Entlang des Neckars und der Donau in 2017
4. Etappe von Riedlingen nach Leipheim
Mittwoch, 24. Mai, 8:36 Uhr: Aufbruch zum 4. Tourtag vor der Unterkunft, der empfehlenswerten Pizzeria Casonato.
Aufgepackt und die Getränkeflaschen, wie üblich, mit ganz leicht gesalzenem Leitungswasser gefüllt, steht der Start kurz bevor.
Nicht nur in Riedlingen, sondern auch in den anderen Orten entlang meiner heutigen Wegstrecke läßt sich anhand der zahlreichen gut mannshohen Storchenmodellen auf die großen Storchenbestände schließen, die hier in der Gegend brüten.
Wieder mal ein "historischer Rückblick":
Während der Ferntour Paris-Feldolling kam ich von links angerollt, dem weiteren Straßenverlauf mehrere km folgend, so wie ich jetzt von dieser Position aus, allerdings damals bei bedecktem Himmel und teils ungemütlich sichtraubenden Sprühregens. Die Brücke, auf der ich mich befinde, führt übrigens über die Zwiefalter Ach, die nach kurzer Strecke rechterhand in die Donau mündet und deren Wasserführung somit weiter erhöht.
Abgesehen vom falsch gewählten Steigungsschild täuscht auch die rel. flache Fotoperspektive. Diese Steigung kurz vor Datthausen war wirklich ganz schön knackig, wenn auch rel. kurz. Abgestiegen bin ich nicht, da in der zweiten Vormittagshälfte noch ganz gut bei Kräften, aber am oberen Ende am erkennbaren Gebäude hatte ich doch ganz gehörig zu schnaufen.
Nach kurzer Strecke aus dem Donautal heraus, geht's nun in eben dieses wieder zügig in weiten Kurven hinunter.
Ich denk ich bin im Walde. Hier ein kleiner Entspannungshalt mit Singeinlagen der zahlreichen Vogelwelt, bei sonstiger Ruhe von äußeren Einflüssen. War unbeschreiblich schön !
Auf der Donaubrücke von Rechtenstein (Alb-Donau-Kreis) mit Burg Rechtenstein auf 550 m Höhe aus der Zeit um 1100 - 1200.
Kurz vor Obermarchtal störte ich eine stattliche Ringelnatter bei ihrem Sonnenbad auf meinem Fahrweg. Aber anstatt mich lautstark anzuzischen und nach mir zu schnappen, wie mir schon mal vor vielen Jahren in meiner Heimat geschehen, verdrückte sie sich grußlos schlängelnd ins angrenzende Dickicht.
Kloster Obermarchtal bei Rechtenstein zwischen Riedlingen und Ehingen, das heute als Tagungshaus genutzt wird. Die ersten Anfänge gehen auf das Jahr 776 zurück.
Kurz hinter Obermarchtal mündet die im unteren Bild kurz sichtbare Große Lauter nach ca. 50 m in die Donau und spendet dieser pro Sekunde ca. 1500 l Wasser. Die Donau selbst führt hier ca. 34000 l Wasser.
Von dieser Donaubrücke in Munderkingen fotografierte ich auch schon während der Paris-Tour. Also nochmals "historischer" Streckenpunkt.
Da ich ja in diesem Jahr den dritten und letzten Teil des Neckars mit dem Rad komplettieren und ein erstes Stück der Donau in Deutschland nur ein Stück "anfahren" wollte, war ich bereits viel zu weit geraten, aber wie es sich so verhält: Wenn's läuft, dann läuft's. Und da jetzt am frühen Nachmittag Ulm in locker kalkulierbare Reichweite von 35 km gerückt ist, wurde dieses auch als Endpunkt der gesamten Tour ins Auge gefasst, um dann anderntags gemütlich mit der Bahn wieder nach Hause zu reisen.
Wer die Wahl hat...:
Entweder nach rechts weiterhin direkt der Donau nach Ulm folgen oder linkerhand die offizielle Variante über Blaubeuren zum Blautopf und von dort an der Blau entlang nach Ulm. Zur Lösung dieser momentanen Unentschlossenheit etwas später.
Man könnte durchaus der Meinung sein, daß hier am Ehinger Ortsrand massive Bautätigkeit herrscht, aber durch die Blume und mit voller Werbeträchtigkeit handelt es sich hier um das Freilagergelände mit fabrikneuen Kränen des renommierten Herstellers Liebherr.
Bei diesem Gewässer handelt es sich um die 25 km lange Schmiech, die südlich von Ehingen in die Donau mündet. Mein Standpunkt hier liegt jedoch nördlich von Ehingen und da ich mich gegen die Flußrichtung bewege, habe ich also Kurs auf Blaubeuren zum Blautopf genommen.
Der zur obigen Tafel gehörige historische Grenzstein von 1714.
Zum einen wie beschrieben Jagdgrenze und weil im Text sehr klein gehalten, auch Glaubensgrenze zwischen dem protestantischen Württemberg und dem katholischen Vorderösterreich. Tja, da gab es noch ganz andere Grenzverläufe.
Nach dem Eingang in den "Hohlen Fels", den ich, da geschlossen, nicht selbst besichtigen konnte, folgt nach einem 15 m langen Gang eine Halle von 500 m² Grundfläche und 6000 m³ Volumen und somit eine der größten der Schwäbischen Alb (Quelle: Wikipedia).
Die Höhle wurde 2017 unter dem Titel
"Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura" sogar in die Liste des UNESCO-Welterbe aufgenommen.
Linkerhand mit dem Wasserrad die Hammerschmiede "Am Blautopf", wo man auch Schauvorführungen betrachten kann.
Im Hintergrund der eigentliche Blautopf, mit einer mittleren Schüttung von 2280 l/s (max. 32670 l/s) die zweitgrößte Karstquelle der Schwäbischen Alb und hinter dem Aachtopf die zweitstärkste Einzelquelle in ganz Deutschland.
Der Blautopf ist die Quelle der Blau, die nach der Wasserstufe linkerhand des Fachwerkgebäudes die 22,2 km lange Reise bis zur Mündung in die Donau bei Ulm auf sich nimmt. An den folgenden Bildern noch einige Impressionen vom Blautopf, einem Ort von Ruhe und Entspannung.
Der trichterförmige Quelltopf hat einen Durchmesser von etwa 40 m und reicht bis in eine Tiefe von 21 m.
Am Fluß Blau geht's ganz gelb auf. Der Blautopf wurde somit verlassen und es geht weiter in Richtung Ulm.
Der im Bau befindliche Radweg war zwar noch gesperrt und trotz eines entgegenkommenden Radlers fuhr ich zuerst noch rechts an den Neubauten vorbei, aber kurz danach bin ich dann doch mittels eines Verbindungsstücks auf die noch nicht asphaltierte Schotterpiste kurz vor Blaustein auf gut halber Strecke zwischen Blaubeuren und Ulm gewechselt.
Westlich von Ulm noch eine Begegnung mit einem langen, abgestellten Schienenbauzug, der auf seinen nächsten Einsatz wartet.
Und zum ersten Male ganz sichtbar kommen mir trotzdem Zweifel, ob ich Ulm als geplante Endstation so halten kann, denn ein Blick auf meinen Tacho zeigt mir, daß ich heute noch relativ entspannt die dreistellige km-Marke überschreiten kann. Da ich für Ulm noch keine Unterkunft gebucht hatte, erkor ich auf der Handy-Landkarte nach erfolgreicher Online-Unterkunftssuche Leipheim zum heutigen Etappenziel.
Dieses Ziel, die größte evangelische Kirche Deutschlands mit dem mit 161,53 m höchsten Kirchturm der Welt, erinnert mich immer wieder an die Schulzeit, genauer an den Physikunterricht. Da stand im Lehrbuch:
Wenn eine Erbse den Atomkern eines Wasserstoffatoms darstellt und man diese als Mittelpunkt eines Kreises mit dem Durchmesser der Höhe des Turms vom Ulmer Münster nimmt, ist dieser Kreis um die Erbse im Verhältnis die Elektronenschale, die um den Atomkern anliegt. Alles dazwischen wären die unendlichen Leerräume, die in unseren Materien eingelagert sind.
Ist doch ganz anschaulich, oder?
Aber Ulm hin und Ulmer Münster her, Leipheim war als Etappenziel vorgegeben und so erreichte ich nach wenigen km an der Donau entlang, die hier zur Rechten dahinströmt den Landkreis Neu-Ulm und damit gleichzeitig mein heimisches Bundesland, den Freistaat Bayern.
Rückblick in Richtung Ulm mit den drei markanten Hochhäusern, die man auch gut von der Autobahn und der Bahnstrecke aus sehen kann.
Noch 2574,6 km bis zur Mündung ins Schwarze Meer - soweit will ich aber sicherlich garnicht vorankommen.
Also Ulm ist vergessen, die dreistellige Tages-km-Zahl ist erreicht und Leipheim wird in wenigen km erreicht werden. Wieder mal ein guter Radreisetag ! Die genauen Tages-km bis zur Unterkunft gebe ich wie üblich nicht bekannt - Betriebsgeheimnis
4. Etappe am 24. Mai 2017 von Riedlingen nach Leipheim über Zwiefaltendorf, Rechtenstein, Ehingen, Schelklingen, Blaubeuren und Ulm.
Aufbruch: | 21.05.2017 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 25.05.2017 |