Schottland 25.08.2016 -30.08.2016
Tag 4 – Sonnenschein auf Skye
Kondition? Fremdwort!
Zum ersten Mal bin ich heute nicht ausgeschlafen. Eigentlich hätten wir bis 7:30 Uhr schlafen können, aber die innere Uhr weckt mich bereits wieder um 6:30 Uhr. Was nicht so schlimm wäre, hätte ich mich nicht bis tief in die Nacht mit scheiternden Bilderuploads rumgeärgert. Als Entschädigung wartet zum ersten Mal ein Frühstück auf uns: Scotish Breakfast für Martin und Continental für mich. Wie in Schottland üblich wird reichlich aufgetischt, von Croissant über scrambled eggs bis black pudding ist alles dabei. Super lecker! Vollgefressen brauche ich danach erstmal eine Pause, ehe wir die Koffer ins Auto schmeißen um unsere Reise fortzusetzen.
Um 10:00 Uhr geht dann der Road Trip los. Entgegen der Wettervorhersage begrüßt uns die Isle of Skye mit strahlendem Sonnenschein. Man sagt sich, dass das hier die Seltenheit ist. Wir freuen uns riesig und genießen die tolle Aussicht auf der Fahrt zum Old Man of Storr, einer 48m hohen Felsnadel, unserem ersten Ziel heute. Eigentlich hatte ich eine kleine Wanderung durch den Gebirgszug geplant aber man unterschätzt die Höhenmeter enorm…der Old Man of Storr ragt ca. 500m über dem Meeresspiegel und ihn zu erreichen ist mehr als schweißtreibend. Denn so schön die Sonne auch scheint, so heiß ist sie auch. Der Anstieg beginnt relativ easy, aber steil, auf angelegten Schotterwegen. Diese enden aber bald und weiter gehts über abenteuerliche Erd- und Felspfade. Aber wenn man es schon zur Hälfte geschafft hat gibt man natürlich nicht auf…auch wenn man am Ende auf allen Vieren eine fast vertikale kahle Felswand hochklettert. Dass es eigentlich einen nicht annähernd so halsbrecherischen Trampelpfad an der anderen Seite des Felsens gibt merken wir natürlich erst im Nachhinein. Aber ein bisschen Nervenkitzel macht ja auch Spaß
Wir sitzen am Fuße des alten Mannes und haben einen Wahnsinnsausblick. Dank des tollen Wetters können wir nicht nur weit sehen, sondern auch das Glitzern der Sonne im Meer beobachten und das Licht- und Schattenspiel über den moosigen Felslandschaften. Alle Mühe hat sich gelohnt. Blickt man gen Himmel, sieht man die Spitze des Storrs und wie sich die Wolken an ihr brechen und wie Rauch drum herum schwaden. Einfach atemberaubend.
Wir kraxeln wieder zum Auto zurück und sind erstmal total kaputt. Der Rest des Tages wird ja einfacher. Wir fahren zum Kilt Rock, den steilen Felsklippen an der Ostseite der Insel aus denen auch ein Wasserfall ins Meer stürzt. Der Name rührt vom faltigen Aussehen der Klippen, welches an einen Kilt erinnern soll. Zugegeben es sieht ganz cool aus, aber wenn man schonmal am Loophead gestanden hat, ist man nicht ganz so beeindruckt
Wir folgen weiter der Straße an den Quiraing vorbei bis zur Spitze von Skye. Hier steht die – leider nicht zu betretende – Ruine von Duntulm Castle. Nach wie vor haben wir Bombenwetter und so wird jedes unserer heutigen Ziele zu einem Highlight. Da der Rest des Tages aus der Fahrt Richtung Fort William besteht und nur gelegentlich Stopps an schönen viewpoints bereithält könnte man meinen, es wäre ein halb verlorener Tag. Aber in Schottland ist das Umland einfach so weitläufig, schön und abwechslungsreich, dass man stundenlang aus dem Autofenster starren kann ohne dass es langweilig wird. Ständig zeigen wir uns gegenseitig, was wir gerade entdeckt haben. Die fast 3-stündige Fahrt geht so erstaunlich schnell rum.
Wir erreichen Fort William und kehren direkt in der Fußgängerzone in einen Pub ein. Es gibt Fish&Chips und einen Craftburger, dazu schottisches Bier. Es schmeckt super und zu Martins Freude können wir dabei spanische Liga schauen. Wieder einmal stelle ich fest, wie gut bisher alles geklappt hat. Das Wetter war prima, kein Verfahren, vergebliches Suchen und auch keine Enttäuschungen. Ich glaube, so glatt lief noch keiner meiner Urlaube
Wir kehren zum Auto zurück und fahren die letzten Meilen zum Glen Nevis, dem Tal am Fuße des Ben Nevis, dem höchsten Berg Großbritanniens. 1344m misst er und ist damit kaum zu übersehen. Ziemlich gewaltig liegt er da, seine Spitze mit Wolkenkrönchen, als wir gegenüber auf den Caravan & Camping Park einbiegen. Hier werden wir wieder glampen, denn die Anlage hat erst im Mai diesen Jahres „Armadillas“ errichten lassen. Die kleinen Pods sind wirklich sehr fancy und praktisch, die Glenfiddich Pod hat mir aber doch einen Ticken besser gefallen (richtiges Bett, mehr Ruhe – klar, das hier ist ein Campingplatz – und mehr liebevoll als pragmatisch eingerichtet). Allerdings sehen wir von unserem Bett aus die Berge – ist das nicht geil?!
Wir bereiten schonmal unser Nachtlager vor und laufen noch eine Runde. Es ist schon dunkel und wunderbar ruhig, es riecht nach BBQ und es begegnen einem hauptsächlich Familien mit Kindern. Der Himmel ist klar und übersät mit Sternen. Auf dem Ben Nevis sehen wir einige Taschenlampen umherirren. Ich frage mich wie bescheuert man sein muss, nachts bergzusteigen, fordert der Berg doch sogar tagsüber Opfer, die zu leichtsinnig darauf herumgewandert sind. Aber da ich selbst heute ziemlich leichtsinnig-dämlich berggestiegen bin sage ich mal lieber nichts…
Es kehrt Ruhe auf dem Platz ein und wir kuscheln uns in unser Armadilla. Morgen ist unser letzter ganzer Tag in Schottland und ich werde schon etwas wehmütig. Aber noch ist die Vorfreude größer. Gute Nacht!
Aufbruch: | 25.08.2016 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 30.08.2016 |