Edinburgh - Schottland
Foto-Desaster-Tag
Ich habe wunderbar geschlafen, der früh-morgendliche Blick aus dem Fenster im 8. Stockwerk verspricht einen strahlenden Tag, über den Dächern Edinburghs wabert noch gespenstischer Morgendunst und ich springe hochmotiviert unter die Dusche. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Queen morgens ihr Schlafzimmer nicht verlässt, ohne eine erste Tasse "early-morning-tea" getrunken zu haben und so halte ich es heute morgen auch: Mithilfe des Wasserkochers im Zimmer brühe ich mir meinen Twining´s breakfast tea und trinke ihn selbstverständlich very-british mit Milch und abgespreiztem kleinen Finger an der Teetasse. Nein, Quatsch. Ich ziehe mir einen Becher Tee + Milch rein, während ich mich anplünne und beschließe, die verbliebenen 3 heimischen Brötchen sich selbst zu überlassen und für 9 GBP das Hotel-Frühstück auszutesten.
Ich stürze mich auf´s Büffett. Und ich lieeebe british breakfast !!! Auf einen stylishen rechteckigen Porzellanteller häufe ich Rührei, knusprigen Bacon, eine kleine Bratwurst, eine gegrillte Tomate, löffelweise baked beans in dieser geilen Tomatensauce, Toast (one-side, only). Tja, und dann gibt es auch noch Haggis, eine schottische Spezialität. Zum Frühstück !!! Schotten müssen wirklich hartgesottene Typen sein... Haggis ist mit Innereien gefüllter Schafsmagen, es sind so Zutaten drin wie Lunge, Leber, Herz, Nierenfett und Hafermehl. Nichts für schwache Nerven. Nichtsdestotrotz sieht so ein Haggis-Teil keineswegs unappetitlich aus, also mal mitnehmen, rauf auf den Teller, alles andere begeistert essen und das Haggis-Teil scharf im Auge behalten. Probieren, ja oder nein ? Ich schneide das Ding mal auf. Sieht auch von innen nicht fies aus, riecht auch nicht doof. Aber ich bin denn doch nicht der Highlander und gebe auf: Gegen die Vorstellung, solche Innereien zu essen, komme ich mental nicht gegenan. Selbstauferlegte Mutprobe nicht bestanden.
Jetzt aber: Kamera´s gegriffen, Rucksack geschultert, 2 e-ticket´s (Edinburgh Castle und Holyrood Palace) sind in der Handtasche, und nichts, wie los !
Ich überquere die Southbridge ( die Lobby meines Hotels liegt auf Etage 4 !), es ist also echt eine Brücke, nur dass es keinen Fluss unter der Brücke gibt, sondern nur Straßen. Es liegt daran, dass Edinburgh seit dem Mittelalter gestapelt wurde und man schon sehr früh angefangen hat, in die Höhe zu bauen, im Grunde genommen war Edinburgh die erste Scyscraper-City Europa´s, schon im Mittelalter. Einmal um die Ecke und ich befinde mich auf der High Street, sie führt hügelan auf die Burg entlang vieler schöner Pub´s, Restaurants und Café´s zum riesigen Platz vor der Burg, wo alljährlich das "Military Tattoo Festival" stattfindet. Aber zunächst steht hier an der Ecke die St. Giles Cathedral, eine wunderschöne Kathedrale, in die ich gleichmal hineinstolpere.
Die Royal Mile ist eine ca. 2 km lange Straße quer durch die Altstadt von Edinburgh, die die Burg mit dem Holyrood Palace verbindet. Diese Straße ist die heftigst-touristische Straße der Stadt, es sind hier zu jeder Zeit hunderte bis tausende wild-um-sich-fotografierende Touris aus aller Welt unterwegs, so auch ich an diesem strahlenden Herbstmorgen. Die Royal Mile wird so nur genannt, ihr wirklicher Name ist das nicht. Im Gegenteil gliedert sich die Straße in Straßenabschnitte, die unterschiedlich beschildert sind. Direkt vor der Burg heißt sie Castlehill, dann Lawnmarket, ab der Kreuzung South-/Northbridge ganz simpel High Street, später dann Canongate und zum guten Schluss am schottischen Parlament und kurz vor dem Holyrood Palace Abbey Strand. Entlang der Straße befinden sich etliche Sehenswürdigkeiten, wunderschöne Pub´s, teils edle Traditionsgeschäfte für hochwertigen Schottenkram (karierte Kaschmirschals, Kilts, Lambswool-Pullover, Pringle-Sachen, aber auch Whisky ohne Ende) und schicke Hotels. Jeder Besucher sollte die Royal Mile einmal komplett ablatschen, ich tue es heute auch...
Blick von der Burg über Edinburgh: Die 3 landmarks, die hier in die Höhe ragen sind von vorne nach hinten das Scott Monument, der Uhrturm des Balmoral Hotels und das Nelson Monument auf dem Calton Hill. Das große Dach im Vordergrund gehört zum Bahnhof Waverley Station.
Ich befinde mich nun schon längst auf dem Areal des Edinburgh Castle. Mithilfe meines e-tickets bin ich im Nu drinnen und habe auch schon meinen Audio-Guide um den Hals hängen und lausche den Erklärungen. Heute morgen ist es noch nicht unangenehm voll hier oben, aber es ist eine der TOP-Sehenswürdigkeiten Edinburghs und so ist man gut beraten, sich wirklich vorab ein e-ticket zu ordern.
Ich schlendere auf dem Burggelände von einer gut ausgeschilderten Sehenswürdigkeit zur nächsten und kann euch leider keine Fotos davon präsentieren. Deswegen heißt das Kapitel auch so: Foto-Desaster-Tag.
Selbstverständlich habe ich fotografiert, wie eine Wilde, lohnenswerte Motive gibt es in Hülle und Fülle. Dazu noch den atemberaubenden Ausblick bei schönstem Wetter und klarer Sicht bis hinaus zur Nordsee. Aber ich Vollpfosten bekomme es an diesem, heutigen Abend hin, fast alle Fotos des Tages von 2 verschiedenen Kameras beim Rüberschieben auf mein i-pad zu löschen, und zwar so unwiderruflich, dass selbst von mir downgeloadete Wiederherstellungsprogramme und auch eine professionelle Datenrettung scheitern.
Es muss also ohne Fotos weitergehen, bzw. mit den sehr wenigen, die mir vom heutigen Tag geblieben sind.
WAS also, gibt es in der Burg zu sehen ? Z.B. die kleine St. Margret´s Chapel aus dem 12. Jahrhundert, sie gilt heute als das älteste Gebäude Edinburghs. Sehr klein und wenig spektakulär von innen, trotzdem aufgrund des Alters und der Geschichte beeindruckend. Dann die Mons Meg, ein mittelalterliches Riesengeschütz aus der belgischen Stadt Mons (daher der Name), die Salutschuss abgab zur Hochzeit von Maria Stuart. War sie mit knapp 50 KG Pulver gefüllt, konnte sie eine Steinkanone bis zu 2 KM weit schießen. Schon 1681 hat die Mons Meg ihren letzten Schuss abgegeben, man hatte sie wohl mit Schießpulver überbefüllt und so ging sie kaputt.
Eines der nicht-gelöschten Fotos: Die one o`clock-gun. Ein modernes Geschütz ballert seit 1861 um exakt 13.00 Uhr einen Schuss los als Zeit-Orientierungspunkt für ankommende Seefahrer. Der Knall ist ca. 3,2 KM weit zu hören, Heute tut es L118 Light Gun und irgendein Schotte aus dem 105. Regiment feuert sie pünktlich ab.
Es gibt weitere sehenswerte Highlights auf dem vulkanischen Plateau, auf dem das Castle steht: Die Half-moon-battery, z.B. Kanonen, die im Halbkreis angeordnet sind und im Mittelalter auf die Stadt geschossen haben.
Au ja, und die schottischen Kronjuwelen !!! (Da darf man eh nicht fotografieren, also verpasst ihr da auch da nichts). Wer die englischen Kronjuwelen im Tower von London gesehen hat, wird etwas enttäuscht sein, die schottischen sind nämlich soviel weniger, nur 4 Teile: Die wirklich prunkvolle Krone, ein prachtvolles Schwert, das Zepter und der Stone of Scone, ein Stein oder Felsen. Aber auf diesem Stein wurden die Könige Schottlands gekrönt und weil dieser alte Felsblock scheinbar so wichtig war, hat man ihn auch nach Westminster in England verschleppt für eine gewisse Zeit. Naja, der Stein ist zurück in Schottland und liegt jetzt hinter Panzerglas...
Es gibt so unendlich viel mehr, was man sich hier anschauen kann, ich habe es auch getan und bestimmt volle 2 Stunden auf dem Burggelände verbracht. Es gibt auch von Stunde zu Stunde kostenlose Führungen, die von richtig coolen Schotten sehr gut erzählt werden und sehr beliebt sind. Aber ich mache mich jetzt vom Acker zur nächsten Sehenswürdigkeit:
Camera Obscura.
Wenn ihr aus dem Burggelände heraus seid, könnt ihr gleich rechterhand in so eine mega-kommerzielle Whisky-Geschichte hineinlaufen, die Scotch Whisky Experience. Da bekommt ihr eine Whisky-Show, dürft mal ein wenig herumsüffeln und natürlich kaufen. Kostenpunkt 14 GBP für die günstigste Tour.
Gleich gegenüber gibt es etwas Besseres: Die Camera Obscura, ein Kabinett auf 6 Stockwerken mit wirklich erstaunlichen Experimenten und Exponaten. Dazu gibt es eine wirklich cool gemachte Show und von der Dachterrasse hat man wieder einen exzellenten Blick über Edinburgh, wofür auch Teleskope zur Verfügung stehen. Einen Raum habe ich leider nicht betreten können, weil gleich am Eingang eine Warnung für Spinnenpaniker steht: "Achtung an alle Arachnophobiker, gleich hinter der nächsten Ecke befindet sich eine riesige Spinne !" Ich habe leider wirklich eine hardcore-Spinnenangst und habe mir diesen Anblick dann lieber erspart.
es leuchtet in immer wieder anderen Farben und man muss/sollte da durch ohne die Hände zu benutzen - gar nicht so einfach !
Ach ja: Eintrittspreis 14 GBP, dafür bekommt man aber auch einen Stempel auf den Handrücken und darf den ganzen Tag über immer wieder kommen (gute Idee z.B. abends für einen extratollen Blick über Edinburgh im Lichterschein). Sowieso scheint 14 GBP der Standardeintrittspreis für fast alle (kommerziellen)Sehenswürdigkeiten in Edinburgh zu sein. Obwohl: Viele staatlich betriebene Museen und Galerien sind kostenfrei !
Ich möchte nun direkt zum noch heute genutzten Königspalast Palace of Holyroodhouse ganz am anderen Ende der Royal Mile. Dafür kaufe ich an der Haltestelle lawnmarket ein Ticket für den Citysightseeing Bus.
Achtung: Es gibt 5 verschiedene Citysightseeingbusse, die z.T. einen anderen Schwerpunkt der jeweiligen Tour setzen und/oder sich dadurch unterscheiden, dass sie einen Guide an Bord haben oder mit einem vielsprachigen Audio-System via Kopfhörer arbeiten. Die Ticketverkäufer können aber jeweils alle die Tickets für die 5 unterschiedlichen Routen verkaufen. Und, welch´Überraschung, es kostet überall 14 GBP...
Zurück zum Holyroodhouse Palace. Gleich schräg gegenüber befindet sich das arg modern und außergewöhnlich gestaltete schottische Parlament. Auch für eine Führung durch das Parlament kann man sich anmelden, was ich aus Zeitgründen jedoch nicht gemacht habe. Ich möchte die schottische Behausung der Queen in Edinburgh sehen und werde nicht enttäuscht. Für das e-ticket habe ich - oh Wunder - 14 GBP per Kreditkarte gelöhnt.
Der Palast ist jetzt nicht so ein Riesenkasten, wie der Buckingham Palast in London, aber doch recht ansehnlich. Außerdem weilt die Queen - wenn in Schottland - ja sowieso lieber in den Highlands auf Schloss Balmoral, wo sie dann wohl in ihrem Freizeit-Outfit Gummistiefel + Kopftuch Moorhühner jagt.
Hat man einmal die Ticketkontrolle passiert (ohne Taschenkontrolle !!!), steht man in einem beeindruckenden Innenhof und hat Ausblick auf den perfektesten englischen Rasen, den man sich nur vorstellen kann. Wie mit der Schnur gezogen, mit der Nagelschere gestutzt und so grün, dass es fast künstlich aussieht. Hybrid-Fußball-Stadion-Rasen kommt einem da in den Sinn. Entlang der Arkaden hängen aus nunmehr 6 Jahrzehnten riesige Fotos von Queen Elizabeth II. + Familie von den unterschiedlichsten Staatsbesuchen und Events.
Maria Stuart, die Schotten-Queen, deren Palast dies einst im Mittelalter war, rotiert wahrscheinlich ohne Ende in ihrem Grab angesichts dieses Anblickes.
Man gelangt nun treppauf auf den Rundgang durch eine ansehnliche Anzahl von Räumen, Salons, Schlafzimmern, Empfangssälen usw. Geschichtstriefend, muss man schon sagen. Ich latsche da mal so durch und fotografiere, wie eine Geisteskranke, natürlich ohne Blitz. Nach einer Weile wundere ich mich aber schon sehr, dass ich offenbar die einzige Touristin bin, die munter fotografiert. In jedem Raum steht ein Schild mit der Nummer der Audio-Guide-Tour, ich achte jetzt mal drauf, ob da auch ein "Kamera-verboten-Hinweis" zu sehen ist. Nein. In jedem 2. Raum steht ein Wächter, keiner sagt was, wenn ich fotografiere. Also muss es erlaubt sein, denn ich habe auch am Eingang kein "Foto-verboten"-Schild gesehen. Hm. Aber irgendwann - nach bereits ca. 30 geschossenen Fotos - stürzt wutentbrannt eine Angestellte auf mich zu und herrscht mich an: "No photo´s !!!" Aha, also doch verboten. Ich lasse es selbstverständlich auch ab sofort, freue mich aber diebisch, dass ich nun ca. 30 absolut verbotene Fotos auf meiner Speicherkarte habe, die entsprechend selten sein dürften.
Ja, ja, kleine Sünden bestraft der Liebe Gott sofort: Wahrscheinlich ist mein Foto-Sakrileg von hier und jetzt der Grund, warum ich gleich heute Abend fast aller meiner Fotos von heute verlustig gehe...
Ein einziges Foto aus dem Holyroodhouse Palaca ist mir geblieben: Dieses. Und ich könnte nicht mal ansatzweise sagen, was das nun für ein Salon ist.
Am Holyrood Palace gibt es auch einen wunderschönen, riesigen Park/Garten, den man selbstverständlich auch gern zum Spazieren nutzen darf, aber Grünzeugs ist nicht so meins. Besser mal hinein in die Ruine der Holyrood Abbey, ein Fotomotiv der Superlative ! Die Geschichte der Abbey geht zurück ins 12. Jahrhundert, sie war Abtei, Kirche, sogar mehrfach Krönungskirche schottischer Monarchen. Heute stehen nur noch die Ruinen davon, die Außenmauern, ein Dach gibt es nicht mehr. Der Fußboden ist von Grabplatten übersät.
DIESES Teil im Halbdunkel, mit etwas waberndem Bodennebel, im Winter mit vielleicht einem Hauch Schnee, kreischende Krähen auf kahlen Ästen drumherum, eine einzige brennende Kerze in irgendeiner dunklen Ecke, ein halbverdeckter Mond - und du hast das Gruselmotiv, ever !
Mangels Fotos hoffe ich wenigstens, dass ich meinen Palastbesuch einigermaßen anschaulich beschreiben konnte, damit ihr trotzdem auf eure Kosten und vor allem auf den Geschmack kommt !
Die Bushaltestelle für den roten Citysightseeing-Bus liegt fast direkt vor der Canongate-Kirk. Also gehe ich da auch mal schnell rein. Es ist eine kleine Kirche, gebaut ca. 1680 im holländischen Stil. Sie ist bis heute die Gemeindekirche für die gesamte Royal Mile bis hin zur Burg. Von innen sehr hell und unprätentiös. Draußen befindet sich ein sehr malerischer Friedhof mit uralten Grabsteinen - wieder ein perfektes Fotomotiv ! Und alle Fotos davon unwiederbringlich weg...
Warum nun heißt die Canongate "Kirk" und nicht "Church" ? Mit Captain Kirk von der Enterprise hat es nichts zu tun. "Kirk" ist schottisch für "Church". In der Kirk darf man herumgucken, nach Lust und Laune fotografieren und es steht auch ein sehr netter, älterer Mann parat (übrigens der 1. Mann im Schottenrock, den ich hier in Edinburgh zu sehen bekomme), der nur so darauf brennt, die Geschichte dieser Kirche dem interessierten Besucher erzählen zu dürfen. Sehr gern höre ich mir seine gut-und-kurzweilig erzählte Story an.
Das aktuellste Highlight, das hier stattgefunden hat, war die königliche Hochzeit von Queen Elizabeth´s angeblicher Lieblingsenkelin Zara Phillips mit dem Schotten Mike Tindall in 2011 in Anwesenheit der kompletten royal family. Zara ist - by the way- die Tochter von Prinzessin Anne.
Man hat Edinburgh nicht gesehen, ohne Arthur´s Seat gesehen zu haben. Das ist der Haushügel der Stadt, der quasi neben dem Holyrood Palace thront. Das Teil ist "nur" 250 m hoch, grün, es gibt mehrere Wanderwege, die hinaufführen, aber keine Straßen. Man muss schon wandern und das mehrere Stunden lang, wofür ich natürlich keine Zeit habe. Arthur´s Seat wird mit der Sage von Camelot in Verbindung gebracht, Lancelot und Avalon, Ritter der Tafelrunde. Reine Sagengeschichten, also.
Nö, ich bin jetzt hungrig, durstig und müde. Ab Canongate Kirk greife ich mir einen Bus und fahre zurück in mein Hotel. Siesta. 2 Stunden lang, immerhin habe ich Urlaub !
Nach ca. 2 Stunden Pause sind meine Batterien wieder aufgeladen und ich habe durchaus noch was auf dem Zettel für heute nachmittag. Zunächst wieder an der Royal Mile: Das John Knox House als erstes: Die Geschichte zu John Knox sollte sich jeder interessierte Leser bitte selbst aneignen per Wikipedia, ich weiß auch nur, dass er protestantischer Theologe, Reformator und Jurist war und vor allem Erzfeind der katholischen Maria Stuart.
Das John Knox House stammt aus dem Jahr 1470, wurde von ihm selbst eigentlich nur kurz bewohnt vor seinem Tod 1572, ist aber wohl das älteste erhaltene Haus an der Royal Mile und hauptsächlich deswegen besuchenswert und auch heute ein Museum. Die Exponate zum Thema "John Knox" sind nicht weltbewegend, man ist auch relativ schnell durch mit dem Besuch. Aber es ist cool, sich mal so ein irre altes Haus anzusehen und es kostet dafür auch nur 5 GBP Eintritt...
Mehr oder weniger schräg gegenüber gibt es ein kostenloses Museum, das man nicht verpassen sollte: Museum of childhood. Es wird hochgelobt auf tripadvisor und da es wirklich nichts kostet, gehe ich rein, ohne mir viel davon zu versprechen. Aber es ist der Burner (für alle, die schon etwas älter sind, besonders...) ! In einem Museum für die Kindheit gibt es natürlich unfassbar viel historisches Spielzeug zu sehen, teils sehr altes. ABER: Selbst mit Geburtsjahr 1968 auf der Uhr entdeckt man so viele Dinge, die man einfach kennt, selbst mal besessen und bespielt hat und denkt ganz oft "oh, wow, ja genau das Teil hatte ich auch mal !" Die Leute lieben dieses Museum zurecht, ich auch. Und es ist viel größer, als man zuerst denkt.
Ich greife den nächsten Bus ab und steige an der Princes Street aus, hier herrscht hauptsächlich Shopping-Alarm. Immer ein Anlaufpunkt für mich in GB ist Top Shop, hier gibt es eine riesige Filiale. Aber ich komme leer wieder hinaus, es ist halt alles mit heißer Nadel zusammengeschusterter Billig-Schrott. Ich habe eine bessere Idee für den späten Nachmittag, ein Besuch in der National Gallery of Scotland. Auch der Besuch der Nationalgalerie ist kostenfrei und die haben hier schon einige richtige Kunst-Knaller ! Von Tizian und Rembrandt über Vermeer bis Van Gogh, Manet´s und Monet´s, Lautrec´s außerdem Picasso, Warhol und Hockney. Fantastisch. Ich bin in meiner Welt und genieße den Besuch in der Nationalgalerie überaus seeehr !
Wirklich schön auch ist der Blick auf den zentralen Stadtpark, Princes Garden. Genau hier befand sich im Mittelalter noch ein Fluss, bzw. ein stinkender Graben, in dem aller Müll und alle Fäkalien aus der engen, überfüllten Stadt entsorgt wurde. An diesem herrlichen Herbsttag genießen etliche Edinburgher die letzten Strahlen früh-herbstlicher Sonne, ich freue mich mit ihnen, spaziere aber jetzt zurück in mein Hotel.
Wobei mir aber einfällt, dass ich einen der schönsten Plätze Edinburghs noch nicht gesehen habe, der auch nicht weit unterhalb der Burg liegt, in easy-Gehweite ist und Aussicht auf eine kleine Pause in einem Straßencafé bietet: Grassmarket. Ein Platz - wie gemalt. Cafés, Restaurants, coole kleine Läden, Fußgängerbereich, Bäume, einfach schön. Ich lasse mich in einem Café nieder, bestelle Cappucchino, rauche genüsslich eine und schnaufe durch. Nebenbei fotografiere ich das bunte Treiben auf dem Grassmarket (vergeblich - alle Fotos weg...)
Über die etwas düstere Cow Gate erreiche ich wieder mein Hotel, teste für ein Glas Chardonnay die Hotelbar aus, telefoniere mit meiner Mom und sinke dann müde, aber hochzufrieden ins Bett.
Das Foto-Desaster fand natürlich vorher statt: Ich wollte die Fotos des Tages auf mein i-pad rüberschieben, welches aber vermeldete "nicht genügend Speicherplatz vorhanden". Insofern wollte ich alte Fotos löschen, wobei der Adapter mit der Speicherkarte vom heutigen Tag gar nicht mehr am i-pad hing. Ich dachte, so könne nichts schief gehen, aber es ging schief, wie auch immer. Alle alten Fotos sind immer noch da, aber die ca. 180 von heute sind weg. Nicht zu ändern, aber ab morgen gibt es den Foto-Overkill, versprochen !
Aufbruch: | 30.09.2015 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 04.10.2015 |