USA Westcoast 29.09.2017 - 21.10.2017
Tag 3 - Sierra Nevada und Bodie
Warum haben wir nicht einfach im Walmart eingekauft..
Diese Nacht haben wir schon fast durchgeschlafen und damit den Jetlag schon ziemlich hinter uns gelassen. Nach einer heißen Dusche und einem Minieinkauf machen wir uns auf Richtung Mono Lake. Heute haben wir nicht mal halb soviel Strecke vor uns wie gestern, also freuen wir uns auf einen entspannten Tag.
Da unsere Vorräte langsam knapp werden und wir nicht jeden Abend im einzig verfügbaren Pub essen wollen google ich während der Fahrt erfolglos nach einem richtigen Supermarkt. Wir müssten schon gute 50 Meilen extra auf uns nehmen um ordentlich und zu überschaubaren Preisen einkaufen zu gehen. Glaubt man gar nicht. Aber der nächste Walmart erwartet uns tatsächlich erst in Fresno und wir ärgern uns schon, dass wir uns nicht einfach gestern eingedeckt haben, als wir eh in einem waren. Sei es drum, noch ein paar Tage teure Minieinkäufe und dann wird vorgesorgt bis San Francisco
Auf dem Weg nach Lee Vining wollen wir uns die Sierra Nevada etwas näher anschauen und fahren dafür den June Lake Loop, eine kleine Schleife ab vom Highway, die an einigen Seen vorbeiführt. Wir werden echt nicht enttäuscht. Zuerst halten wir am June Lake, der kristallklar am Fuße der schneebedeckten Berge liegt und von Tannen gesäumt ist. Nachdem wir lange überlegt hatten, dieses Jahr nach Kanada zu fahren haben wir gerade das Gefühl, dass es hier nicht wirklich anders aussieht Wir genießen die kühle Bergluft und die schöne Aussicht und fahren weiter zum Silver Lake. Hier haben es sich einige Angler gemütlich gemacht und das Panorama ist genauso schön wie am größeren June Lake. Es geht kein Windchen und so ist es richtig warm in der Sonne. Möglichst viel davon speichern, in den nächsten Tagen wird es bitterkalt Zumindest für mein Wohlbefinden. Als Letztes kommen wir am Grant Lake entlang, der allerdings öde aussieht und im Vergleich etwas abstinkt. Trotzdem ist der Loop eine schöne Panorama Tour.
Wieder auf der 395 fahren wir weiter Richtung Mono Lake, wo wir den kurzen South Tufa Trail nehmen wollen. Auf dem Parkplatz angekommen müssen wir erstmal auf Toilette (Plumpsklo, bloooß nicht reingucken!). Martin steht schon wieder am Auto als ich zurückkomme und hält mir geistesabwesend das Desinfektionsgel hin. Was gibts im Nachbarauto zu gucken? Tja, wie es aussieht kann man 10.000km fliegen und entkommt der Heimat doch nicht. Denn neben uns im Auto sitzen zwei Mädels unserer Festival Crew, die gerade denselben Trail gelaufen sind. Okay, die Welt ist wirklich klein Wir tauschen uns über unsere Routen aus, staunen ungefähr 80 Mal darüber dass wir uns hier irgendwo im Nirgendwo über den Weg gelaufen sind und machen natürlich noch ein Erinnerungsfoto, bevor die Beiden weiterfahren. Sachen gibt's...aber zurück zum Trail! Dieser führt an das Ufer des Sees mit seinen beeindruckenden Gesteinsformationen. Diese bestehen aus geschichtetem Kalktuff und sind porös, weswegen man sie nicht betreten darf. Im klaren Wasser des Sees taugen sie aber eindeutig für ein paar wunderschöne Fotos.
Es ist gerade Mittag und wir sind schon an unserem Zielort angekommen. Aber es geht ja noch ein Stückchen weiter, denn wir wollen uns heute die Geisterstadt Bodie ansehen. Im 19. Jahrhundert eine boomende Goldgräberstadt ist sie seit den 30er Jahren verlassen und nur noch zu ca. 5% erhalten. Diese werden allerdings gut in Stand gehalten (jedoch nicht restauriert damit es authentisch bleibt) und bieten immernoch genug Stoff um sich einige Zeit im State Park aufzuhalten. Wir sehen uns wirklich Alles an und finden, die Anfahrt von 30 Minuten und der Eintritt von 8$ pro Person lohnen sich absolut. Alles sieht noch aus wie vor gut 100 Jahren, in vielen Häusern stehen alte Stühle, Betten und Öfen, es liegen sogar noch Kleidungsstücke, Flaschen und Waren herum. Selbst in der Sattlerei gibt es noch alte Sättel und in der Leichenhalle Särge. Es ist wirklich faszinierend ein so gut erhaltenes Stück Geschichte live besichtigen zu können.
Am späten Nachmittag sind wir fertig mit Bodie und fahren zurück nach Lee Vining. Auf dem Weg machen wir einen kleinen Abstecher zum Virginia Lake und schauen uns Mt. Olsen an. Hier oben ist es direkt so kalt, dass wir am gegenüberliegenden Ufer des Sees Schnee liegen sehen Ich ertrage die Kälte für ein paar Bilder und schon flüchten wir in das Restaurant, um uns vor prasselndem Kaminfeuer mit heißer Schokolade aufzuwärmen. Kaum zu glauben dass wir gestern noch bei über 30 Grad geschmolzen sind
Wir fahren zurück nach Lee Vining und checken im El Mono Motel ein. Das Zimmer ist absolut winzig Aber für eine Nacht wird es reichen und es war mit Abstand das Günstigste in der ganzen Umgebung und wenigstens ist es sauber und ruhig. Manchmal vermisse ich etwas den Luxus den wir für weniger Geld in Afrika und Asien hatten. Aber es passt auch einfach hierher und macht den Urlaub einzigartig.
So verbringen wir den Abend auf den Lehnstühlen vor unserem Zimmer mit Reisebericht schreiben und Fotos bearbeiten. Neben uns sitzen - oh Wunder - Deutsche die ihre Weiterreise planen. Ich dachte immer nach Englisch würde ich hier hauptsächlich Spanisch hören oder vielleicht Französisch. Nein eigentlich ist hier jeder zweite Tourist aus Deutschland So ist das mit den Mainstreamurlauben...
Aufbruch: | 29.09.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 21.10.2017 |