Schottland 25.08.2016 -30.08.2016

Reisezeit: August 2016  |  von Johanna Bley

Tag 2 - Durch die Cairngorm Mountains

Lange fahren ist okay, wenn die Aussicht stimmt

Um 6:20 Uhr heißt es: raus aus den Federn! Wir sind ausgeschlafen und voller Tatendrang. Ein Blick aus dem Fenster offenbart uns strahlend blauen Himmel mit wenig Wolken. Es scheint ein besserer Tag zu werden als gestern

Das Ascot Guest House hat uns gut gefallen und wir haben auch wunderbar geschlafen. Da tut es uns echt leid als wir um kurz nach 7 an die Tür des Hosts klopfen und er völlig verpennt im Schlafanzug herauskommt Aber wir wollen los, haben wir schließlich noch den weiten Weg bis Inchberry vor uns!

Den heutigen Tag hatte ich mit seeehr vielen Zwischenstops geplant. Auf dem Weg zwischen Edinburgh und Inverness gibt es nämlich soviel zu entdecken, dass es eigentlich nicht für einen Tag reicht. Und auch meine Liste ist schon zu lang…also heißt es Prioritäten setzen. Wir fahren schnurstracks zur Forth Road Bridge und werfen einen Blick auf die Firth of Forth, die Meerenge, die Schottland durchzieht. Vom Auto aus ist dies allerdings nur semi spektakulär. Aber dafür haben wir wirklich top Wetter und können den Bau der neuen Brücke über dem Kanal beobachten.

Unser erster Halt heute ist Dunfermline. Dort statten wir der alten Abtei einen Besuch ab, worauf um kurz vor 8 natürlich kein Mensch kommt. So können wir ein paar tolle einsame Fotos in der Morgensonne schießen Anschließen laufen wir durch den Pittencrieff Park, wo uns nur ein paar verschlafene Hundeeltern und neugierige Eichhörnchen begegnen. Wir hingegen entpuppen uns als absolute Morgenmenschen und tigern tatenhungrig durch die Straßen, hocherfreut dabei fast die Einzigen zu sein.

Guten Morgen!

Guten Morgen!

Nach einem Cappuccino to go machen wir uns auf den Weg zum Loch Leven. Hier soll es eine romantische kleine Burgruine auf einer Insel zu bestaunen geben. Wir spazieren am Loch entlang, genießen Sonne und Wind und entdecken auch die Burgruine. Sehr viel romantischer finde ich aber die wilde Natur, die kleinen Wellen, die der Wind auf dem Wasser schlägt und das Schattenspiel der Wolken auf den Bergen in der Ferne. Außerdem gibt es wieder einen verwitterten kleinen Friedhof, die ich schon in Irland so gerne besucht habe. Dort fängt es allerdings an sich zuzuziehen und schon stehen wir im Regen da. So zackig kann’s gehen. Aber damit rechnet man in Schottland und das Auto ist nicht weit weg. So geht es weiter Richtung Perth. Hier machen wir einen Zwischenstopp beim Scone Palace, der uns allerdings eher enttäuscht. Viel macht er von außen nicht her und für eine Besichtigung ist die Zeit zu knapp. Aber ein paar nette Pfauen laufen auf dem Gelände umher und stehen gerne Modell

Loch Leven

Loch Leven

Ja, wir haben was übrig für keltische Friedhöfe

Ja, wir haben was übrig für keltische Friedhöfe

Kiss

Kiss

Nun folgt endlich der Hauptteil der heutigen Reise: die Fahrt durch den Cairngorm National Park. Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht genau was uns dort erwartet. Umso begeisterter waren wir von der schönen Natur, die uns plötzlich umgab. Die Straße führt quer durch die Gebirgskette Cairngorm Mountains am River Dee entlang (daher auch Royal Deeside genannt). Alle Nas‘ lang will man anhalten um das grandiose Panorama zu bestaunen und zu fotografieren Wir sind angenehm überrascht.

Wer würde hier nicht gern wohnen?

Wer würde hier nicht gern wohnen?

Dieser Ausblick... <3

Dieser Ausblick... <3

Unangenehm überraschen uns allerdings die drei Castles, die Teil der Reise sein sollten: Braemar Castle ist eher hässlich und unspektakulär. Balmoral Castle ist geschlossen und von der Straße aus nicht sichtbar (April-Juli…ernsthaft?!). Und auch Corgarff Castle liegt zwar hübsch einsam in der Deeside, hat aber auch nicht den anmutenden Charme eines Schlosses. Somit geht der Punkt heute eindeutig an die Natur statt die Architektur. Und mit viel Sonnenschein konnte wir die auch perfekt genießen. Als wir an Corgarff Castle wieder ins Auto steigen ist es schon 15:10 Uhr…höchste Eisenbahn! Wir wollen nämlich noch die Glenfiddich Destillerie besichtigen und die letzte Führung startet um 16:00 Uhr.

Corgarff Castle...naja gut

Corgarff Castle...naja gut

Wir knallen also mit Vollgas durch die letzten Meilen des Cairngorm National Parks und entern den Whiskey Trail. Gut ausgeschildert reihen sich hier einige namenhafte Destillerien aneinander und bereiten uns Vorfreude auf den berühmtesten Scotch der Welt: Glenfiddich in Dufftown. Punkt 16:00 Uhr hechten wir ins Visitorcentre und werden freundlich empfangen. Der Vorteil unseren Kurz vor Knapp Manövers? Wir bekommen tatsächlich eine „Privatführung“! Sind wir doch die Letzten die heute noch hier hereinschneien

Die Führung beginnt mit einem Film über Mr. Grant und seine Gründung der Glenfiddich Destillerie in 1886 sowie deren Geschichte. Anschließend führt uns Amy durch die Produktionsstätte, erklärt wie Whiskey gemacht wird und welche Unterschiede und Herausforderungen es gibt. Wer hätte gedacht, dass die Whiskeyproduktion derart aufwändig und langwierig ist? Am Ende dürfen wir natürlich auch probieren. Und in der Tat rechtfertigt sich ein Preis von 65£ für eine Flasche 18 Jahre alten Scotch – selbst für einen Nicht-Whiskey-Trinker wie mich schmeckt er um Längen besser als der 12-jährige. Die 10£ für 1,5 Stunden lohnen sich wirklich. Wir kaufen noch eine Sonderedition des 15 Jahre Alten und machen uns auf den Weg Richtung Inchberry.

Das Anwesen der Destillerie ist schon genial

Das Anwesen der Destillerie ist schon genial

Ich mag keinen Whiskey aber ich bin ein Marketingopfer

Ich mag keinen Whiskey aber ich bin ein Marketingopfer

Bewertung: top!

Bewertung: top!

Auf unsere heutige Unterkunft freue ich mich besonders. Zum ersten Mal im Leben gehe ich glampen! Ja, glampen. Weil Camping zu unglamurös ist. Glamour Camping. Glamping eben. Gebucht haben wir eine kleine gemütliche Holzhütte mitten in der Pampa. Und enttäuscht werden wir nicht: wunderbar ruhig liegt unsere – hach wie passend – Glenfiddich Pod.

Wir laden alles aus und machen uns direkt wieder auf den Weg noch ein Restaurant für den Abend zu suchen. Das Örtchen Fochabers scheint das Größte in der Nähe zu sein und die Betreiber des Braehead Glamping empfehlen ein Hotelrestaurant dort….also los. Auf der Fahrt hören wir den vergessenen Glenfiddich fröhlich im Kofferraum hin und her rollen, also parken wir in Fochabers und Martin holt ihn heraus um ihn im sichereren Fußraum zu verstauen. Kaum herausgenommen löst sich der Boden der Verpackung und die 50£ Flasche segelt gen Asphalt. Mir rutscht das Herz in die Hose und der Magen in den Hals! Aber Gott Gott Gott sei Dank ist das Glas der Flasche so dick wie der Glenfiddich alt ist…und so kullert sie unbeschadet um unsere Füße. Heiliger, das ist nochmal gut gegangen!

Auf den Schrecken lassen wir uns erstmal ein Steak und Pasta schmecken und werfen uns danach happy in unsere Glamping-Hütte. Es war ein toller zweiter Tag! Mal sehen ob wir morgen Nessy finden…

Die Glamping Hütten

Die Glamping Hütten

Könnte ich jede Nacht drin schlafen

Könnte ich jede Nacht drin schlafen

© Johanna Bley, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im August 2016 ging es auf Rundreise durch Schottland. Wenn es auch nur 6 Tage waren, habe ich mich dennoch besonders gefreut. 2015 habe ich mich Hals über Kopf in Irland verliebt – da kam Schottland plötzlich ganz oben auf die Liste. Ob es mich ebenso verzaubern kann?
Details:
Aufbruch: 25.08.2016
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 30.08.2016
Reiseziele: Großbritannien
Der Autor
 
Johanna Bley berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.
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