Inn-Radweg 2016
4. Etappe am 22.Juni 2016: Feldolling - Marktl/Inn
Knapp zwei Wochen nach dem Unterbrechen der Innradtour und dem Abstecher entlang der Mangfall nach Hause, startete ich gegen 8 Uhr morgens bei guter, allerdings heißer Wettervorhersage für die kommenden zwei Tage, die ich für die restliche Tourstrecke bis Passau einkalkuliert hatte, wieder von zu Hause zum Unterbrechungspunkt, der Mangfallmündung in den Inn in Rosenheim.
Kurz vor der Abfahrt noch ein sich gerade entfaltender Klatschmohn, an dessen Blütenblätter noch zwei grüne Deckblätter hängen.
Zwischen Bad Aibling und Kolbermoor eine von zwei privaten Gedenkstätten der schweren Zugkollision vom 9. Februar 2016
Inzwischen wieder in Rosenheim, hier am Mangfallkanal, läuft gerade eine Teilblockade meines Weges durch Federvieh ab, das sich faul von der noch nicht zu heißen, vormittäglichen Sonne bescheinen läßt und keine Anstalten machte, den kompletten Weg freizugeben - allerhand !
Konnte aber schließlich vorsichtig vorbeipassieren.
Der Fischer, der mich ablichtete, erzählte, daß er vor vielen Jahren auf der Ostseite des Inns hier rechterhand gegenüber mal in den Inn gestürzt sei und von anderen Anwesenden im letzten Moment aus der unscheinbaren und trügerischen Strömung gerettet werden konnte. Sein guter Ratschlag war, den Inn oder auch sonstige fließende Gewässer zum Baden zu meiden, da es einfach zu gefährlich sei, noch dazu, wenn man selbst die existentielle Erfahrung damit gemacht hat.
Noch kurz eine halbe kalte Pizza aus der Alufolie von meiner heimischen Nachbarschafts-Pizzeria vom Vortag als erste Pause und weiter geht's mit der Innradtour Großteil 2.
In Nähe der Mündungsstelle eine Flußkilometer-Markierung des Inns. Da die Kilometrierung eines Flusses an der Mündung in einen größeren Fluß beginnt, sind also noch reine 184,8 Flußkilometer ohne Umwege des Radwegs oder sonstige Verfahrer bis zur Mündung in die Donau in Passau zurückzulegen.
10 km weiter hab ich 110 m zu viel auf dem Tacho, entspricht einer Abweichung von 1,1 % oder 1,1 km auf 100 km Fahrstrecke, wenn die Flußkilometrierung passt.
Die Ablaufseite vom Kraftwerk.
Ich stelle einfach immer wieder der Reihe nach die Aufnahmen von Kraftwerken ein, um zu zeigen, mit welch riesigen Anlagen sich der Mensch die Wasserkraft zur Stromerzeugung nutzbar macht. Insgesamt wären es lt. Wikipedia 24 Kraftwerke am Inn, wobei ich aber nur einen Teil davon bildlich einstelle.
Auf der linken Innseite erscheint die recht bekannte Ortschaft Rott am Inn. Nicht politisch, sondern rein informativ motiviert:
Hier wurde am 8. Oktober 1988 der damalige bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß beigesetzt, der wenige Tage nach einem schweren Flugzeugabsturz verstarb.
Wenige km vor Wasserburg erscheint auf einer Anhöhe die Stiftung Attl in der Ortschaft Attel. Die Schreibweise "Attl" habe ich aus der offiziellen Website übernommen, die Ortschaft schreibt sich Attel...
...wie auch der gleichnamige linke Nebenfluß Attel, der unterhalb der Stiftung hier auf dem Foto nach ca. 400 m im Hintergrund in den Inn mündet. Übrigens: Die bräunliche Färbung der Attel täuscht nicht, ob dies normal ist, kann ich nicht sagen. Ein Freund, der die Gegend kennt, gab den Hinweis, daß es sich um moorhaltiges Wasser handeln könnte.
Auf jeden Fall war kein Jauchegeruch hier auf der B 15-Brücke zu vernehmen.
Die Attel mit etwas anderem Lichteinfall, aber noch immer nicht von ästhetischer Farbgebung und nicht wirklich appetitlich wirkend.
Man kann jetzt bemängeln, daß zur Wasserkraftgewinnung ein großer Eingriff in die Natur nötig war, aber auf dieser Inschrift steht im letzten Satz:
"Im Staubereich hat sich ein Auwald gebildet, der ein wertvolles Naturschutzgebiet ist."
Beim Blick unterhalb des Kraftwerkes in Fließrichtung erscheinen die ersten Gebäude der historischen Altstadt von Wasserburg.
Wasserburg wurde in 1648, also am Ende des Dreißigjährigen Krieges ERFOLGLOS von den Franzosen und Schweden belagert. Wenn ich als Schüler während eines geschichtlichen Klassenausflugs nach Wasserburg richtig aufgepasst haben sollte, vermittelte uns der Geschichtslehrer, daß die beiden Kanonenkugeln im Bereich der gelben Bemalung, sowie am linken unteren Eck des linken Fensters aus der Belagerungszeit stammten. Ob sie jedoch beim Beschuss steckengeblieben sind oder nachträglich eingeklebt wurden, kann ich hier und heute nicht mehr klären.
Und leider konnte ich die Videofunktion nicht mehr rechtzeitig aktivieren, aber man kann recht gut nachvollziehen, wie dieses quer ankommende Stück Treibholz gerade vor dem Brückenpfeiler weggelenkt wird.
Blick vom Aussichtspunkt "Schöne Aussicht", der die Mühen des steilen Anstiegs belohnt hat. Im linken vorderen Bereich der weitläufig vom Inn eingeschleifgten Altstadt nochmals die "Rote Brücke". Der Inn biegt erst hinter dem dicken, grau eingerüsteten Kirchturm in der linken Bildhälfte wieder nach rechts weg ins hintere Umland und ist für eine längere Strecke auch nicht mittels Radweg erschlossen.
Seerosen-Teich-Idylle abseits vom Inn in der Nähe von Schambach. Übrigens geht's in diesem Bereich zwischen Wasserburg und kurz vor Gars am Inn über recht hügeliges, landwirtschaftlich genutztes Terrain mit vielen etwas unscheinbar gesetzten Wegweisern, die hohe Konzentration erfordern, um nicht den unpassenden Weg einzuschlagen. Und auf den abschüssigen Streckenteilen ist gut anzuraten, die Geschwindigkeit mäßig zu halten, da auch ab und zu unversehens ohne Warnschild die Wegoberfläche von asphaltiert auf Kies wechselt und dies auch noch in Kurvenlage. Da wennst nicht aufpasst, liegst flach !
Aber auch sonst wo, wenn man der Streckenbeschaffenheit nicht kundig ist, sollte man bei der Geschwindigkeit vorrangig Vorsicht walten lassen.
Nicht wer bremst verliert, sondern landet nicht im Straßengraben !!!
Einige km vor Gars am Inn gelange ich endlich wieder an den Inn, sogar bis kurz vors Wasser, aber aufgrund des "batzigen" Ufers verzichtete ich auf das Kühlen der Füße, um nicht auch noch im Uferschlick einzusinken
Lieber Flußmeister, ich war's nicht, der aus Unachtsamkeit die Flußkilometrierung in Schräglage gebracht hat...
Auf der anderen Innseite liegt Gars am Inn mit dem Redemptoristenkloster in der rechten Bildhälfte und der Pfarr- und Klosterkirche, von der in der rechten Bildhälfte die doppelten Kirchtürme erscheinen.
Das Kraftwerk bei Jettenbach. Der Inn fließt hier direkt hinter dem Kraftwerk von rechts nach links. Ab der Ablaufseite des Kraftwerks verläuft der Innwerkkanal, den ich hier auf einer Brücke überquere. Dieser Kanal mündet erst hinter Töging wieder in den "richtigen Inn".
Kuriose Wuchsrichtung einer Königskerze:
Ab Bildmitte verläuft der Blütenstand senkrecht nach oben, dann waagerecht nach links und noch einmal ein kurzes Stück senkrecht nach oben - oder hab ich bzw. mein Handyobjektiv einen Knick in der Optik
Oh nein - auch die Natur kennt (beinahe) rechte Winkel !
Nachdem ich auf gut Glück in Marktl am Inn ein Zimmer in einem Gasthof am Ortsrand für mich verbuchen konnte, ging ich noch auf kurze Sightseeing-Tour im Geburtsort von Papst Benedikt XVI. Hier sein Geburtshaus.
dto. Der Zugang zum Kirchinneren war zum vorliegenden Zeitpunkt gegen 19 Uhr leider schon verschlossen, deshalb keine Innenaufnahme.
Aber auch dies gibt's in Marktl:
Ein Hammer & Zangenmuseum, das sich gleich nach dem Papst-Geburtshaus anschließt.
Wenn auch die Übernachtung noch anstand: Da mein Gasthaus hinter dieser Abschiedstafel lag, nahm ich am Abend schon mal die guten Wünsche mit zur Unterkunft, wo ich nach einem Fahrtag mit recht heißen Temperaturen den Biergarten bis in den späten Abend hinein - bei dann recht angenehmen Temperaturen - genoß.
4. Etappe am 22.6.2016 von Feldolling über Rosenheim, Wasserburg und Mühldorf nach Marktl am Inn.
Anfahrt vom Heimatort Feldolling entlang der Mangfall zu deren Mündung in den Inn in Rosenheim und von dort am Unterbrechungspunkt vom 9.6.2016 Wiederaufnahme der Inn-Radtour.
Aufbruch: | 06.06.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 23.06.2016 |
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