Radl-Ferntour von Frankfurt am Main nach Neu-Ulm
1. Etappe 15.6.2015: Frankfurt/Main - Erbach/Odw.
Anfahrt am Montag, den 15.6.2015 von Westerham ab 6:34 Uhr nach Frankfurt am Main an 11:44 Uhr mit dem Zug und dem Fahrrad im Fahrradabteil. Ein Umstieg in München vom Meridian in den IC 1296.
Das schwierigste Unterfangen der ganzen Ferntour war mal wieder das frühe Aufstehen gegen 5 Uhr früh, da natürlich wieder mal nicht am Vorabend fertig gepackt war, der Zug vom Heimatbahnhof Westerham um 6:34 Uhr in Richtung München Hbf abfuhr und wieder das kleine Chaos ausbrach, welche unnötigen Dinge ich noch dazupacken könnte, um nicht mit Untergewicht auf die Reise zu gehen.
Zumindest waren keine Gegenstände mehr zu sehen, auf die ich nicht hätte verzichten können. Mit gut zehn Minuten Verspätung fuhr dann der Zug los, aber ich hatte in München Hbf genügend Umsteigezeit, so daß mir mein gebuchter Zug nicht vor der Nase wegfuhr.
Der Umstieg in München Hbf ist rechtzeitig geglückt. Kurz nach der Abfahrt des IC in Richtung Frankfurt/Main über Stuttgart, Heidelberg und Darmstadt ist mein Rad mit den zwei Getränkeflaschen im Vordergrund in seinem reservierten Stellplatz sicher positioniert und wartet passiv auf den richtigen Einsatz ab Mittag in Frankfurt.
Bei der Anfahrt nach Frankfurt war bis Stuttgart bedeckter Himmel vorhanden. Danach lockerte es immer mehr auf und wurde recht sonnig. Allerdings zogen kurz vor Frankfurt wieder dunkle Wolken auf.
Da diese sich aber überraschend wieder in Wohlgefallen auflösten, hatte es sich doch gelohnt, diesen frühen Zug zu nehmen. Mit einer kleinen Verspätung gegen 11:50 Uhr in Frankfurt angekommen, konnte ich kurz nach Mittag die Ferntour Frankfurt - Odenwald - Eberbach - Neckarradweg - Stuttgart - Plochingen - südl. des Filstales - Geislinger Steige - Schwäbische Alb - Neu-Ulm voller Kurbeldrang beginnen.
Zuerst ging's in Richtung Süden zur Friedensbrücke und gleich anschließend südlich des Mains unterhalb des Schaumainkais am Rad- und Fussweg ein Stück in östliche Richtung, von wo die (noch von den Stresstests ächzenden) Türme des Bankenviertels den bekannten Hintergrund der Frankfurter Skyline "Mainhattan" liefern.
Von dort dann weiter bis zur Maininsel, dann auf der B3 immer in Richtung Süden und raus aus der Großstadt, die nur den Zweck des "großspurigen" Tourstarts hatte.
Übrigens:
Frankfurt hat sicherlich schöne Ansichtspunkte (Römer etc., etc.). Dafür war mein Tourvorhaben allerdings ein sehr unpassender Zeitpunkt. Ich war wieder voll auf Land-Ei eingestellt: Raus auf die Prärie und vorwärts kommen !!!
Aber in Würdigung des Startpunkts dieser Ferntour plane ich zu späterer, gegebener Zeit eine Frankfurt-Visite mit richtiger Stadtbesichtigung.
Etwas weiter östlich nochmals das Bankenviertel im Hintergrund. Das mit ca. 260 m höchste Bürogebäude Europas ist dabei der Commerzbank Tower.I
Ich denk, ich bin im Walde. Ja, im Frankfurter Stadtwald. Keine 10 m linkerhand verläuft die B3. Wenn auch zu diesem Zeitpunkt nur schwach frequentiert, war mir der wenn auch wellige, aber festgefahrene "Wald-Highway" doch lieber.
Südlich des Stadtwalds ging's über Neu-Isenburg, Dreieichenhain, Offenthal, Eppertshausen und Dieburg nach Groß-Umstadt, dann war ich schon mal in Höchst im Odenwald angekommen - mein Mindestziel an diesem Tag.
Muß ein Eisenbahner (gewesen) sein, der sich ein altes Form-Hauptsignal ins Grundstück stellt. Immerhin zeigt es "Freie Fahrt" an, wenn auch meine Strecke vor dem Anwesen schräg nach rechts weiterging. Bin mir nicht mehr ganz sicher, könnte aber in Dieburg oder Groß-Umstadt gewesen sein.
Achtung Starenkasten ! War aber eine ordinäre 50er-Durchgangsstraße und seit Frankfurt war ich nicht schneller als die angezeigte max. Geschwindigkeit von 32,28 km/h im Tacho. Warum auch hasten und hetzen ?
Auf den sog. "Hehneswiesen" bei Dieburg, einem Teil des Natura 2000 Netzwerkes der EU ein Mast zum Nisten für Störche.
Leider schwer zu erkennen, aber in der Verlängerung des Schnabels des Alttieres ist ein Teil eines Jungvogels zu erkennen. Wer aber meint, daß Störche zum Brüten und Aufziehen des Nachwuchses die große Ruhe auf einem abgelegenen Nistplatz suchen, der sollte sich das folgende Bild verinnerlichen, das ich in der Woche nach meiner Radferntour vom fahrenden Zug aus bei Bad Schönborn etwas nördlich von Bruchsal knipsen konnte.
Wie gesagt, dieses Bild stammt von der Woche nach meiner Radferntour. Bedingt durch die Darstellung auf umdiewelt.de kann das Bild nur grob mit der Bildschirmlupe gezoomt werden. Ich hab's nicht extra probiert, aber vielleicht hilft auch abspeichern und anschließendes Vergrößern. Auf jeden Fall erkennt man am linken Rand der Frontscheibe des IC-Steuerwagens einen kleinen dunklen Klecks am oberen Ende des Mastens. Dies ist ein einzelner Storch. Am folgenden Masten in etwa halber Höhe der Frontscheibe sieht man einen großen dunklen Punkt. Dies ist ein Storchennest. Beim Vorbeifahren hat man deutlich die Storchenfamilie gesehen. und nochmal etwas weiter (ohne Foto, weils zu schnell kam) auf der Dachkante eines Gewerbebetriebes mindestens zehn Störche nebeneinander. Das Schnapp-Schuss-Foto klappte nur weil der Lokführer schon ein paar km vorher bemerkte, daß ich mit dem Handy Fotos und Videos in Fahrtrichtung machte und er mir die Glastrenntür zum Führerstand hin öffnete, damit ich weniger Reflexionen hatte. Daraufhin machte er mich auf die bald folgenden Störche aufmerksam. Aber daß die direkt neben der Strecke auf den Strommasten nisteten, wo Intercitys mit gut 140 km/h und Güterzüge zwar langsamer, aber dafür lauter ratternd vorbeirauschen und klappern, das hätte ich nicht geglaubt. Die haben die Ruhe weg, die Störche.
Da der Tag noch recht jung und die Wetterbedingungen zum Radeln überaus optimal waren (im Gegensatz zu meiner oberbayrischen Heimat), ließ ich mein Rad strampelnd weiterrollen und gelangte über Bad König und eine ruhige Umwegstrecke nach Michelstadt und Erbach/Odenwald. Trotz bereits nach 19 Uhr, aber fröhlich dahinradelnd, bemerkte ich zufällig ein kleines Gasthaus in Erbach. Ich überlegte und wollte schon weiterfahren, wendete allerdings doch noch um dort nach einem Quartier zu fragen, was mir dann auch zugesagt werden konnte.
Daß es das letzte freie Zimmer, sonst auch Erbach ausgebucht gewesen sein dürfte und im nachfolgenden Streckenteil kein besonderes Zimmerangebot zu erwarten war, sagte mir die Chefin dann am nächsten Morgen beim Frühstück. Mein Zimmer war noch dazu nur frei, weil jemand anderer kurzfristig abgesagt hätte.
Glück muß man haben !
Nach einem anstrengenden Tag ein Odenwald-Wässerchen als Durstlöscher auf der Speise-Terrasse des Gasthauses. Auf der anderen Seite der Straße fließt hinter dem Geländer das Flüsschen Mümling.
Altstadt Erbach. Anzumerken ist noch, daß am Bild links angrenzend das Deutsche Elfenbeinmuseum ansässig ist.
Technik-Denkmal am Bahnhof Erbach: Eine Köf (Kleinlokomotive mit Ölmotor) der Firma Deutz, Baujahr 1943 mit diesel-hydr. Antrieb und 150 PS Leistung.
Nach dem kleinen Verdauungsrundgang im Stadtkern war der erste Tag gelaufen und ein erholsamer Schlaf war angesagt, um für den nächsten Tag neue Kräfte zu sammeln.
Aufbruch: | 15.06.2015 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 18.06.2015 |