Frühlingserwachen 2017

Reisezeit: April / Mai 2017  |  von Manfred Sürig

Sehenswertes in Nordostmähren besichtigen

Für morgen, den 30.April 2017 ist eine Fahrt nach Stramberk mit einer Brauereibesichtigung und nach Koprivnice zum Tatramuseum vorgesehen. Wie das Wetter morgen werden soll, fragt keiner, anstrengender als heute kann es doch gar nicht werden !
Aber der viele Regen vorher hat Feldwege aufgeweicht und Tauwasser fließt in breiten Strömen überall auf den Straßen. Immerhin regnet es nicht, ab und zu blinzelt die Sonne. Nach Frenstat rollen wir am Bach entlang mühelos abwärts. Eine Abkürzung über einen Feldweg macht einigen E-Bikern Mühe, weil die Vorderräder durchdrehen, die Gruppe zieht sich auseinander. Wir beschließen, auf weitere Abkürzungen zu verzichten und lieber die Straße zu benutzen. Nur ein Hügel mit etwa 60 Höhenmetern muß überwunden werden. Schon sind wir in Sternberk, einem hübschen walachischen Städtchen an einem Hang.

Wir sind in der Walachei, aber in der tschechischen. Im frühen Mittelalter wanderten hier die Walachen aus dem heutigen Rumänien ein und prägen bis heute das Landschaftsbild mit Ackerbau und Viehzucht und ihren typischen Holzhäusern

Wir sind in der Walachei, aber in der tschechischen. Im frühen Mittelalter wanderten hier die Walachen aus dem heutigen Rumänien ein und prägen bis heute das Landschaftsbild mit Ackerbau und Viehzucht und ihren typischen Holzhäusern

Dass sich unter diesem Gasthaus mehrere Stockwerke Keller und eine Brauerei befinden, erfahren wir erst beim Mittagessen

Dass sich unter diesem Gasthaus mehrere Stockwerke Keller und eine Brauerei befinden, erfahren wir erst beim Mittagessen

Im Brauhaus im Zentrum sind wir zum Mittagessen angemeldet, anschließend Brauereibesichtigung der über 400 Jahre alten Familienbrauerei mit Bierproben. Vom Schloßturm aus hat man einen schönen Rundblick in die Landschaft ringsum. Ziemlich dicht besiedelt, stellen wir beim Blick nach Nordosten fest, noch etwas weiter dort liegt das tschechische Ruhrgebiet von Mährisch-Ostrau (Ostrava).
Nach ausgiebiger Mittagsrast hat unser Organisationsteam noch etwas für die Autonostalgiker: Die Besichtigung des Tatra-Museums in Koprivinice, nur 10 km höchstens von hier. Tatra ist heute noch geschätzt mit schier unverwüstlichen Lastwagen für schwerste Arbeit. In der kommunistischen Ära war TATRA die Edelautomarke der Funktionäre im Ostblock. Koprivinice genoß einmal einen Ruf im Ostblock wie Wolfsburg heute in Deutschland.

Beim Anblick im Museum sind wir doch erstaunt, welche Stromlinienformen hier schon vor 60 Jahren entwickelt wurden.

Beim Anblick im Museum sind wir doch erstaunt, welche Stromlinienformen hier schon vor 60 Jahren entwickelt wurden.

Nicht jedes Auto war in Serie produziert worden, manche sind Extra-Anfertigungen für hohe Politiker gewesen

Nicht jedes Auto war in Serie produziert worden, manche sind Extra-Anfertigungen für hohe Politiker gewesen

Wer hatte da wen kopiert ?

Wer hatte da wen kopiert ?

Aber die Funktionäre beschlossen, die Produktion in einen anderen Ort der Tschechoslowakei zu verlegen, die besten Fachleute mußten umziehen. Zurück blieben die Älteren, heute greise Rentner, deren Nachkommen nach der Wende arbeitslos wurden. Heute haben sich in Koprivinice zahlreiche Autozulieferer angesiedelt, die das Potential an guten Fachleuten nutzen und wieder Arbeitsplätze geschaffen haben. Der Ort macht einen Eindruck von etwas Wohlstand in den vielen Plattenbauten.

Für die Fans ist eine Stunde im Museum eigentlich zu kurz, aber wir haben noch den Rückweg in unser Quartier mit 20 Kilometern vor uns, dieses Mal mit warmer Frühlingssonne, die aber die Handschuhe am Lenker zu keinem Zeitpunkt entbehrlich macht. In der Pension Planiska zurück, bevorzugen wir einen leckeren Palatschinken warm vor einem kühlen Bier.
Das Abendessen bildet den Ausklang der Gemeinschaftsveranstaltung, die meisten starten am Morgen darauf mit ihren Autos mit den Rädern im Huckepack zurück nach Hause.
Übrig bleiben die „richtigen“ Radfahrer: 4 Mann: Harald aus Wien, Erich aus Hodonin und Uwe und ich aus Neumünster.

© Manfred Sürig, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Erich lädt immer um den 1.Mai zu einer Radtour in seiner Wahlheimat Mähren ein. Inzwischen kommen bis zu 30 Freunde aus Östereich und aus Tschechien. Für uns als Schleswig-Holsteiner eine tolle Gelegenheit, Mährens Höhepunkte kennenzulernen, dieses mal bei extremen Wetterbedingungen.
Details:
Aufbruch: 27.04.2017
Dauer: 9 Tage
Heimkehr: 05.05.2017
Reiseziele: Tschechische Republik
Der Autor
 
Manfred Sürig berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.