2014 - Turin - Italien UNESCO-Weltkulturerbe

Reisezeit: Oktober / November 2014  |  von Uschi Agboka

Samstag, 01.11.2014 3. Tag

Blick auf Sacra di Michele

Blick auf Sacra di Michele

Auch die etwa 200 m von der Abtei entfernt liegenden Ruinen eines romanisch achteckigen Baues sind gut zu sehen. Es handelt sich um das Mönchsgrab - Sepolcro die Monaci - das angeblich nach dem Beispiel des Heiligen Grabes in Jerusalem nachgebaut wurde (11. Jh.)

Auch die etwa 200 m von der Abtei entfernt liegenden Ruinen eines romanisch achteckigen Baues sind gut zu sehen. Es handelt sich um das Mönchsgrab - Sepolcro die Monaci - das angeblich nach dem Beispiel des Heiligen Grabes in Jerusalem nachgebaut wurde (11. Jh.)

Durch das Portale die Monaci (13. Jh.) - das Mönchsportal kommen wir auf die Terrasse. Von hier haben wir einen guten Blick auf die Ruinen des neuen Klosters (12. - 14. Jh.), den etwas abgesonderten Turm der schönen Alda - Torre della Bell'Alda - und den unvollendeten Kirchturm (12. Jh.).
Die Legende erzählt, dass die schöne Alda auf der Flucht vor Soldaten von dort in den Abgrund gesprun-gen ist. Doch ein Engel rettete sie und verhalf ihr zu einem guten reichen Leben. Ein anderes, böses Mäd-chen wollte es ihr gleich tun, doch sie überlebte den Sprung in den Abgrund nicht.

Durch das Portale die Monaci (13. Jh.) - das Mönchsportal kommen wir auf die Terrasse. Von hier haben wir einen guten Blick auf die Ruinen des neuen Klosters (12. - 14. Jh.), den etwas abgesonderten Turm der schönen Alda - Torre della Bell'Alda - und den unvollendeten Kirchturm (12. Jh.).
Die Legende erzählt, dass die schöne Alda auf der Flucht vor Soldaten von dort in den Abgrund gesprun-gen ist. Doch ein Engel rettete sie und verhalf ihr zu einem guten reichen Leben. Ein anderes, böses Mäd-chen wollte es ihr gleich tun, doch sie überlebte den Sprung in den Abgrund nicht.

Lago Grande in Avigliana - herrliches Wetter

Lago Grande in Avigliana - herrliches Wetter

Laura, eine FB Freundin, die in Turin lebt, hat uns mit dem Auto gefahren - und Uschi. Wir haben uns auf Anhieb blendend verstanden.

Laura, eine FB Freundin, die in Turin lebt, hat uns mit dem Auto gefahren - und Uschi. Wir haben uns auf Anhieb blendend verstanden.

Durch die Porta San Giovanni, 13./14. Jh. in Avigliana gelangt man zur Piazza.

Durch die Porta San Giovanni, 13./14. Jh. in Avigliana gelangt man zur Piazza.

Sacre di Michele - Avigliana -Duomo - Palazzo Reale - Chiesa Santa Cristina

Samstag, 01.11.2014 3. Tag
Sacre di Michele - Avigliana - Duomo - Palazzo Reale - Chiesa Santa Cristina
Wir treffen uns alle schon um 7.30 Uhr zum Frühstück. Laura di Benedetto holt uns gegen 9 Uhr mit ihrem Auto ab. Zunächst macht sie mit uns eine kleine Stadtrundfahrt über die großen Prachtstraßen Turins, ehe wir zur Sacra di Michele fahren, über eine enge kurvige Straße. So eine Straße ist nichts für mich im Auto, nur mit dem Motorrad könnte ich das genießen. Schon von unterwegs haben wir einen wunderbaren Blick auf die römisch-gotische Abteikirche, hoch oben auf dem Monte Pirchiriano gelegen. Laura parkt das Auto und wir machen uns auf den Weg zur Abtei, ca. 800 m bergauf zum Gipfel (962 m).
Laut Legende wurde die Abtei mit der Hilfe von Engeln auf dem Gipfel des Monte Pirchiriano des erbaut, wo sie Wurzeln schlug und von dieser erhobenen Position den Zugang zum Susa-Tal nach Turin dominiert.
Richtig ist, dass die Abtei zwischen 983 und 987 vom Grafen Hugo von Montboissier erbaut wurde.
Am Fuße des Berges führt seit jeher die Pilgerstraße Via Franchigena nach Roma vorbei - die Abtei war eine "Raststätte" für Pilger, allerdings nur für Wohlbetuchte. Auch weil die sich die ärmeren Pilger, die meist zu Fuß unterwegs waren, kaum die Mühe machten, zur Übernachtung den Berg, auf welchem die Abtei thront, zu erklimmen.
Die Abtei entwickelte sich bald zu einem bedeutenden geistigen Zentrum und erlebte ihre Blütezeit im 12. Jh., wo Pilger und Aristokraten dort Aufnahme fanden. Die Abtei verfügte über ein beachtliches Vermö-gen. Später trugen die Politik der Savoyer und wirtschaftliche Schwierigkeiten dazu bei, dass das Klosterleben negativ beeinflusst wurde. 1622 wurde die Abtei von Papst Gregor XV aufgehoben. 1836 vertraute König Carlo Alberto dem Philosophen und Priester Antonio Rosmini die Abtei an. Noch heute wird diese von den Rosminianer Patres verwaltet. Die Rosminianer sind eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft von Priestern und Laienbrüdern. Sie wurde 1828 auf dem Monte Calvario bei Domodossola vom Seligen Graf Antonio Rosmini-Serbati gegründet.

Die Sacra di Michele, eines der berühmtesten Benediktinerklöster, ist heute eines der eindruckvollsten religiösen Bauwerke romanischer Baukunst in Europa. Sie ist das Ergebnis von im Laufe eines Jahrtausends erfolgten Erweiterungs- und Restaurierungsarbeiten. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Abtei mehrfach Ziel militärischer Auseinandersetzungen, sie wurde mehrere Male angegriffen und teilweise zerstört.
Für die Turiner ist es "La Sacra". Für die Leser von Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose" ist es das Kloster, an dem sich der Autor und später der Erfolgsfilm inspiriert haben.
Heute ist die Sacra di Michele Schauplatz zahlreicher kultureller Veranstaltungen. Vor allem aber ist es ein Ort, der nie seine Türen verschlossen hält, vor dem, der anklopft, sei es nun Pilger oder einfacher Reisender. Man kann in den Klosterzellen übernachten und eine Nacht die Atmosphäre wie sie zu Zeiten von Sant Anselmo d'Aosta und den Mönchen von Cluny nacherleben.
Die eindrucksvolle Form der Abtei rührt daher, dass der Berg sehr spitz ist. Um die Kirche zu realisieren, mussten 26 Meter hohe Stützmauern errichtet werden, die die Bergspitze umschließen. Darauf wurde die Kirche errichtet. Im Inneren der Stützmauern - und somit unter dem Kirchenboden - befindet sich die sehr steile Treppe der Toten, die zur Kirche hinaufführt. Leider" wurden die 20 Skelette, die neben der Treppe lagen, entfernt und unter der Treppe zur Ruhe gelegt.
Am Beginn der Treppe der Toten sieht man die Grundmauern, in den Felsen gehauen. Das Fundament trägt die Apsis der Kirche. Über die steil ansteigende Totentreppe - Scalone die morti - gelangt man zum Portale dello Zodiaco. Das Portal ist ein kunstvolles Meisterwerk, das Anfang des 12. Jh. vom Bildhauer Nicolo mit örtlichen Facharbeitern geschaffen wurde. Es zeigt Kapitelle mit Tierkreiszeichen. Weiter führt eine steile Freitreppe zum Kircheneingang. Das Portal dort stammt aus dem 12. Jh.

Die 3-schiffige Kirche zeigt den Übergang von der romanischen zur gotischen Kunst. Malereien und Skulpturen, die zwischen dem 12. bis 17. Jh. entstanden sind, können wir hier bewundern. Es gibt einige große Steinsarkophage, die sterbliche Überreste der Savoyer enthalten, in der Kirche zu sehen.
Durch das Portale die Monaci (13. Jh.) - das Mönchsportal kommen wir auf die Terrasse. Von hier haben wir einen guten Blick auf die Ruinen des neuen Klosters (12. - 14. Jh.), den etwas abgesonderten Turm der schönen Alda - Torre della Bell'Alda - und den unvollendeten Kirchturm (12. Jh.).
Die Legende erzählt, dass die schöne Alda auf der Flucht vor Soldaten von dort in den Abgrund gesprungen ist. Doch ein Engel rettete sie und verhalf ihr zu einem guten reichen Leben. Ein anderes, böses Mädchen wollte es ihr gleich tun, doch sie überlebte den Sprung in den Abgrund nicht.
Auch die etwa 200 m von der Abtei entfernt liegenden Ruinen eines romanisch achteckigen Baues sind gut zu sehen. Es handelt sich um das Mönchsgrab - Sepolcro die Monaci - das angeblich nach dem Beispiel des Heiligen Grabes in Jerusalem nachgebaut wurde (11. Jh.)
Und natürlich haben wir einen phantastischen Panoramblick auf die schneebedeckten Alpen, die teilweise gut in der Sonne zu sehen sind. Der mühsame Aufstieg - 243 steile Stufen - hat sich gelohnt.
Wir können auch einen Blick in einen Eiskeller und eine Zisterne werfen, ehe wir uns auf den Abstieg machen. Unten angekommen werden noch einige Karten und Andenken erstanden. Und wir ruhen uns ein bisschen in der Sonne aus, ehe wir mit Laura Richtung Avigliana fahren. Der Eintritt in die Abtei war auch in unserer Piemont-Card enthalten.

Direkt am Lago Grande in Avigliana finden wir das Restaurant "Lago Grande". Schnell besetzen wir einen schönen Tisch, direkt am See. Einige wollen in der Sonne sitzen, die anderen lieber im Schatten. Es ist wieder ein herrlicher Tag, den wir in vollen Zügen genießen.
Unser Essen: Alex Spaghetti Vongole, dazu ein kleines Bier. Anneken und Laura Nudeln mit Safran und Spargel, Uschi Vitello Tonnato und Mario Ravioli, dazu ein großes Bier. Es handelt sich um ein rötliches, belgisches Bier, 1 Liter 10 Euro. Anneken, Laura und ich teilen uns einen Liter weißen Hauswein.
Alle sind mit ihrem Essen zufrieden, wir quatschen über Gott und die Welt, ich darf den Übersetzer zwischen Laura und den anderen machen.
Gut gestärkt fahren wir nun in das historische Zentrum von Avigliana. Dies ist ein Ort mit ca. 13.000 Einwohnern, im Susa-Tal. In der Nähe des Ortes befinden sich zahlreiche Seen, die durch den Naturpark "Parco Naturale Laghi di Avigliana" geschützt werden.
Durch die Porta San Giovanni, 13./14. Jh. gelangen wir zum Mittelpunkt des alten Zentrums - die malerische Piazza Conte Rosso, unweit der romanisch-gotischen Kirche San Giovanni. Von der Piazza hat man einen schönen Blick auf die Ruinen der antiken Burg. Die Überreste des Castello aus dem 10. Jh. thronen hoch oben auf einem Berg. Leider fehlt uns die Zeit, hinauf zu wandern.
Die alten Gebäude an der Piazza sind mit schönen Terrakottafriesen geschmückt. Die Arkaden weisen gewölbte Decken und Steinsäulen mit interessanten Kapitellen auf. Auf einer Seite der Piazza Conte Rosso befindet sich das Rathaus aus dem Jahr 1700.
Wir haben Glück - Die Chiesa San Giovanni aus dem 13. Jh. ist geöffnet und so können wir uns die mittelalterlichen Fresken im Innern anschauen, geschaffen von dem Maler Defendete Ferrari. Auch die schön geschnitzte Holzkanzel gefällt uns sehr.

Auf unserem Spaziergang durch den alten Ortskern sehen wir auch den achteckigen Torre dell'Orologio. Der Glockenturm wurde im Jahr 1330 erbaut und 1691 von den Franzosen zerstört. Der Turm besaß die erste öffentliche Uhr im Piemont und die zweite (nach Mailand) in ganz Italien. Der Turm weist mittelalterliche Bögen, Kapitelle und eine Loggia auf.
In dem mittelalterlichen Dorf im Parco Valentino (Turin) findet man eine Nachbildung des Turmes von Avigliana.
Leider haben wir keine Zeit, alles zu besichtigen. Von der schönen Kirche San Pietro, die auf den Resten eines heidnischen Tempels erbaut wurde, sehen wir nur den herrlichen Glockenturm. Wir alle sind froh, dass wir Dank Laura die Möglichkeit hatten, diesen schönen Ort zu besichtigen. Doch es wird spät und Laura fährt uns zurück nach Turin.
Unterwegs kommen wir in Collegno vorbei. Dort finden sich Häuser (Arbeitersiedlung), die wie die alten Krupp-Häuser in Essen ausschauen. Es ist das Village Leumann, ein Arbeiterviertel im späten 19. Jh. von Napoleon Leumann, einem Schweizer Unternehmer, der eine erfolgreiche Baumwollspinnerei in der Gegend leitete, erbaut.
Village Leuman besteht aus zwei Wohnsiedlungen, auf rd. 60.000 Quadratmetern. Dort lebten ca. 1.000 Menschen, Mitarbeiter der Textilfabrik und deren Familien, aber auch Arbeitslose (ehemalige Mitarbeiter). Es gibt Häuser mit Toiletten und Gemeinschaftsgärten. Grundschule, öffentliche Bäder, Fitness-Studio, ein Lebensmittelgeschäft, einen kleinen Bahnhof, ein Hotel, eine Klinik, einen Kindergarten, ein Postamt. So entstand eine kleine Gemeinde. Schulbücher wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Baumwollspinnerei Leumann war von 1875 bis 1972 aktiv. Nach einer schweren Krise in der Textilindustrie beendete sie ihre Tätigkeit im Jahr 2007.
Das Dorf ist von ehemaligen Mitarbeitern - ca. 100 Familien - noch heute bewohnt. Es wurde umfassend restauriert. 2012 spielte hier der Film "A star was born".
Gegen 16 Uhr sind wir zurück in Turin. Mario und Alex machen sich allein auf den Weg.
Anneken und ich machen uns auf, den "Duomo di San Giovanni" anzuschauen, von 1491 bis 1498 erbaut. Sie ist die Hauptkirche Turins und Kathedrale des Erzbistums Turin. Der Campanile der Kathedrale stammt aus dem Jahr 1470.
Seit 1578 beherbergt der Dom das Turiner Grabtuch, ein Leinentuch, das das Abbild eines gekreuzigten Mannes zeigt. Von Pilgern und Gläubigen wird es verehrt als das Tuch, in das Jesus im Grab eingewickelt war. Eine eigene Kapelle für das Turiner Grabtuch wurde 1668 bis 1694 durch den Baumeister Guarino Guarini hinter dem Hauptaltar hinzugefügt, die bei dem Brand von 1997 jedoch schwer beschädigt wurde. Seitdem wird das Grabtuch in einer Seitenkapelle des Doms verwahrt. Dort finden sich immer viele Gläubige. Doch wir können uns das Turiner Grabtuch anschauen und auch fotografieren.
Das Turiner Grabtuch (Sindone di Torino) ist ein 4,36 Meter langes und 1,10 Meter breites Leinentuch, das ein Ganzkörper-Bildnis der Vorder- und Rückseite eines Menschen zeigt. Der Ursprung des Tuches und sein Aussehen sind der Gegenstand einer intensiven Debatte unter Theologen, Historikern und anderen Forschern. Es wird von vielen Gläubigen als das Tuch verehrt, in dem Jesus von Nazaret nach der Kreuzigung begraben wurde. Es hat eine Reihe von Christusdarstellungen inspiriert.

Die dokumentierte Ersterwähnung des Tuches fand im 14. Jh. statt. Einer der zuständigen Bischöfe sprach sich gegen eine Anerkennung des Tuchs als Reliquie aus. Die unabhängig erfolgten Radiokohlenstoffdatierungen von 1988 deuten auf einen Ursprung als mittelalterliches Artefakt aus dieser Zeit. Das Tuch verblieb im Eigentum verschiedener Adelsfamilien und des Hau-ses Savoyen und wurde erst im späten 20. Jahrhundert der katholischen Kirche übereignet.
Die Verehrung des Tuches wurde insbesondere im späten 19. Jahrhundert intensiviert, nachdem erst fotografische Negative des Grabtuchs ein plastisches und lebensnahes Abbild von hohem künstlerischen Wert erkennen ließen. Die weltweite Medienresonanz und das neuerwachte Interesse an dem Tuch machte es zu einem am meisten untersuchten archäologischen Objekte überhaupt. Die Vielzahl der hochaufwändigen Untersuchungen wertete es im Gegensatz zu den meisten anderen historischen Reli-quien deutlich auf.
Nach der Besichtigung des Domes, der längst nicht so schön und prächtig ist wie die Chiesa San Lorenzo, besuchen wir den Palazzo Reale. Wir haben freien Eintritt mit der Piemont-Card. Anneken und ich sind überwältigt von der Größe und der prachtvollen Ausstattung des Palastes. Leider darf man hier nicht mit Blitzlicht fotografieren, so hoffe ich auf Annekens Bilder.
Die Schlösser und Residenzen der Herzöge von Savoyen zählen zum UNESCO Weltkulturerbe. Im Zentrum von Turin liegt der Palazzo Reale di Torino, der Königspalast der Könige von Sardinien-Piemont und später Sitz des Königsreichs Italien.
Der Palazzo Reale wurde im 17. Jahrhundert im Auftrag von Carlo Emanuel I. an der Stelle eines antiken Bischofspalastes erbaut. Der königliche Palast von Turin ist ein Schloss, welches für Madama Reale Cristina von Frankreich errichtet wurde.

Mit dem Bau verbunden war die Anlage einer neuen Straße, die am Eingang des Palastes begann und später als Via Roma bekannt wurde. Ab 1780 wurde das Bauwerk vervollständigt und die Ausgestaltung der einzelnen Gemächer dem Zeitgeschmack angepasst. Seither erfolgten kaum noch Veränderungen. Heute gilt der Palast als eine der prunkvollsten Königsresidenzen Europas.
Turin, heute Hauptstadt der Region Piemont und der Provinz Turin, war vom 16. bis zum 19. Jahrhundert Residenzstadt des Hauses Savoyen. Der Palast zeigt daher deutliche Spuren des hochadeligen Lebensstiles. Die Savoyer lebten seit 1645 im Palast. Der Palazzo Reale di Torino gilt nicht nur als eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Turin, sondern als eine von ganz Italien. Beeindruckend ist die Fassade mit den vorgelagerten zwei Reiterstandbildern. Im Innenbereich bietet der Palast eine ganze Reihe prächtiger Räume im Stil des Rokoko, Barock und der Neoklassik. Auf mehrere Empfangshallen, die mit Wandteppichen, Gemälden und Intarsien verzierten Decken geschmückt sind, folgen der mit prächtigen vergoldeten Schnitzereien ausgestattete Thronsaal und die Audienzhalle. Frühstücksraum und Esszimmer, Wohn- und Schlafzimmer und die private Kapelle der Königin schließen sich an. Ein Schlafzimmer beherbergt eine Sammlung japanischer und chinesischer Vasen. Schließlich runden der Thronsaal der Königin und der mit weißen Marmorsäulen gestaltete Ballraum die Palette der zahlreichen Räume ab. Die Verbindung zum zweiten Obergeschoss schafft die berühmt gewordene prunkvolle Scherentreppe - "Scale delle Forbici" - des Baumeisters Filippo Juvarra.

In der "Armeria Reale" befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Waffen aus vielen Jahrhunderten, unter anderem aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Die Kapelle des Heiligen Tuches, mit dem spiralförmigen Turm, wurde im Westflügel des Palastes errichtet und verbindet den Palast mit der Kathedrale San Giovanni, um das Leichentuch von Turin zu beherbergen, das von 1453 bis 1946 dem Hause Savoyen gehörte.
Anneken und ich sind nach der Besichtigung ganz schön müde, das viele Laufen und Anschauen nimmt einen doch sehr mit, schließlich sind wir nicht mehr 20 Jahre jung. Auf dem Nachhauseweg in Hotel schauen wir uns noch kurz die Kirche Santa Cristina an der Piazza San Carlo an, die heute noch geöffnet ist.
Die beiden Zwillingskirchen, Santa Cristina und San Carlo, wurden auf Anordnung von Marie Christine von Frankreich im Jahr 1639 errichtet. Sie wurden den unbeschuhten Augustinern und den unbeschuhten Karmelitinnen anvertraut.
Santa Cristina weist einen rechteckigen Grundriss auf und setzt sich aus einem einzigen Kirchenschiff zusammen, geschmückt mit einer wundervollen Steinfassade, die von Filippo Juvarra entworfen wurde. Die Kirche ist eine der bedeutendsten Kultstätten der Stadt.
Nach der Besichtigung geht es schnellen Schrittes über die Via Roma zurück ins Hotel. Dort angekommen haben wir gerade noch Zeit, uns etwas frisch zu machen.
Um 19 Uhr holt uns Laura mit dem Auto ab. Sie hat für uns einen Tisch im Restaurant "Bastian Contrario" reservieren lassen. Über eine enge kurvige Straße geht es hoch hinauf in die Hügel nach Moncalieri. Hier haben u. a. die Agnellis ihre Villa. Doch all die prächtigen Häuser sind versteckt hinter hohen Mauern oder Bäumen, also von uns nicht zu sehen. Außerdem ist es ziemlich dunkel. Gegen 19.40 Uhr kommen wir an dem Restaurant an, welches noch geschlossen hat. Wir schellen und ein unfreundlicher junger Mann erklärt uns, dass sie erst um 20 Uhr öffnen und wir solange in der Kälte draußen warten sollen. Und ja, hier oben auf dem Berg ist es kalt und feucht. Ich bin sprachlos, so eine Frechheit habe ich in all den Jahren, in denen ich in Italien unterwegs bin, noch nicht erlebt, Gäste vor der Tür stehen lassen.

Um kurz vor 20 Uhr dürfen wir dann endlich das Lokal betreten. Schon mit einem Blick erkenne ich, dass das Vorspeisenbüffet, welches Laura in so guter Erinnerung hatte (vor 3 Jahren!), nicht besonders einladend wirkt. Eine Dame begrüßte uns und bringt uns zu einem schön eingedeckten runden Tisch. Der junge unfreundliche Mann, wohl einer der "Kellner", bringt uns die Speisekarte. Mario und Alex würden gern ein Bier trinken, so wage ich es, zu fragen, ob sie auch Bier führen. Der Kellner bejaht das. Auf meine Frage, welches Bier, meint er, es sei ein einfaches helles Bier aus dem Piemont und im Übrigen seien sie ein Restaurant und keine Bierkneippe. Eine Unverschämtheit so etwas von dem jungen Mann, der, wie wir feststellen, überhaupt keine Ahnung vom Servieren etc. hat. Mario und Alex bekommen ihr Bier von ihm in ein Weinglas geschüttet. Die kleinen Bierflaschen kosten je 5 Euro und das Bier schmeckt nicht besonders. Wir sind wirklich alle entsetzt, wo sind wir da hingeraten? Laura, Anneken und ich teilen uns eine Flasche Nebiolo, Kosten 15 Euro. Laura trinkt nur ein Glas, sie muss uns ja noch sicher zurück ins Hotel bringen.
Wir bekommen als Geste des Hauses "Bagna Cauda" (warme Sauce) serviert. Dies ist ein typisch norditalienisches Gericht, das aus der Region Piemont stammt. Es handelt sich um eine Art Fondue, bei dem rohes Gemüse in eine warme Sauce aus Olivenöl, Sardellen und Knoblauch gestippt wird. Bagna Cauda wird sowohl als Vorspeise als auch als Hauptgericht serviert. Wir alle stellen fest, dass es uns gut schmeckt und im Nachhinein war das das beste Essen an diesem Abend.

Das aufgebaute Vorspeisenbüffet kostet 30 Euro, man kann dann essen, so viel man will. Aber es ist, wie schon erwähnt, nicht besonders ansprechend und sieht auch zum Teil nicht frisch aus. Wir entscheiden uns daher, a la carte zu essen. Anneken und Mario nehmen Spaghetti mit Trüffeln, Laura hat Ravioli mit Kür-bis (alles je 14 Euro), Alex und Uschi bestellen Kalbschnitzel in Marsala mit Kartoffelpüree (16 Euro). Leider ist das Schnitzel kaum zu sehen und das Püree schmeckt nach nichts, aus der Tüte. Unser aller Es-sen lässt zu wünschen übrig. Wir stellen fest, dass das Lokal, welches einst zu den besten in Turin gehörte, nicht besonders voll ist. Nur 1/3 der Plätze sind belegt. Das ist schon verdächtig, denn an einem Samstag-abend sind alle guten Lokale in Turin voll ausgebucht. Laura glaubt, dass der Besitzer gewechselt hat. Der sogenannte Kellner, hochnäsig und unfreundlich, bekommt von uns kein Trinkgeld. Laura tut es leid, dass sie dort einen Tisch reservieren ließ. Doch ich beruhige sie, sie kann ja nichts dafür, wie sich dort der Abend gestaltet hat. Sie wollte uns nämlich eigentlich etwas besonders Gutes tun.
Nach 22.30 Uhr sind wir zurück im Hotel.
Wir nehmen noch einen Absacker: Alex und Mario ein vernünftiges Bier, Anneken und Uschi einen roten Martini, Laura einen Espresso. Alex bezahlt sein Bier selbst, obgleich Anneken uns heute eingeladen hat, verstehen wir nicht so ganz.
Wir lassen den schönen Tag Revue passieren und gehen um 24 Uhr schlafen. Es war wieder ein langer, anstrengender aber auch sehr schöner Tag. Ich schreibe noch bis 1 Uhr, ehe ich mich schlafen lege.

Collegno vorbei. Dort finden sich Häuser (Arbeitersiedlung), die wie die alten Krupp-Häuser in Essen ausschauen. Es ist das Village Leumann, ein Arbeiterviertel im späten 19. Jh. von Napoleon Leumann, einem Schweizer Unternehmer, der eine erfolgreiche Baumwollspinnerei in der Gegend leitete, erbaut.

Collegno vorbei. Dort finden sich Häuser (Arbeitersiedlung), die wie die alten Krupp-Häuser in Essen ausschauen. Es ist das Village Leumann, ein Arbeiterviertel im späten 19. Jh. von Napoleon Leumann, einem Schweizer Unternehmer, der eine erfolgreiche Baumwollspinnerei in der Gegend leitete, erbaut.

Duomo

Duomo

Im Palazzo Reale

Im Palazzo Reale

Abends in der Nähe unseres Hotels, es war noch angenehm warm

Abends in der Nähe unseres Hotels, es war noch angenehm warm

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Facebook-Gruppenreise Teilnehmer: Anneken, Mario, Alexander, Uschi, Laura Zeitpunkt: 30.10. bis 3.11. 2014
Details:
Aufbruch: 30.10.2014
Dauer: 5 Tage
Heimkehr: 03.11.2014
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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