Land der Maya

Reisezeit: Dezember 2009 - Januar 2010  |  von Guenther Sickl

Palenque und San Cristobal

Nach einer anstrengenden Busfahrt von Merida erreichten wir gegen 4 Uhr früh Palenque. Palenque ist der Inbegriff einer im Urwald versunkenen Maya-Stadt. Umgeben von dichtem Regenwald, befinden sich die Ruinen genau dort, wo die Berglandschaft von Chiapas in die weite Ebene der Halbinsel Yucatán übergeht. Neben der Lage beeindrucken in Palenque vor allem die gut erhaltenen Tempelbauten der klassischen Maya-Periode. Das imposanteste Gebäude ist der Tempel der Inschriften. Eine steile Treppe führt hinauf zu dem gut erhaltenen Tempel, in dessen Innern sich die Hieroglyphen befinden, denen er seinen Namen verdankt. Die Pyramide unter dem Tempel ist eine Besonderheit in der präkolumbianischen Architektur Mexikos, da sie eine Funktion erfüllte, die die Archäologen zwar immer gesucht, aber bis dahin nirgends gefunden hatten: Sie diente als Grabmal. Vom Tempel aus führt ein Gang 18 m tief ins Innere der Pyramide. An dessen Ende befindet sich eine Grabkammer mit einer steinernen Reliefplatte. Im Grab selbst fand der Archäologe Alberto Ruz 1951 einen sensationellen Grabschatz: Jadeschmuck und eine großartige Jademaske.

Ein Hauch von Abenteuer begleitete unsere Tour, die uns über die Yucatan Halbinsel nach Palenque und weiter nach San Cristobal des las Casas führte. Wir befinden uns nun im Bundesstaat Chiapas, einem sehr indianischen Staat mit faszinierenden Mayastätten tief im Dschungel. In der gebirgigen und dicht bewaldeten Region leben etwa eine Million Indigenas, überwiegend Nachfahren der Maya. Die Indigenas von Chiapas haben immer wieder um ihre Menschenrechte und um Land gekämpft. San Cristóbal de las Casas, die älteste spanische Siedlung, liegt in 2.100 Metern Höhe in einem von Bergen umgebenen Hochtal im Bundesstaat Chiapas. San Cristóbal de las Casas, mit ca. 100.000 Einwohner, ist nicht nur einer der schönsten Kolonialstädte Mexikos sondern auch das Handelszentrum der umliegenden Dörfer indigener Bevölkerungsgruppen. Aus diesem Grunde nennt man die Stadt auch die "Indio-Hauptstadt Mexikos". In den Straßen und auf den Märkten dominieren tagsüber die Chamula, Zinacantecos und die Tenejapanecos in ihrer traditionellen Kleidung. In San Cristóbal de las Casas gibt es eine übermächtige Mestizen- Gesellschaft welche die Indigena-Bevölkerung übervorteilt und ihr Unwissen ausnutzt. Die Indigenas erhalten auf den Märkten nicht nur die schlechtesten Standplätze sondern werden auch auf den Kaffeeplantagen mit einem Hungerlohn abgespeist. Eine Handvoll Hacienda-Besitzer verfügen über große Flächen des Bodens, ihnen gegenüber stehen die Parzellen, die den Tzotziles, Tzeltales und 10 weiteren indigenen Bevölkerungsgruppen gehören, welche kaum die Familien ernähren können.

© Guenther Sickl, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mexiko und Guatemala sind eigentlich die buntesten und vielseitigsten Reiseländer Lateinamerikas und bieten neben aufregenden Berglandschaften, einsamen Wüsten, erstklassigen Badestränden und hübschen Kolonialstädten vor allem Spuren zahlreicher präkolumbianischer Kulturen. Und Yucatán ist ja wie Guatemala Maya Land.
Details:
Aufbruch: 17.12.2009
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 10.01.2010
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Der Autor
 
Guenther Sickl berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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