Dreamteam unterwegs in Nordindien
Ladies im Fort
Jaisalmer 22.-25.3.2016
Namaste liebe Reisebegleiter!
Der Bahnhof von Jaisalmer mutet fast dörflich an. Alles ist etwas kleiner, sauberer, übersichtlicher als die Bahnhöfe in Delhi oder Jaipur.
Wir wohnen innerhalb des Forts der Golden City, die aufgrund der Sandsteinbausubstanz nicht umsonst diesen edlen Beinamen trägt. Zweitausenfünfhundert Einwohner leben bis heute innerhalb der Fortmauern, weitere zigtausend wohnen in der Stadt, die sich am Fuße des majestätischen Forts ausbreitet.
Wir genießen das Schlendern durch die mittelalterliche Tausendundeine-Nacht-Kulisse. Außer einigen Motorrädern und zahlreichen Kühen und Hunden gibt es hier kein Verkehrsaufkommen. Mensch und Tier geben sich hier eher "Shanti Shanti", was uns nach Jaipurs Gewusel durchaus entgegenkommt.
Unser Hotel "Temple View" ist kein wirkliches Highlight, es hat wenig Heimeliges.
Am Abend entdeckt Walli "Ba's Café" mit netter Dachterrasse inklusive Gitarre, die Ba seinen Gästen zur Verfügung stellt. Hier fühlen wir uns wohl und bekommen erstens eine Einladung zum Holi Dinner am Mittwochabend und zweitens ein ganz verlockendes Kamelsafariangebot und eine günstige Zimmeroption. Außerdem lernen wir Arjun in seinem Klamottenladen (netter, witziger Typ, Shop ist gegenüber der Poonam Art Gallery) kennen und bekommen eine Einladung zum echt rajasthanischen Frühstück für den nächsten Morgen. Wir besitzen jetzt dem heißen Wüstenklima angemessene Kleidung, die preistechnisch absolut im Rahmen sind!
Nach einem gemütlichen Chillout-Tag am Donnerstag, den wir bei Arjun (Frühstück war ein Knaller: Kachori mit green Chili, Zwiebeln und Chutney frisch vom Markt), auf Rooftops, im Bookstore, auf der Massageliege (schnurr) und in den Gassen der Altstadt verbringen, ziehen wir abends zu Ba und essen mit ihm zu Abend, während vor den Häusern kleine Feuer brennen, mit denen symbolisch das Böse (Teufel) verbrannt wird.
Am Donnerstag tobt ab ca. 10 Uhr der Mob, heute ist das farbenfrohe Holi-Fest in vollem Gange. Man bewirft und / oder beschmiert sich mit Farbpulver. Ausgelassen macht man einen "Zug durch die Gemeinde" - das Ganze hat was von unserem Karneval. Weil ich scharf auf Fotos bin, mische ich mich unter das feiernde Volk. Natürlich macht dasFarbenwerfen auch vor deutschen Blondinen keinen Halt. Ihr dürft also auf die Fotos gespannt sein, die ich back at home hochlade.
Um 14 Uhr ist das Spektakel vorbei und wir werden im Jeep zur Kamelsafari abgeholt. Unser Fahrer zeigt uns ein vor drei- bis vierhundert Jahren verlassenes Brahmanendorf und eine schöne Oase. Ein Highlight ist, als er zunächst Walli, dann mir das Steuer überlässt und sich von uns durch die Wüste Thar kutschieren lässt. Beweisfotos folgen.
Wir halten in Barna, einem Wüstendorf, trinken einen Chai mit der Familie unseres Guides Abai, dem Onkel von Ba. Dann werden die Kamele gesattelt und mit Verpflegung und Decken gepackt. Walli reitet Michael, Abai sitzt auf dem Kamelboss Mahendra, ich selbst habe Raju unter mir, Papiya begleitet uns als Ersatzkamel. Wir reiten los, sehen kleine Eidechsen, wilde Kamele und Antilopen. Nach einigen Kilometern erreichen wir ein schönes Dünenareal, sitzen, satteln und laden ab. Abai sammelt Feuerholz und bereitet einen Begrüßungschai und Fingerchips für uns zu. Sehr romantisch! Es folgen: Sonnenuntergang, Abendessen (ich schäle Gurke und Kartoffeln und versuche mich - eher erfolglos - im Chapati formen), eine nächtliche Dünenwanderung bei hellem Fast-Vollmond, Sterne gucken, interessante Einblicke in die rajasthanische Wüstenkultur durch den gut Englisch sprechenden Abai, der eine kleine Yoga-Vorführung und Mini-Lesson (Ushtrasana - das Kamel ... versteht sich) und das Aufschlagen des Nachtlagers. Die Nacht unter freiem Himmel in der stillen Wüste zu verbringen hat schon einen besonderen Charme. Zum Sonnenaufgang sind wir wach, es ist recht kühl und windig, dann: Frühstück, Kopfstand, Dünenspaziergang, Kamele einsammeln, Kopfmassage ( für die Kamele), satteln, Fotosession mit Kamelen und Rückritt inklusive Racingphasen (Yeah!). Das war ein lohnender Trip. Wir kommen glücklich, paniert und laut Ba und seiner französischen Freundin 20 Jahre jünger aus der Wüste zurück.
Wir gönnen uns nach einer Dusche und einem Mittagessen noch eine Massage, spielen "Ich sehe was, was Du nicht siehst" - unser Spielfeld ist vom Festungsturm aus das uns zu Füßen liegende Jaisalmer (Schwierigkeitsgrad: HOCH), schlendern nochmal am Bookstore und bei Arjun vorbei. Langsam naht der Abschied von Jaisalmer, das uns beiden sehr gut gefallen hat.
Wer in Rajasthan reist, sollte sich nicht von der weit abgeschlagenen Lage Jaisalmers abschrecken lassen! Hier findet man eine ziemlich einzigartige Kulisse!
Wüstengrüße an die kältegeplagten Leser! Walli und Julia
Aufbruch: | 18.03.2016 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 03.04.2016 |