Nordnorwegen, Lofoten und Vesteralen, Vogelinsel Runde
Norwegen: An Seekrankheit stirbt man nicht
Seekrankheit - Nicht unterschätzen!
Dass ich hier an dieser Stelle eine Geschichte über die Seekrankheit schreibe, mag viele verwundern, denn diese wahre Begebenheit liegt schon einige Jahre zurück. Aber es soll euch vor Augen führen, was dieser Umstand mit euch machen kann. Und- es geschah in Norwegen, genauer gesagt, auf dem Weg von Bodø nach Moskenes in den Lofoten. Es hätte also auch in diesem Jahr geschehen können, würde ich nicht seit jener Nacht konsequent jedes Schiff in der Nähe des Saltstraumen meiden. Leute, wenn ihr die Fähre nach Moskenes nutzt, lasst euch nicht täuschen von dem spiegelglatten Wasser und dem lauen Wind. Die Strömung des Saltstraumen, von der man im Hafen von Bodø noch nichts gemerkt hatte, führte dazu, dass ich an einem Sonntagmorgen gegen 5 Uhr mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus nach Svolvaer kam, weil ich dachte, dass ich sterben müsste, und das auch glaubhaft allen Angestellten des Schiffes versichern konnte. Ich erinnere mich noch, wie ein Mann direkt nach Ablegen des Schiffes Reisetabletten verteilte. Ich lehnte empört ab, war ich doch bis dato weder see- noch sonst irgendwie krank gewesen und konnte mir unter der Seekrankheit nicht viel vorstellen. Außerdem schluckt eine Krankenschwester nicht einfach irgend ein Medikament ohne dessen Inhaltsstoffe studiert und die Nebenwirkungen gelesen zu haben. Ich möchte jetzt keine 5 Seiten darüber schreiben, in welchen Gelb- und Grüntönen sich die Gesichter der anderen Passagiere verfärbten und wie ich auf allen Vieren auf dem Boden von der Toilette zu meinem Mann kroch, mich an ihm hoch zog und ihm sagte, dass ich sterben würde, käme ich nicht sofort in eine Klinik.
Die Seekrankheit ist nicht nur eine einfache Übelkeit, die einen überfällt, wenn man mal so richtig einen durchgezischt hat. Sie beginnt im Kopf, lässt eure Synapsen Boogie-Woogie tanzen, das vegetative Nervensystem kollabieren und euch irre werden. Ihr kriegt Schweißausbrüche und könnt nicht mehr klar denken. Ich bin erst wieder zu mir gekommen, als ich im Notarztwagen lag mit einer Nadel und Infusion Arm und ein total lieber Arzt meine Hand tätschelte und mir versicherte: We don' t kill you. Also, seid achtsam! Die Reisetabletten machen euch müde, aber nicht verrückt. Die Warnung vor der Seekrankheit gilt übrigens ebenso für die Walsafari. Auch dort wird man kräftig durchgeschaukelt und ihr solltet euch vorher fragen: Wollt ihr Wale sehen, oder kübeln?
Aufbruch: | 26.06.2016 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 23.07.2016 |