Besuch im Nachbarland - Rundreise durch Tschechien
Schon lange hatten wir es uns vorgenommen und doch immer wieder verschoben. Nun war es soweit - mit dem Wohnmobil wollten wir unser Nachbarland Tschechien erkunden. Obwohl die Zeit nur für den Westen des Landes ausreichte können wir schon jetzt sagen, dass unsere Erwartungen übertroffen wurden, wir ein tolles Land kennen lernen duften und es definitiv nicht unsere letzte Reise nach Tschechien war!
Region Karlsbad
Um 6 Uhr morgens klingelte bereits der Wecker, wir packten noch ein paar letzte Sachen ein, fuhren beim Bäcker vorbei und los ging die Reise nach Tschechien (endlich, nachdem sie bereits zweimal verschoben wurde). Die Fahrt verlief problemlos, wir kamen super durch und waren bereits nach knapp 3,5 Stunden an der Grenze. Aufgrund der schlechten Wetterlage für dieses Wochenende beschlossen wir spontan unsere Route in die entgegen gesetzte Richtung zu fahren und machten uns somit direkt Richtung Marienbad auf. Gleich hinter der Grenze fielen uns die vielen Seen und Flüsse, die unverbaute Natur und die schönen Dörfer mit tollen Häusern auf großen Grundstücken (fast alle mit Pool) auf. Jedes Dorf hatte einen kopfsteingepflasterten Marktplatz mit einer schönen Kirche und einen Stadtpark. Unseren ersten Stop machten wir dann in der Kurstadt Marienbad. Am Ortseingang fanden wir direkt eine Raiffeisenbank und konnten dort problemlos Geld abheben und ein Stückchen Schokokuchen im Jolly essen. Nachdem wir unseren Bus auf einem zentrumsnahen Parkplatz abgestellt hatten (und unsere ersten 20 Kronen Lehrgeld an einem defekten Parkautomaten gezahlt hatten) machten wir uns zu Fuß auf durch die Innenstadt und in den Stadtpark. Zwar hatte Marienbad im Zentrum einige schöne, alte, verschnörkelte Bauten und alles war sehr sauber, aber richtig gefallen wollte uns dieses (überraschend kleine) Städtchen nicht wirklich. Irgendwie wirkte alles sehr künstlich und außer uns gab es fast nur Rentner. Wir hatten Glück (wie noch so oft in diesem Urlaub) und kamen genau rechtzeitig zu einer Vorstellung der „singenden Fontäne“. Das ist ein recht großer Springbrunnen auf dem Marktplatz, der alle volle Stunde zu einem berühmten klassischen Musikstück Wasser speit. Schön gesehen zu haben, war aber auch nicht wirklich unsers und so fuhren wir weiter nach Franzenbad. Hier parkten wir am Aquapark und spazierten durch den riesigen Stadtpark. Dieser ist wirklich sehr schön, an jeder Ecke findet man eine der berühmten Heilquellen und wenn man Glück hat (hatten wir in diesem Fall leider nicht) kommen Eichhörnchen und fressen einem direkt aus der Hand. Leider regnete es ununterbrochen, wir ließen uns die Laune trotzdem nicht verderben und stapften unbeeindruckt durch den Park und probierten von den verschiedenen Quellen (nunja, Gesundes schmeckt ja in der Regel nie besonders gut, so auch mit diesem Wasser – es war sehr salzig und schmeckte irgendwie nach Stein). Das Städtchen selbst ist wirklich toll gemacht, alle Häuser sind weiß und gelb, an den Straßenrändern stehen riesige Palmen und überall findet sich eine Statue oder ein Marienschrein. Zurück im Bus ließen wir uns erstmal trocknen und fuhren dann weiter nach Asch weil Tatj der Meinung war, dass dies das ehemalige Schönbach sei, wo ihre Vorfahren herkamen. Wir kurvten ein wenig durch die recht große Stadt und parkten schließlich an der Kirche um den Friedhof zu suchen – leider erfolglos. Da wir nun doch schon recht lang unterwegs waren und noch keinen Schlafplatz für die Nacht hatten, gaben wir die Suche recht schnell auf und steuerten unseren Jolly weiter in Richtung Karlsbad. Hier übernachteten wir für 15 Euro pro Nacht auf dem Campingplatz „Vitkova Hora“. Der Platz liegt recht hoch oben mitten im Grünen und besteht in erster Linie aus einem Hotel und mehreren kleinen Ferienhäuschen. Auf der Wiese für Camper waren wir die einzigen Gäste und hatten somit die ferienhausähnlichen Sanitäranlagen ganz für uns allein (eines der Ferienhäuser mit Wohnzimmer, Küche und Badezimmer wurde einfach den Campern zur Verfügung gestellt, uns hat ein sauberes, gefliestes Einzelbad sehr gefreut). Da es zwischenzeitlich endlich zu regnen aufgehört hatte machten wir es uns unter unserer Markise gemütlich und warfen den Grill an. Nach dem Essen gingen wir noch ein wenig in der Nähe unseres Platzes spazieren und beendeten unseren ersten Urlaubstag dann mit tschechischem Bier (das wir problemlos beim 7-Tage pro Woche geöffneten Lidl erstanden hatten) vor unserem Bus.
Nach einer ruhigen Nacht brachen wir recht früh auf und machten uns auf den Weg nach Karlsbad. Schnell fanden wir einen zentrumsnahen Parkplatz und besichtigten die wirklich schöne Innenstadt mit vielen tollen Bauten am Fluss Teplá. Glücklicherweise war heute auch das Wetter besser und wir konnten uns in einem Café raussetzen und ein Milkshake trinken. Natürlich probierten wir auch die berühmten Karlsbader Oblaten (das sind Waffeln mit einer Füllung, zum Beispiel Schoko), die uns jedoch nicht unbedingt vom Hocker warfen. In unserem Reiseführer hatten wir von einem tollen Stellplatz gelesen, der genau auf unserem Weg Richtung Osten liegen soll und so verließen wir Karlsbad nach 2 Stunden und machten uns auf den Weg. Der Stellplatz war wirklich toll, quasi ein großer unbefestigter Parkplatz direkt am Ufer der Ohre. Wir frühstückten gemütlich, anschließend machte es sich Tatj mit ihrem Buch in der Sonne bequem und Jan angelte ein Weilchen (leider erfolglos). Spontan beschlossen wir dann uns den nächstgelegenen Ort Kadan anzuschauen. Das Örtchen ist wirklich sehr hübsch, hat den obligatorischen Marktplatz mit einer schönen Pestsäule und wirklich praktische Infotafeln, die einen auf Knopfdruck auch auf Deutsch über alle Sehenswürdigkeiten der Stadt informieren – das sollte es überall geben, wirklich toll! Vom Marktplatz aus führt eine kleine, nur 66cm breite Gasse (genannt Henkersgasse) bis zur Stadtmauer. Dort soll früher der Henker gewohnt haben und die Gasse wurde gebaut, damit er schnell auf dem Marktplatz war sobald es Arbeit für ihn gab. Das Gässchen ist wirklich witzig und man sollte es wahrlich nicht betreten wenn man breiter als 66 cm ist. Wir besichtigten noch die Überreste der alten Stadtmauer und machten uns dann wieder mit unserem Jolly auf den Weg weiter in den Nordosten. Unsere Fahrt führte uns erst durch weiterhin tolle, grüne Landschaft, anschließend durch die beiden unschönen Industriestädte Chumutov und Most bis nach Teplice. Wir parkten direkt auf dem Marktplatz und liefen ein wenig umher, allerdings gefiel uns diese Stadt ganz und gar nicht (sie erinnerte mehr an eine deutsche Industriegroßstadt und hatte so gar nichts von der Ausstrahlung der kleinen Dörfchen mit den Kopfsteinpflastern) weshalb wir schnell weiter bis nach Decin fuhren und einen Parkplatz am Schloss fanden. Wir stiefelten durch den Schlosspark hoch auf einen kleinen Hügel bis zum Schloss und genossen den Ausblick. Nach einem kurzen Blick in den schlosseigenen Rosengarten machten wir uns wieder an den Abstieg, da es leicht zu tröpfeln begann. Unsere Fahrt führte uns noch weiter in das Elbsandsteingebirge hinein durch die Stadt Hrensko (die nur aus Asiamärkten besteht) bis zum winzigen Dorf Mezni Louka. Dieses wirklich süße Örtchen besteht nur aus einem Campingplatz, einem Parkplatz, 2-3 Restaurants und einem Touristenbüro und liegt Mitten im Grünen, direkt an der Grenze der Nationalparks. Für knapp 20 Euro pro Nacht schlugen wir unser Lager mit vielen weiteren Wanderern, Campern und Pfadfindern auf dem schönen, idyllischen Campingplatz auf und ließen den Abend hier entspannt mit Grillen und einem Eis ausklingen.
Aufbruch: | 21.07.2012 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 28.07.2012 |