S ü d k o r e a

52 km nördlich von Seoul auf dem 38. Breitengrad befindet sich die DZM. Stacheldraht, Minen, Wachposten und Panzerfallen sind allgegenwärtig. Ein 4 km breiter und 248 km langer Pufferkorridor zwischen den verfeindeten Bruderstaaten, für die der Kalte Krieg weitergeht. Die DZM entstand, als sich hier Nord- und Südkorea und ihre jeweiligen Verbündeten am Ende des Koreakriegs gegenüberstanden und um einen Waffenstillstand rangen.
Auf unserer Tour können wir in einen Infiltrationstunnel hinabsteigen. Fotografieren streng verboten, laufen wir 73 m in die Tiefe und danach 1,6 km Länge halb gebückt durch den Tunnel und wieder zurück. Insgesamt wurden bis heute 5 solche Tunnels entdeckt. Sie wurden von nordkoreanischen Bergbauexperten geplant, um innert kürzester Zeit einen Ueberraschungsangriff auf Südkorea zu starten.
Mit seinem Tarnfarbeanstrich, Betondesign und der breiten Treppe erinnert das Dora-Observatorium mehr an einen Bunker aus der Hochzeit des Kalten Krieges als an einen Aussichtspunkt. Von hier können wir mit Ferngläser einen Blick jenseits der DZM werden.

Ebenso seltsam ist der Dorasan-Bahnhof in der Nähe des Observatoriums – der letzte Bahnhof Südkoreas an der einstigen Verbindung Seoul-Pjöngjang-China. Der Bahnhof erhielt 2007 ein vollständig neues supermodernes Gesicht und funktioniert seitdem als Transitbahnhof für Güter zum und vom Industriekomplex Kaesong, in dem als weiteres Kuriosum seit 2005 mehrere zehntausend Arbeiter des kommunistischen Nordens in den Fabriken kapitalistischer, südkoreanischer Konzerne arbeiten. Vor allem aber wurde er für den Fall der Wiedervereinigung gebaut und ist für den Passagierverkehr bestens ausgerüstet, auch wenn der Gleiszugang Richtung Nordkorea von Soldaten verstellt ist. Ein Schild fasst die Idee des Bahnhofs zusammen: „Not the last from the South, but the first toward the North“.