unterführungen zu leichten Überschwemmungen. Für die meisten Omanis in ihren SUV's oder Pickups kein großes Problem, für unsere kleine Karre kann es problematisch werden. Also hab ich kurz angehalten und einigen Autos zugeschaut wie sie am besten durch die Überschwemmung fahren und wie hoch das Wasser an ihren Autos steht. Diese Route haben wir uns gemerkt und sind dann ohne Probleme durchgefahren. Während unserer kurzen Pause im Guesthouse haben wir unter den Restaurantempfehlungen das "Kargeen Cafe" gefunden, welches wir dank der guten Wegbeschreibung Olivers auch leicht gefunden haben. Es ist ziemlich groß und hat sowohl einen Außen- als auch Innenbereich. Wir nahmen innen Platz und es gab ein wirklich leckeres omanisches Essen, nämlich Shuwa. Dies ist Fleisch vom z.B. Schaf oder Kalb, welches mit Dattelsaft und Gewürzen mariniert und in Bananenblätter eingewickelt für mindestens 21 Stunden in einen Erdofen kommt. Es war super zart und sehr lecker, als Beilage gab es Reis.
Aufbruch: | 01.11.2014 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 16.11.2014 |
Oman