Winterliche Rundreise durch Skandinavien
Wildes Norwegen & Trondheim
Weiter Richtung Norden!
Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns fit und gestärkt auf den Weg Richtung Trondheim. Wir hatten für die kommende Nacht noch nichts gebucht, wollten uns treiben lassen. Zwischenstopp auf dem Weg sollte der Jostedalsbreen, der größte Festlandgletscher Europas, sein.
Wir fuhren zuerst den Weg den wir gekommen waren wieder zurück. So kam diesmal meine Freundin in den Genuss, durch den längsten Straßentunnel der Welt fahren zu dürfen.
Wieder durchfuhren wir traumhaft schöne Hochebenen, entlang an zahlreichen Fjorden. Häufig war es sehr still, wir begegneten teilweise über längere Zeit keinem Menschen!
Um zum eigentlich Gletscher, bzw. einer der vielen Gletscherzungen, zu kommen, mussten wir einen Fjord mit einer Fähre überqueren. Es bot sich, bei tief blauem Himmel, ein traumhaftes Bild!
Nach einiger Zeit folgten wir nicht mehr dem Navi, sondern folgten den Schildern zum Gletscher. Wir kamen von der Hauptstraße ab. Es wirkte als wäre hier schon Ewigkeiten niemand mehr hergefahren. Wir waren fern ab jeglicher Zivilisation.
Als wir dann am "eigentlichen" Gletscher ankamen, war uns klar wie naiv wir waren. Wer macht sich einfach so alleine auf den Weg, mitten im Winter, einen Gletscher zu erkunden? Unmöglich. So war auch keine Menschenseele zu sehen. In der Ferne konnten wir zumindest den Gletscher erahnen.
Wir fuhren noch etwas weiter, durch Täler, umringt von Bergen, fern ab der Fjorde. Hier sanken die Temperaturen teilweise bis auf -26,5°C!!! Und es war mittags.
Irgendwann kamen wir in einem kleinen Dorf an. Mjoelvergrendi. Wir fanden es später auf keiner Karte und auch nicht im Internet. Es war wie ausgestorben. Es war ein einmaliges Erlebnis. Wir liefen durch das Dorf, keine Menschenseele zu sehen! Schneemassen, dazu Temperaturen zwischen -20 und -25°C. Es war traumhaft schön. Es war so unfassbar ruhig!
Wir ließen uns Zeit. Ließen das alles auf uns wirken und speicherten die Erinnerungen ab.
Dann machten wir uns wieder auf den Weg. Wir hatten die Uhrzeit gekonnt ignoriert. Waren nun aber immernoch fern jeglicher Zivilisation und jeglicher Übernachtungsmöglichkeit. So wurde es später und später, irgendwann war es dunkel. Wir waren wieder auf den Hauptstraßen unterwegs. Kamen in einen kleineren Ort. Wir entschieden uns an einer Tankstelle nach einer bezahlbaren Übernachtungsmöglichkeit zu fragen. Wir fragten den jungen Mann am Schalter. Wie es der Zufall manchmal will, besaß genau diese Tankstelle 3 Holzhütten die sie vermieteten. Die Hütten lagen direkt nebenan. Für norwegische Verhältnisse waren die Preise moderat. Spontan mieteten wir uns für eine Nacht dort ein!
Als er unsere Ausweise kontrollierte und sah das wir deutsche sind, präsentierte der junge Mann uns noch seine in der Schule erlernten Deutschkenntnisse.
Es waren weiterhin -20°C und ich hatte etwas Sorge dass das Benzin einfrieren könnte. Ich hatte noch keinen Winterdiesel getankt. Ich entschied mich aber dafür, den Wagen trotzdem auszuschalten.
Wir genossen den späten Abend in der gemütlichen Holzhütte, kochten noch unser Abendessen und begaben uns dann zu Bett.
Trondheim
Am nächsten Morgen sprang das Auto problemlos an. Es waren "nur" noch -16°C.
Wir "checkten" aus, besorgten uns noch etwas für unser Frühstück und machten uns dann auf den Weg in Richtung Trondheim.
Wieder fuhren wir an zahlreichen Fjorden entlang. Teilweise stieg Nebel über den Fjorden auf. Das Wetter war traumhaft. Die Aussicht unbeschreiblich schön. Immer wieder legten wir Pausen ein, stiegen aus dem Auto aus, machten Fotos, atmeten die klare Luft, genossen die absolute Stille.
Auf dem Weg in Richtung Trondheim sahen wir auch unsere ersten Elche. Zuerst sahen wir sie durch den Wald huschen, dann überquerten sie hinter unserem Auto die Hauptstraße! Ein schönes Erlebnis!
Am späten Nachmittag erreichten wir Trondheim. Bedingt durch den Golfstrom herrscht hier, trotz der nördlichen Breitengrade, recht gemäßigtes feuchtes Klima. Als wir dort ankamen war es mit -8°C, bei starkem Wind und geschlossener Schneedecke, aber kalt genug!
Wir bezogen unsere spontan gebuchte Übernachtungsmöglichkeit, gingen im nahe gelegenen Supermarkt einkaufen, um dann noch die Stadt zu erkunden. Es war bereits dunkel als wir durch die Straßen Trondheims schlenderten. Erstes Ziel war natürlich der imposante Nidarosdom.
Hier wurden wir von einer Norwegerin angesprochen. Wir unterhielten uns, auf deutsch, über den Dom und die Stadt. Die Frau lud uns in den Dom ein. Aktuell sei dort Probe des Chors, in dem sie mitwirke. Wir nahmen die Einladung gerne an. Leisen Schrittes besichtigten wir den Dom von innen und lauschten der Musik.
Nach einiger Zeit verließen wir leise den Dom und führten unsere Stadtbesichtigung fort. Wir waren allerdings stehend k.o. So haben wir letztlich von Trondheim nicht sonderlich viel gesehen. Waren aber froh als wir im Bett lagen und zur Ruhe kamen!
Aufbruch: | 03.02.2013 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 16.02.2013 |
Schweden
Norwegen