Rügen - Reif für die Insel
Kleine Rügentour
Kleine Rügentour
Entlang der Gleise des „Rasenden Roland“, einer über 100 Jahre alten Schmalspurbahn, schwingen wir uns über sanften Hügel quer durch die Insel nach Ummanz, der kleinen Schwester Rügens in Sichtweite der Insel Hiddensee. Das von Schilf und Deichen umgebene Eiland im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist mit einer schmalen Brücke mit Rügen verbunden und erhebt sich nur 5m über den Meeresspiegel. Hier stoßen
wir auf eine endlos scheinende Naturlandschaft, Stille und Abgeschiedenheit. Nur 5km lang ist die „Inselrundfahrt“. In der Fischräucherei „Am Focker Strom“, direkt am Wasser, genehmigen wir uns noch einen „Aal im Mantel“ und eine „Fischsoljanka“, dann geht es weiter nordwärts. Auf kleinen Landstraßen erreichen wir die Wittower Fähre am Breetzer Bodden und setzen zur Halbinsel Wittow über. Wittow wird auch wegen der ständigen Ostseebrise „Windland“ genannt. Über Wiek und Altenkirchen rollen wir nach Putgarten, ein ehemaliges Bauern- und Fischerdorf mit reetgedeckten Häusern. Hier müssen wir den Motoren unserer Maschinen eine Zwangspause gönnen. Unser Ziel ist nur zu Fuß - sind wir zum Wandern hier? - oder mit einer Bimmelbahn erreichbar: Kap Arkona, das Nordkap Deutschlands. Also Fahrkarten gekauft und mit gefühlten 100 Leuten rein in den Zug. Nach einen beschaulichen Fahrt spukt uns das Bähnchen eine viertel Stunde später am Kap wieder aus. Kap Arkona liegt 45 Meter über der Ostsee. Sein Landschaftsbild wird durch Steilufer, weites Meer und eine charakteristische Küstenvegetation geprägt. In den Jahren 1826/27 wurde auf dem Kap ein eckiger Leuchtturm, der Schinkelturm, errichtet. Im Jahre 1902 wurde dieser durch das daneben stehende Leuchtfeuer abgelöst. Auf Grund der geographischen Lage des Kap Arkona ist dieses ein idealer Standort für Militäreinrichtungen. Bereits 1915 wurde daher der erste Bunker auf dem Plateau gebaut. Der Peilturm diente dem Marineseefunk und der Marineführerbunker, welcher besichtigt werden kann, legt bis heute Zeugnis von der DDR-Geschichte ab. Hier gibt es auch ein kulinarisches Highlight: „Moskauer Eis“. Eine cremige, kalte Eiswaffel - unbedingt probieren. Auf dem Rückweg sollte man am Fischerdorf Vitt aussteigen. Etwa ein Dutzend reetgedeckte Häuser liegen hier malerisch zusammengedrängt am Fuß der fast 50 Meter hohen Steilküste.
Wittower FähreZurück am Parkplatz geht der Blick besorgt zum Himmel. Dunkle Wolken türmen sich auf, also die Regenpelle über die Motorradklamotten gezogen. Gerade noch rechtzeitig. Ein Gewitter bricht los, es blitzt und donnert. Da wird es für eine kurze Zeit doch etwas ungemütlich. Zum Glück hat uns jedoch kein Blitz getroffen.
Über die Schaabe, eine schmale Verbindung zwischen den einstigen Inseln Wittow und Jasmund führt uns die L30 zum See- und Fährhafen Sassnitz, dessen 1.450m lange Mole die längste Außenmole Europas ist.
Kurz darauf stehen wir vor dem "Koloss von Prora", ein fast 4,5km langer Gebäudekomplex aus mehrstöckigen Betonbauten. Von den Nazis als Kraft-durch-Freude-Seebad (KdF) errichtet, sollten hier 20.000 Urlauber Unterkunft finden. Der gigantische Gebäudekomplex blieb wegen des Zweiten Weltkrieges jedoch unvollendet. Zur Zeit sind hier ein Technik,-Eisenbahn,- und NVA-Museum untergebracht. Tipp: auf der Rückseite der Gebäude liegt versteckt hinter einem Kiefernhain einer der schönsten Strände Rügens. Also den Scooter ruhig einmal abstellen und ein paar Schritte zu Fuß gehen - es lohnt sich.
Nach einem langen Tag fordert nun auch unser Magen sein Recht. Die umfangreiche Fischkarte des unserer Unterkunft, des Hotels Albatros, macht die Auswahl schwierig. Flunder, Seezunge, Butterfisch - oder doch gleich eine ganze Fischplatte? Lecker sind sie alle…und das ein- oder andere Rostocker Bierchen muss auch daran glauben.
Aufbruch: | 10.08.2014 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 17.08.2014 |